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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Hebr 1,3; 2,9; 12,2 – Kreuz und ThronHebr 1,3; 2,9; 12,2 – Kreuz und Thron
Heb 1,3; 2,9; 12,2: „nachdem Er durch Sich Selbst die Reinigung der Sünden gemacht, hat Er Sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe. -
Wir sehen aber Jesum, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. -
Der Schande nicht achtend, hat Er für die vor Ihm liegende Freude das Kreuz erduldet und Sich gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes.“
Die Menschwerdung des Herrn war für Ihn nicht nur eine Entäußerung Seiner Herrlichkeit und nicht nur eine Erniedrigung zum gehorsamen Knechte; es war für Ihn durch das Kreuz ein Herabsteigen in die Schmach und Schande. Die genannten drei Schriftstellen aus dem Hebräerbrief und auch andere Stellen zeigen uns nun nebeneinander Seine Erniedrigung und auch Seine Verherrlichung, das Kreuz und den Thron. -
Um die Reinigung der Sünden zu machen, ging Er ans Kreuz. Am Fluchholze mußte Sein kostbares Blut fließen, was uns allein rein macht von aller Sünde. Dann aber setzte Er Sich zur Rechten der Majestät in der Höhe. Erst nahm Er den Platz des Sünders ein, dann aber den Platz zur Rechten Gottes. Auf das Kreuz folgte der Thron. - Der Gedanke an das Kreuz erfüllt uns mit Beugung und Traurigkeit im Blick auf unseren Herrn. Denn dort war Er und litt Er im Gericht für uns. Der Gedanke an den Thron aber, den Er jetzt innehat, erfüllt uns mit Freude und Jubel um Seinetwillen. -
Wegen des Leidens des Todes war Er ein wenig unter die Engel erniedrigt, so sagt uns die zweite Hebräerstelle. Die Engel, die dienstbaren Geister, kennen den Tod nicht, sie können nicht sterben wie wir Menschen. Der Herr aber, der Sohn, erlitt den Tod. Er schmeckte ihn für alles mit aller seiner Bitterkeit. Dadurch war Er ein wenig unter die Engel erniedrigt, obgleich Er sonst, als der Sohn, über der Engelwelt stand und steht. Nach dieser Erniedrigung aber kam die Krönung mit Herrlichkeit und Ehre. „Und alle Engel Gottes sollen Ihn anbeten.“ (Heb 1,6) Er ist der Herr der Engelwelt. Er ist der
Herr der ganzen Welt. Er ist unser Herr. Gepriesen sei Er! Zuerst war Er erniedrigt, dann aber ward Er erhöht. Erst erlitt Er den Tod, dann aber ward Er gekrönt. -
Das Kreuz bedeutete Schande, das sagt uns die dritte obige Schriftstelle. Kein römischer Bürger wurde gekreuzigt, nur Übeltäter anderer Nationalitäten. Zwischen Himmel und Erde hängend, der Kleider beraubt, ausgeliefert der höhnenden Menschenmenge, ward Er unter solche gerechnet, die um ihrer Missetaten willen ausgestoßen wurden aus der Menschheit. Von neun bis drei Uhr ertrug Er diese Schande, dann verschied Er.
In unserer Zeit hat das Kreuzzeichen den Schmachcharakter nicht mehr. Vielfach dient es als ehrenvolles Abzeichen oder zum Schmuck. Damals bedeutete das Kreuz Schande. Deshalb sollten auch die Leiber der Gekreuzigten nicht am Sabbath am Kreuze bleiben. Auch das Gesetz gebot, daß der Leichnam eines Gehängten nicht über Nacht am Holze bleiben sollte. (5Mo 21,22.23)
Was es für unseren Herrn war, diesen Platz der Schande am Kreuze einzunehmen, können wir nicht ermessen. Wie Er, der Reine, innerlich gelitten hat, können wir von Natur Unreine nicht verstehen - von den Leiden für unsere Sündenschuld hier ganz zu schweigen.
Er erduldete das Kreuz um der vor Ihm liegenden Freude willen. Die Hebräerstelle nennt nur die eine Freude, daß Er „Sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“. Als auferstandener und verherrlichter Mensch setzte Er, der Sohn, Sich zur Rechten des Thrones Gottes. Wir dürfen wohl annehmen, daß dies eine besondere Freude für Ihn war. Ohne Zweifel bildet auch die Schar Seiner Erlösten Seine besondere Freude. Erst die Schande des Kreuzes, dann der Thron. -
Wenn wir unseren Herrn in Seiner Erhöhung anschauen, so jubelt unser Herz. Er, der den niedrigsten Platz der Schande hier hatte, hat jetzt Seinen Platz zur Rechten des Thrones Gottes. In dieser Welt ist Er noch genau so gehaßt wie damals, aber Er ist auch von einer kleinen Schar genau so geliebt wie früher. Und bald kommt die Stunde, da Er wiederkommt und wir Ihn schauen dürfen in Seiner Schöne. Gepriesen sei Sein herrlicher Name!
Leiden und Herrlichkeit, Kreuz und Thron, oft finden wir diese Gegensätze in der Schrift nebeneinander gestellt, doch nicht nur in bezug auf unseren Herrn, auch in bezug auf uns, die Seinen. Wir teilen Sein Los. Wir leiden mit Ihm und werden verherrlicht mit Ihm. Wenn wir anders mitleiden, werden wir auch mitverherrlicht werden. (Röm 8,17; vgl. auch Off 2,9.10)
Diesem Grundsatz Gottes: erst das Kreuz, dann der Thron, oder erst das Leiden, dann der Segen, begegnen wir auch in bezug auf die Erziehungsleiden Seiner Kinder. Er züchtigt uns zum Nutzen, damit wir Seiner Heiligkeit teilhaftig werden (Heb 12,10). Züchtigung ist Leiden. Der Nutzen aber, Seiner Heiligkeit praktisch mehr und mehr teilhaftig zu werden, ist Segen. -
Kreuz und Thron, welch große Gegensätze! In ihrer unendlichen Größe sehen wir sie bei unserem Herrn, in etwas aber auch bei den Seinen. „Wer überwindet, dem werde Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, wie auch Ich überwunden und Mich mit Meinem Vater gesetzt habe auf Seinen Thron.“ (Off 3,21)
O. D.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 02:49