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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Wir aber predigen ChristumWir aber predigen Christum
Der Apostel Paulus warnt in seinem Brief an die Galater vor denen, die das Evangelium des Christus verkehren wollen (Gal 1,7). Nach dieser Seite ist wohl auch die Mahnung des
Apostels an Timotheus zu verstehen: „Halte fest das Bild gesunder Lehre.“ (2Tim 1,13) So ernste Ermahnungen waren schon in der Zeit der ersten christlichen Gemeinden nötig, weil Satan schon damals sein Zerstörungswerk bei der Verkündigung des Evangeliums begann. Und uns, die wir heute in schweren Zeiten leben (2Tim 3,1), möchte dies zur Wachsamkeit und ernsten Prüfung dienen.
Es liegt nahe, wenn man sich nicht unbedingt an die Lehren der Heiligen Schrift gebunden weiß und nicht unerschütterlich an ihnen festhält, das Evangelium dem Zeitgeist entsprechend umzuformen und zu verkehren. Dann mag es manchen Hörern angenehm klingen und auch gut eingehen; aber ein verkehrtes Evangelium kann niemals eine Verkündigung sein, durch die Menschen zum Glauben kommen (Röm 10,17). Darum ist es uns, den Gläubigen, überaus wichtig, daß der Herr den Apostel Paulus sagen läßt: „Wir aber predigen Christum als gekreuzigt.“ (1Kor 1,23) Dieses Wort schließt für alle Zeiten jeden Zweifel darüber aus, welcher Christus gepredigt werden soll, wenn überhaupt diese Frage gestellt werden darf. Jedoch wissen wir, daß sie auch in unseren Tagen lebendig ist.
Welche Grundlage der natürliche Mensch für seinen „Glauben“ begehrt, ist im vorhergehenden Vers gezeigt, daß nämlich „Juden“ Zeichen fordern und „Griechen“ Weisheit suchen.
Zu den ersten gehören die Selbstgerechten, denen es an Herzenseinfalt fehlt, die von immerwährendem Zweifel gepeinigt werden und in dauernder Ungewißheit über die göttlichen Dinge dahinleben. Weil sie gern Sicheres sehen und wahrnehmen möchten, fordern sie, daß Gott Sich ihnen in besonders auffälliger Weise offenbaren möge. (Jes 5,19)
Die „Weisheitssucher“ aber möchten im endlosen Forschen nach letzter Wahrheit ihr Leben erfüllen und nur mit dem Verstande, ohne göttliche Offenbarung, ihr Ziel erreichen.
Solchen „Juden“ oder „Griechen“ muß, wenn sie sich nicht selbst verleugnen lernen, die Predigt vom gekreuzigten Christus ein Ärgernis oder eine Torheit sein.
Die aber an den Herrn Jesus glauben und das Wort Gottes als solches aufgenommen haben (1Thes 2,13), wissen, was der
Herr am Kreuz von Golgatha für sie getan hat; sie können mit Paulus von „unserem Herrn Jesus Christus“ zeugen, „der Sich Selbst für unsere Sünden hingegeben hat“ (Gal 1,4); und sie haben, ob sie vorher den „Juden“ oder den „Griechen“ glichen, Christus als „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ erkannt. (1Kor 1,24)
Sind wir so wahrhaft gläubig geworden, dann haben wir erfahren, daß wir in uns selbst schwach sind und der Kraft von oben bedürfen; wir mußten auch erkennen, daß alles Wissen, das sich neben oder gar über Gottes Wort stellt, Torheit bei Gott ist; die Furcht Jehovas aber ist uns zum Anfang der Weisheit geworden (Ps 111,10) und der gekreuzigte Christus zum einzigen Inhalt unserer Predigt.
Karl Räuber.
Das Wissen unseres Kopfes muß mit der Bildung unseres Herzens Schritt halten, sonst ist unsere ganze Gelehrsamkeit gar bald nur noch Einbildung. Und wo könnten wir bessere Herzensbildung empfangen als bei unserem himmlischen Lehrer und Meister?
M.
Erstellt: 24.05.2024 23:14