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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Mt 1,18; Joh 2,1-3; 19,25 - Maria, die Mutter JesuMt 1,18; Joh 2,1-3; 19,25 - Maria, die Mutter Jesu
Es wird denen, die mit der römischen Lehre zu tun haben, eine Hilfe sein, zu sehen, daß das Zeugnis des Heiligen Geistes von Anfang an im offenen Gegensatz zu dieser Lehre steht. Die Heilige Schrift begegnete gleichsam schon im voraus dieser Irrlehre, ehe sie auftrat, und gibt uns damit einen Beweis ihrer göttlichen Inspiration.
Wem wird in den Berichten der Heiligen Schrift, wo wir den Herrn Jesus mit Maria zusammen finden, gehuldigt, und wer wird angebetet? Die erste Stelle, wo wir den Herrn Jesus und Maria zusammen finden, ist Mt 2,11. Sie berichtet uns von den Weisen aus dem Morgenlande, die durch den Stern zu dem Orte geführt wurden, wo das Kindlein war. „Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, Seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten Ihm; und sie taten ihre Schätze auf und opferten Ihm Gaben.“ Maria wird gar nicht erwähnt; jede Huldigung und jedes Opfer galt Ihm.
Genau so war es schon bei dem früheren Besuch der Hirten. Wohl fanden sie Maria und Joseph. Aber von wem sprachen sie danach? Nicht von Maria, nicht von Joseph. Ihre Augen hatten das Kindlein gesehen, und sie machten „überall das Wort kund, welches über dieses Kindlein zu ihnen geredet worden war.“ (Lk 2,17) Dies ist nichts Außergewöhnliches. Auch der Engel hatte keine andere Botschaft. Er sprach nichts von Maria, sondern von dem Heiland, - dem Erretter, der in Davids Stadt geboren, „welcher ist Christus, der Herr“. Und diesen würden die Hirten „finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend“ (Lk 2,11.12). Alle anderen Personen bleiben ungenannt und unerwähnt.
Und weiter, als Joseph und Maria das Kindlein in den Tempel brachten, da ruhte der Blick Simeons nicht auf Seiner Mutter, nicht auf Joseph, sondern auf dem Kindlein, und er sprach: „Meine Augen haben Dein (Gottes) Heil gesehen.“ (Lk 2,30) Es war nicht mit Maria, sondern mit dem Kindlein verbunden. Marias Stellung war eine völlig andere. Simeon konnte Maria segnen, aber nicht das Kindlein. Es hätte viel näher gelegen, wenn Simeon das Kindlein gesegnet hätte, aber die Schrift sagt: „Das Geringere wird von dem Besseren gesegnet.“ (Heb 7,7) Wie hätte Simeon da den Herrn segnen können? Wohl aber konnte er Maria segnen. (Lk 2,34.35)
Und wiederum sehen wir den Herrn Jesus mit Seiner Mutter im Tempel, als Er 12 Jahre alt war. Sie war erstaunt über Ihn; sie verstand Ihn nicht, und wir hören deutlich die zarte Zurechtweisung aus Seinen Worten heraus: „Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines Vaters ist?“ Als der vollkommene Mensch „war Er ihnen untertan“. „Und Seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.“ (Lk 2,49-51) Schon zuvor lesen wir, daß sie alle Worte, die über den Herrn Jesus geredet worden waren, in ihrem Herzen bewahrte und erwog (Lk 2,19). Obgleich sie die von Gott so reich Gesegnete war, war doch ihre Seele mit der Freude über ihren Heiland erfüllt. Und diese Freude des Frohlockens ist nicht allein Marias Teil, sondern aller derer, die den Herrn Jesus als „Gott geoffenbart im Fleische“ erkannt und als den Heiland angenommen haben.
Kommen wir zum Johannes-Evangelium, Kap. 2, so sehen wir, wie Maria nicht nur Seines Winkes bedurfte, sondern diesem auch sofort folgte. Ihre Aufgabe war nicht, Führerin zu sein; sie hatte alles zu unterlassen, bis Seine Stunde gekommen und Er sagen würde, was getan werden sollte. Es ist so ergreifend, am Schluß dieses Evangeliums die Liebe des Herrn zu Seiner Mutter zu sehen und zugleich, wie Maria und Johannes sofort taten, was der Herr sagte. „Von jener Stunde an nahm Johannes Maria zu sich.“ (Joh 19,26.27) So handelten beide nach dem Wort, was Maria einst gesagt hatte: „Was irgend Er euch sagen mag, tut.“ (Joh 2,5) Immer ist Er der Bestimmende! Möchten wir dieses lernen und verwirklichen!
Noch auf eine andere Schriftstelle möchte ich hinweisen, in der, wie es scheint, Maria sich mit Seinen Angehörigen eins machte - sich an die Seite Seiner Brüder stellte, um Ihn in Seinem Wirken, welches sie nicht verstand, zu unterbrechen. Aber Sein Wort, allein den Willen Gottes zu tun und alles andere beiseite zu setzen, entschied alles. (Vgl. Mk 3,21 m. 31ff).
Warum finden wir dieses fortwährende und beständige Enthüllen Seiner Herrlichkeit in allen Schriftstellen, in welchen wir den Herrn zusammen mit Maria erwähnt finden? Warum wird in all diesen Schriftstellen nichts von der entgegengesetzten Seite gesagt? Sind alle diese Stellen nicht gleichsam ein vorbereitendes Zeugnis gegen die Irrlehre Roms? Wie klar tritt das Ziel des Heiligen Geistes hervor, den Herrn Jesus als den einzigen Heiland und Erretter zu erhöhen, damit wir Ihn als solchen annehmen und mit Thomas in Anbetung sagen mögen: „Mein Herr und Mein Gott!“ und um mit Johannes, dem Täufer, in unserem täglichen Leben zu verwirklichen: „Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.“ (Joh 3,30)
Übersetzt von O. v. B.
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 29.10.2024 17:27