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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Mt 25 – Handelt, bis Ich kommeMt 25 – Handelt, bis Ich komme
Jedes Gleichnis des Herrn hebt eine bestimmte Wahrheit besonders hervor, so Mt 25,1-13 den Ernst der Bereitschaft für den kommenden Herrn und Mt 25,14-30 sowie Lk 19,11-26 die große Verantwortlichkeit für die von Gott anvertrauten Gaben und Kräfte. (Talente, Pfunde).
Diese Gaben und Kräfte sind Sein uns anvertrautes Gut (das „Meine“, „mein Geld“), gegeben zu einem bestimmten Segenszweck und einer Segensaufgabe. Schon das natürliche Leben mit allen Gebieten, Fähigkeiten und Kräften (Leib, Seele und Geist) samt allen irdischen Gaben und Wohltaten Gottes fällt darunter. Wenn auch der nicht wiedergeborene Mensch sie durch Selbstsucht und Sünde mißbraucht, statt sie in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit zum gottgewollten Nutzen für sich und die Mitmenschen und zum Lobe Gottes zu gebrauchen, so sucht der in der Gnade und im Lichte Gottes stehende Gläubige sie nach den Segensgedanken Gottes und der von Ihm gestellten, gesegneten Aufgaben entsprechend zu würdigen. Wir sind nicht Besitzer, sondern Verwalter (1Kor 4,1), auch nicht „unser selbst“ (1Kor 6,19.20), sondern teuer erkauft zum persönlichen Eigentum des Herrn. (Vgl. Tit 2,14).
Damit sind wir auch Seine Knechte (Sklaven) geworden, denen Er für Seine Abwesenheit „Seine Habe“, Sein „Geld“ übergeben und Seinen Willen in Seinem Worte kundgetan hat. In die uns anvertrauten köstlichen irdischen und in die geistlichen, ewigen Werte und Güter hat Er Segenskräfte gelegt, die wir durch fleißige, treue Verwertung zum reichsten Nutzen und Gewinn für uns und die Mitmenschen, damit aber auch für Ihn zur Entfaltung zu bringen haben. Je mehr wir den gütigen, gnaden- und segensreichen Herrn und Seinen Reichtum in Seinem Worte und durch Seinen Heiligen Geist erkennen, um so mehr werden wir zu heiligem Vertrauen und freudigem Glaubensgehorsam bewegt gegen Ihn, der alles andere ist als „ein harter Mann“, „der nimmt, was er nicht hingelegt, und erntet, was er nicht gesät“ hat. So kann nur der selbstsüchtige, irdisch gesinnte, von der Welt und ihrem Fürsten verblendete Mensch sprechen. Er wird die Segensgaben seines Herrn nicht schätzen und nicht gebrauchen, sondern gewissenlos liegenlassen („in der Erde vergraben“). Wer sich aber als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes berufen weiß - und so sollten alle wahren Gläubigen sich ansehen -, der möchte auch dieser seiner hohen Berufung, Würde und Verantwortlichkeit entsprechen. Ein solcher Mensch wird mit Furcht und Zittern allen Fleiß anwenden, die so kurze Erden- und Gnadenzeit zur Auswirkung seines eigenen Heils und zur treuen Betätigung des Willens seines himmlischen, wiederkommenden Herrn auszukaufen, dies besonders auch im Blick auf die große Not der von Gott geliebten und gesuchten Menschheit wie auch auf die unermüdliche Verderbensarbeit des großen Widersachers Gottes und der Menschen. Wie ernst daher Lk 11,23!
Wem bringen wir Nutzen durch unser Denken, Reden, durch unser Handeln und unseren Einfluß, dem Herrn und Seiner Sache, oder dem Feind und seinem Zerstörungsplan??
Der listige Feind kennt meine und deine Schwächen und Gefahrpunkte. Stets ist er bemüht, uns um Segen und Kraft zu bringen, besonders, wie mir scheint, durch Zeitverluste am Morgen und am Abend. Vergeudete Viertelstunden werden zu verlorenen Tagen und Jahren, während mit dem Herrn treu verbrachte Zeit uns reichen Gewinn an Zeit, Kraft und Segen einbringt. Leicht kommen wir durch Trägheit und Oberflächlichkeit um hohe Gewinne der köstlichsten Segensgaben Gottes, Seines lebendigen Wortes, Seines Heiligen Geistes, des empfangenen göttlichen Lichts, des Gebetsumgangs mit dem Herrn, des Zusammenkommens mit den Gläubigen u. a. m.
Prüfen wir daher alle Gebiete und Beziehungen unseres Lebens, und bedenken wir, daß wir fortgesetzt Säende sind, daß alles, auch das Verborgenste, weiter wirkt, sich auswirkt. Lassen wir uns daher raten und dahin erziehen, alles in Einklang mit dem Worte und Geiste Gottes zu bringen: unsere Zeit- und Geldverwendung, Gebrauch unserer Gesundheit und unserer Kraft, unser Verhalten im Familien- und Berufsleben wie auch im Hause Gottes und der Welt gegenüber.
Wir sind im Wartezimmer. Der Herr steht vor der Tür! Sie kann sich heute auftun, und dann werden wir vor dem Herrn stehen, Dessen Herzenswunsch ist, den Treuen reich zu belohnen. Dann wird kommen, was Esra 8,33.34 als ernstes Vorbild mitgeteilt wird: die Rechenschaft für alles anvertraute Segensgut des Herrn. Darum vorher, Esra 8,28.29, die feierliche Aufforderung! „Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, auf daß ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei gut oder böse.“ (2Kor 5,10). „Siehe, Ich komme bald, und Mein Lohn mit Mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk sein wird.“ (Off 22,12).
A. W.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 03:04