verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
2Kön 18-20; 2Chr 29-32; Jes 36-39 - Hiskia (4)2Kön 18-20; 2Chr 29-32; Jes 36-39 - Hiskia (4)
Das eine und andere aus seiner Lebensgeschichte.
(Schluß).
Nach der in 2. Chronika in allen Einzelheiten mitgeteilten Reinigung des Tempels, der Wiederherstellung der gottesdienstlichen Einrichtungen und der Feier des Passah erscheint der Inhalt des 32. Kapitels in seiner gedrängten Kürze wie drei Prüfungen, durch die Hiskia zu gehen hatte. Sie sehen denen Hiobs gleich. Die erste wird durch Feinde verursacht und bringt Hiob um den Besitz der Habe, Hiskia um den Besitz aller Städte bis auf Jerusalem. Sie wird bestanden. Die zweite greift die Person selber an; ist aber nicht imstande, die Seele beider von Gott abzuziehen. In der dritten und letzten treten Freunde auf den Plan, bei Hiob freilich anders als bei Hiskia; das Ergebnis aber ist dasselbe: Es kommt zum Vorschein, was im Herzen ist. Dann redet Gott Selber noch und bringt Hiob und Hiskia dazu, sich rückhaltlos zu beugen und Gott zu rechtfertigen.
In Jesaja haben wir bis auf einige unbedeutende Kleinigkeiten denselben Bericht wie im zweiten Buche der Könige, unter Hinzufügung der „Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit genesen war“. Diese Aufzeichnung gibt dem Bericht eine besondere Note. Überhaupt macht die Einschiebung desselben Berichts in die Mitte des Buches der Weissagungen des Propheten den Bericht selber zu einer Weissagung, deren Hauptgegenstände der Assyrer, der König und die Krankheit und Genesung des Königs sind.
Die Untreue des Ahas, des Vaters Hiskias, brachte die Ankündigung, daß ein Feind über das Volk und über das Königshaus kommen würde, mit dem sie bis jetzt noch nichts zu tun gehabt hätten: der König von Assyrien. König des Nordens heißt er nachher auch. Jesaja und andere der Propheten reden viel von ihm. Die damaligen Könige von Assyrien, Sanherib vor allem, waren nur Vorbilder des Assyrers oder Königs des Nordens, der die Juden der Endzeit im Lande Immanuels drangsalieren und selber durch die Erscheinung Immanuels, der als „Zeichen“ dem Ahas schon genannt war (Jes 7,14), weggetan werden wird, genau wie Sanherib. Jesaja Kap. 8 und 9,1-7 und Kap. 10 stellen das schon vor. Er wird in das Land der Zierde (Palästina) eindringen, nach Ägypten ziehen wie Sanherib gegen Tirhaka, und auf seinem Rückweg mitsamt der Hauptmacht seines Heeres umkommen. Daniel 11,40-45. Da ist nun Hiskia ein Bild Dessen, vor Dem der Assyrer der Endzeit fallen wird, d. i. Immanuels, wie wir gesagt haben, daß Jehova ihn zu einem besonderen Zweck erweckt habe.
In seiner Krankheit zum Tode und seiner Genesung, die wie eine Auferstehung ist, ist Hiskia aber auch ein Bild des Überrestes der Zeit der großen Drangsal Jakobs, der wie dem Tode geweiht ist, aber wie aus den Toten auferstehen wird, wie die Propheten mehrfach davon reden. Daher ist Hiskias Aufzeichnung ein richtiger Psalm wie jeder Psalm der Psalmensammlung, eine weissagende Klage des Überrestes, der nicht sterben sondern leben und Jehova im Lande der Lebendigen für Seine Wundertaten preisen will im Verein mit denen, die ihm (diesen geretteten Überrest) werden geboren werden (Psalm 22,31). Nachdem der Überrest dem Leben zurückgegeben sein wird, wird er auch wissen, daß der Herr alle seine Sünden hinter Seinen Rücken geworfen hat, wie Hiskia es von sich sagt.
Ich habe mich erkühnt, von der Feigenmasse, die Jesaja auf das Geschwür Hiskias legen ließ, als von einem Hausmittel zu reden. Was ist das Geschwür des jüdischen Überrestes der letzten Tage? Wer die Propheten und Psalmen kennt, wird sich nicht wundern, wenn ich sage: Es ist die Ansammlung des Sündenunrats aus dem Volkskörper, der dem Überrest so zu schaffen macht, weil er den Druck dieses Unrats spürt und in der Drangsal die züchtigende Hand Gottes erkennt. Und was ist das Hausmittel Gottes, das Gesundung bringt? Ist es nicht Sein Wort, angewandt durch den Geist, das Sündener- und -bekenntnis bringt und danach Leben? Siehe Hes 36,25-27: „Und Ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein31; von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde Ich euch reinigen. Und Ich werde euch ein neues Herz geben; und Ich werde das steinerne Herz32 aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und Ich werde Meinen Geist in euer Inneres geben.“ „Und Ich werde euch befreien von allen euren Uneinigkeiten.“ Vers 28.
Das Werk des Wortes und des Geistes wird sich in „zwei Tagen“ vollziehen; „zwei“ die Zahl des genügenden Zeugnisses nach dem Gesetz, so daß es sein wird, wie Hosea für den Überrest sagt, Kap. 61,2: „... Jehova ... Er hat geschlagen und wird uns verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tage uns aufrichten; und so werden wir vor Seinem Angesicht leben.“ Genau wie Hiskia.
Nun war aber zunächst Babel die Macht, die zur Weltherrschaft kommen und Juda in Gefangenschaft führen sollte, wie auch der Fall Babylons in gewissen Kapiteln des Jesasa vor dem 36. und nach dem 39. als verbunden mit der Rückkehr Judas in sein Land hingestellt wird. So fügte es sich, daß Hiskia durch seine Rückkehr zur Torheit der Weissagung die Tür öffnete, die besagt, daß sein und seiner Väter Reichtum nach Babel kommen würde, ja, daß selbst von seinen leiblichen Nachkommen etliche im Palaste des Königs von Babel Kämmerlinge sein würden. Hiegegen gab es nun kein Heilmittel; es gab nur Unterwürfigkeit unter das Urteil. Hiskia war da nicht Vorbild des Messias oder des Überrestes. Aber wie treffend nach der Weisheit Gottes der Ort der Einfügung in das Buch des Propheten! Denn der Inhalt der sich anschließenden Serie von Kapiteln, nämlich 40-48, kann als Überschrift tragen: Israel in Babylon!
Als Schlußwort dieser Abhandlung kann noch gesagt werden: Wie leuchtet es nun ein, daß nicht die geschichtliche Folge der Ereignisse zu bieten für den Geist Gottes ausschlaggebend war, sondern die Anordnung nach Gegenständen, deren jeder, gesondert für sich geboten, das abgerundete Bild einer gewissen Wahrheit, eines gewissen prophetischen Geschehens gibt, zu eindringlicher Belehrung für den Leser, zur Verherrlichung Gottes und um zu zeigen, was der Mensch ist, wenn Gott ihn sich selbst überläßt.
F. Kaupp
31 Wie der Aussätzige, wenn er ganz vom Aussatz bedeckt und dann rein war, und dann siebenmal besprengt und für rein erklärt wurde. 3Mo 13,12.13 und Kap. 14,7)↩︎
32 Das verhärtete Geschwür!↩︎
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 28.10.2024 13:48