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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 18 - Jahrgang 1933
Heb 12,14 - Jaget dem Frieden nach ...!Heb 12,14 - Jaget dem Frieden nach ...!
Frieden und Heiligung finden wir in unserer Schriftstelle zusammengefügt. Sie sind als Ziele vor uns gestellt, denen wir mit allem Eifer nachjagen sollen. Das eine berührt unsere Beziehung zu den Menschen, das andere unsere Beziehung zu Gott. Solche Zusammenfügungen in der Schrift sind oft von besonderer Bedeutung und sollten viel mehr noch von uns beachtet werden. Auch in 1Thes 5,23 finden wir Frieden und Heiligung in einem Satze zusammengefügt: „Er Selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig.“ Der Apostel wünscht, daß die Thessalonicher bei der Ankunft des Herrn möchten nach Geist, Seele und Leib tadellos gefunden werden. Sein Auge blickte hin auf die Treue Gottes, und er ruft: „Treu ist, der euch ruft; der wird es auch tun!“ (V. 24) Paulus kannte die Leiden, durch welche die Thessalonicher hindurchgingen. Er wußte, wie leicht die Ruhe und der Friede des Herzens durch Trübsale gestört und geraubt werden können, und er führt sie hin zu der Quelle unseres Friedens - zu Gott, dem Gott des Friedens. Dorthin kann keine Unruhe dieser Zeit dringen. Er bleibt der Gott des Friedens, und Seine Gedanken über uns sind unwandelbar Gedanken des Friedens.
Seine Friedensfülle und Seine Heiligkeit sind die Quelle und die Kraft, die uns treibt, dem Frieden mit allen und der Heiligkeit nachzujagen. Beides geht Hand in Hand. Wir können nicht der Heiligkeit nachjagen und den Frieden mit allen unbeachtet lassen. Der Herr will durch beides verherrlicht werden. Deshalb darf keinem Ermüden und Ermatten Raum gegeben werden. „Jage nach“, heißt das Wort, und darin liegt der Eifer, mit dem wir dem Frieden mit allen nachjagen sollen, ausgedrückt.
Und doch kann eine Begrenzung nötig sein, denn wir haben in dem Nachjagen des Friedens mit allen auch der Heiligkeit nachzujagen. Wir können deshalb keinen Frieden auf Kosten der Heiligkeit oder auf Kosten der Wahrheit und der Treue zum Herrn haben. Eins aber ist wichtig: in uns selbst darf kein Hindernis des Friedens sein oder gar ein Anlaß zum Unfrieden gefunden werden. Deshalb sagt uns das Wort: „So viel an euch ist, lebet mit allen Menschen in Frieden.“ (Röm 12,18)
Wieviel Weisheit und Gnade bedürfen wir doch in dieser Sache, besonders wenn der Hadergeist am Wirken ist oder wir anders denkenden gegenüberstehen! Da gilt es, sich als Söhne des Friedens zu beweisen und auch das glückselige Teil der Friedensstifter zu erlangen.
Wieviel Unheil hat der Feind schon durch Unfrieden angerichtet! Um das Verderben über Gottes Volk zu bringen, säet er Mißtrauen, Mißstimmungen, Neid, Hader, böse Verdächtigungen (1Tim 6,4), und diese öffnen ihm die Tür für sein schreckliches Werk. O daß wir Weisheit hätten, seine Absichten immer rechtzeitig zu erkennen, damit wir ihm nicht durch unser Verhalten Vorteile bieten! In solchen Zeiten heißt es, um Weisheit von oben zu bitten (Jak 3,17) und auf die Worte zu achten, die aus unserem Munde gehen! Ein kleines Wort - wieviel kann es verderben! Ganz geringe Dinge, die so leicht hätten anders getan werden können, werden zu Mauern zwischen Bruder und Bruder. Sachen, die nicht wert sind, erwähnt zu werden, werden ins Ungeheure übertrieben, und das oft nur, um sein Rechthaben daran zu beweisen - und ach, man offenbart damit doch nur sein eigenes, stolzes und hartes Herz, das sich nicht selbst aufgeben will. Wie wahr ist es doch, wenn Jakobus sagt, daß das kleine Glied, die Zunge, „ein Feuer ist“ - „von der Hölle angezündet wird“ - „den ganzen Leib befleckt“ - „ein unstetes Übel voll tödlichen Giftes“ ist, und „einen großen Wald in Brand“ zu setzen vermag. (Jak 3,5ff).
Unfriede ist furchtbar. Welche Unsumme von Liebe und Freude ist dadurch vernichtet und wie viele Herzen und Gewissen sind dadurch schon verunreinigt worden! Wo der Unfriede zu Hause ist, da mangelt es an der Gnade Gottes. O möchten wir noch viel mehr dem Frieden mit allen nachjagen und achthaben, „daß nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daß nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und beunruhige und viele durch diese verunreinigt werden“. Steht etwas zwischen mir und meinem Bruder, so steht auch ein Schatten zwischen mir und dem Herrn. „Laßt uns dem nachstreben, was des Friedens ist, und dem, was zur gegenseitigen Erbauung dient“ (Röm 14,19), damit wir nicht gehindert sind, der Heiligung nachzujagen, ohne welche niemand den Herrn schauen wird!
A. v. d. K.
Erstellt: 16.05.2024 20:27, bearbeitet: 12.10.2024 16:07