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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
Jes 40,1-26 - „Unser Gott“Jes 40,1-26 - „Unser Gott“
Welche Kraft und Stärkung liegen in diesen zwei Worten: „Unser Gott!“ Jesaja sollte das bußfertige Volk trösten. Gott hatte gesagt: „Tröstet, tröstet Mein Volk“, und mit Nachdruck fügt Jesaja hinzu: „Spricht euer Gott.“ Welche Kraft und Stärkung lag darin, daß diese Worte ihr Gott gesprochen habe! Als Jesaja dann weiter schreibt, daß für Gottes Segnungen Bahn gemacht und eine Straße geebnet werden solle, fügt er wiederum hinzu: „Für unseren Gott.“ Und noch zweimal wiederholt er das Wort: „Unser Gott“, „euer Gott“. Vers 8 sagt er: „Das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit“ und Vers 9: „Siehe da, euer Gott!“ Jesaja lenkte die Augen des Volkes auf ihren Gott; sollen seine Worte nicht auch dazu dienen, unsere Augen auf „unseren Gott“ zu richten?
Als der Prophet fragt, was er dem Volke zurufen soll, wird ihm die Antwort: „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes.“ Erstaunt möchten wir fragen: „Sind dies Worte des Trostes?“ Müssen diese Worte uns nicht vielmehr niederbeugen? Sicher, aber in diesen Worten lag die Wegbereitung für Gott, Sein Volk trösten zu können. Gott kann den Menschen im Fleische auf seinem Sündenwege nicht trösten; der Mensch muß erst zu der Erkenntnis geführt werden, daß er gleich verdorrtem Grase ist und reif, dem Verderben übergeben zu werden. Diese Erkenntnis bringt uns von unserer Höhe herab und führt uns dahin, in Buße unsere Sünden vor dem Herrn zu bekennen und uns unter Sein Gericht zu stellen. Dies öffnet den Weg für die Tröstungen Gottes.
Das bußfertige Volk sollte getröstet und ihre Augen auf ihren Gott gerichtet werden. Jesaja mußte den Städten Judas zurufen: „Siehe da, euer Gott! - Siehe, der Herr, Jehova, kommt mit Kraft.“ (V. 9 und 10). Dieser, ihr Gott, wollte sie weiden wie ein Hirt, sie wie Lämmer in Seine Arme nehmen und in Seinem Busen tragen (V. 11). Diesen, ihren Gott, der ihnen soviel Huld und Liebe entgegenbringen will, sollten sie anschauen. Und wenn wir nach Golgatha blicken und den Sohn Seiner Liebe in Finsternis gehüllt sehen und Ihn rufen hören: „Mein Gott,
Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?!“, tönt es uns da nicht auch wie eine Stimme aus der Herrlichkeit entgegen: „Siehe da, euer Gott, der in erbarmender Liebe Seinen eigenen Sohn nicht schonte, sondern Ihn für uns alle hingab als eine Sühnung für unsere Sünden“?
Wer ist dieser, unser Gott, der uns mit soviel Liebe, Erbarmen und Gnade begegnet? Gott kennt die Zweifel und Fragen unseres törichten Herzens und enthüllt uns Seine unvergleichliche Erhabenheit und die Größe Seiner Macht an den sichtbaren Dingen der Schöpfung wie auch in dem Walten Seiner Hand in der Regierung dieser Welt. (V. 12-26).
Er fragt: „Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und die Himmel abgegrenzt mit der Spanne ...?“ Ja, wer vermag die gewaltigen Meere, die großen Ozeane mit der hohlen Hand zu messen und die Himmel mit der Spanne? Für Gott ist das weite Meer wie ein Wässerchen in der Hohlhand, und die Himmel in ihrer unendlichen Größe grenzt er mit der Spanne Seiner Hand ab.
Die Erde, die uns trägt, ist Ihm wie ein Häuflein Staub, das Er in ein Maß tut. Die hohen Berge, die Alpen, die die Menschen anstaunen, legt Er auf die Waage, wie wir etwas Salz oder Mehl darauf legen.
Die Nationen der Erde, die mächtigen Völker und Reiche der alten Zeit: Ägypten, Assyrien, Babylon - oder die gewaltigen Völker der Jetztzeit: China, Amerika, Rußland, England, Deutschland -, was sind alle diese mächtigen Reiche der Welt dem allmächtigen Gott, „unserem Gott“, gegenüber? „Sie sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale“, welche gar keine Bedeutung haben.
Und die Inseln der Erde in ihren großen Ausmaßen - denken wir an Amerika, Japan, Australien! -, Gott sagt, sie sind „wie ein Stäubchen, das emporschwebt.“
Und die Bewohner der Erde, die gewaltige Zahl der Menschen, die wir auf 1830 Millionen schätzen, was sind sie Gott gegenüber? Kleine Heuschrecken!
Und die Gewaltigen dieser Welt, die Fürsten und Könige, die da meinen, die Geschicke der Welt in ihrer Hand zu halten, vor denen die Menschen sich bücken - was ist Ihm ein Zar, was ein Kaiser, was ein König, was ein Präsident? Gott sagt: „Er machet sie zu nichts.“ Kaum sind sie gepflanzt, kaum hat ihr Stamm Wurzeln getrieben, wenn sie ein Hauch aus Seinem Munde anbläst, so sind sie verdorrt und wie Stoppeln vom Winde hinweggeweht!
Alsdann werden wir von Gott aufgefordert, unsere Augen aufzuheben und am Himmel das unzählbare Heer der Sterne anzublicken. Nur ein kleiner Bruchteil ist unserem Auge sichtbar, wer aber vermag sie zu zählen? Unser Gott! Und nicht nur hat Er sie alle geschaffen, Er lenkt auch ihr gewaltiges Heer nach ihrer Zahl und ruft jeden einzelnen mit seinem Namen und gibt ihm seine bestimmte Bahn. Sie sind „Seiner Finger Werk.“ (Ps 8,3).
Das ist unser Gott! Wie groß ist Seine Macht! Wie groß die Stärke Seiner Kraft! Dieser Gott ist „unser Gott“, der Sein bußfertiges Volk tröstet; - der Seine Herde weidet wie ein Hirt; - der Sich herabläßt, Seine Lämmer in Seine Arme zu nehmen und in Seinem Busen zu tragen; - der die Kleinsten, die Säugenden sanft leitet; - der auch am Jahresschluß uns sagt: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen;“ so daß wir kühn sagen mögen: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ (Heb 13,5.6). „Dieser Gott ist unser Gott immer und ewiglich!“ (Ps 48,14). „Gar niemand ist Dir gleich, Jehova; Du bist groß, und groß ist Dein Name in Macht.“ (Jer 10,6). „Ich will Dich preisen, Herr , mein Gott, mit meinem ganzen Herzen, und Deinen Namen verherrlichen ewiglich.“ (Ps 86,12).
A. v. d. K.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 06.11.2024 16:49