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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
1Pet 1,3-12 - Sieben Gründe zum Loben und Preisen1Pet 1,3-12 - Sieben Gründe zum Loben und Preisen
Mit den Worten „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ (V. 3a) will der Heilige Geist in den Herzen derer, die im Glaubensgehorsam zur Blutbesprengung Jesu Christi gekommen sind (V. 2), Loben und Preisen für all die Erweise der Barmherzigkeit Gottes hervorrufen und entzünden. Sieben Gründe sind es, die den Gläubigen als Anlaß zum Preisen und Danken vor Augen geführt werden.
1. Wir sind wiedergeboren „zu einer lebendigen Hoffnung“ (V. 3). Gläubige sind aus dem Zustand des bangen und zagenden Hoffens, ob es eine sichere Erlösung gäbe oder nicht, herausgeführt und in den festen Glaubensbesitz einer lebendigen Hoffnung gebracht worden. Diese Hoffnung ist kein leerer Wahn, sondern sie hat einen herrlichen Gegenstand, einen festen sicheren Besitz zum Inhalt, nämlich das himmlische Erbteil. Sie kann uns auch keine Enttäuschung bringen; denn ihre Erfüllung ist nicht an Zeitereignisse oder Verhältnisse dieses Lebens geknüpft, sondern sie ist einzig und allein abhängig von unserem Herrn und gegründet auf Seine Erlösung. Und weil Er lebt, der für uns im Tode war, wird sie eine „lebendige“ genannt. Ist sie uns doch „durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten“ erworben und gesichert!
2. Ein unverwesliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbteil ist jetzt schon im Glauben unser Teil (V. 4a). Drei Eigenschaften werden also diesem Erbteil zugeschrieben, durch die es sich von allen anderen Erbteilen unterscheidet.
Während die irdischen Erbteile mehr oder weniger durch Neid, Mißgunst und Streit oder mit Lug, Trug und Blut befleckt sind, ist unser himmlisches Erbteil frei von alledem. Wie könnte es auch anders sein, da es uns doch „mit dem kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“ (V. 19), erkauft worden ist! Keine Menschenhand wird es je besudeln, keine Mißgunst betrüben und kein böser Gedanke beflecken können.
Und auf welches irdische Erbteil träfe es nicht zu, daß es einmal verwelkt und verfällt, auch wenn wir es für noch so gesichert halten? Sind sie doch alle eingeschlossen in das Wort: „Himmel und Erde vergehen!“ Das himmlische Erbteil jedoch ist wertbeständig und geschaffen für alle Ewigkeit.
Und wenn ein irdisches Erbteil unser eigenes kurzes Leben überdauert, so verliert es doch so leicht für unsere Herzen an Wert, weil wir uns daran gewöhnen und uns im Laufe der Zeit an ihm so manches mißfällt. Wir erfahren, daß es uns nicht dauernd zufriedenstellen kann und daher im tiefsten Sinne verweslich zu nennen ist. Solche Gefahr aber droht uns nicht im Hinblick auf unser Erbteil droben. Wir werden die Ewigkeit der Ewigkeiten brauchen, um seine Größe zu ermessen und seine Herrlichkeit zu bewundern. Je länger und je mehr wir es einmal betrachten, um so bestaunenswerter wird es uns werden und um so mehr wird es uns zur Anbetung treiben; erblicken wir doch in ihm die Liebe und Herrlichkeit unseres teuren HErrn!
3. Wir können des himmlischen Erbteils niemals verlustig gehen. Wie müssen wir doch um unser irdisches Erbteil bangen, ehe wir es in Besitz nehmen dürfen, es könnte uns schließlich doch noch durch irgendwelche Umstände entrissen werden oder verlorengehen! Bezüglich des ewigen Erbteils jedoch gibt Gott den Seinen die beglückende Zusicherung: „Welches in den Himmeln aufbewahrt wird für euch.“ (V. 4b)
4. Auch wir als die Erben werden von Gott bewahrt, damit wir gewißlich unser Erbteil erreichen.
Wie mancher fühlt sich seines irdischen Erbteils schon sicher und hat sich doch noch selbst durch sein ungebührliches Verhalten das Anrecht darauf verscherzt! Wie ist auch der Fürst der Finsternis bemüht, uns vom geraden Wege abzubringen und uns so unser Erbteil droben zu entreißen! Und in uns wäre wahrlich keine Kraft, seinen Lockungen zu widerstehen und seine Versuchungen zu überwinden. Der Gott aber, dessen „Kraft uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat“ (2Pet 1,3), hat uns auch verheißen, daß wir durch Seine Macht zur Errettung bewahrt werden (V. 5a). Zwar fügt Er als Bedingung für uns den Glauben hinzu. Wie sollten wir aber Seiner bewahrenden Macht nicht völliges Vertrauen schenken, da sie doch die größte und sicherste ist? Und so werden wir bewahrt „zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden“ (V. 5b). Wenn dieser Augenblick gekommen ist, wird es bewiesen werden, daß unsere Hoffnung kein Truggebilde war.
5. Wir haben jetzt Gelegenheit, durch Glaubensbewährung unseren Herrn zu ehren. (V. 6 u. 7)
Wenn uns das Wort Gottes zeigt, daß wir in der Erwartung eines solch wunderbaren Erbteiles Grund zum Frohlocken haben, so sagt es uns aber auch, daß wir jetzt, auf dieser Erde, durch mancherlei Versuchungen oder Prüfungen betrübt werden. Solche Betrübungen sollen uns keineswegs die Freude am Herrn und an Seiner Herrlichkeit rauben, sondern sie sollen uns die gesegnete Gelegenheit geben, die Echtheit unseres Glaubens zu beweisen. Sie sollen uns ferner von den Schlacken unseres alten Wesens reinigen, auf daß in uns das Bild unseres Herrn Gestalt gewinne.
Zu unserem Troste verheißt uns Gott, daß wir nur „eine kleine Zeit“ Versuchungen zu erleiden haben und daß sie uns nur treffen dürfen, wenn es zu unserer inneren Umgestaltung und zur Festigung unseres Glaubens „nötig ist“. Und zu unserer Ermunterung weist Er uns darauf hin, daß jede Glaubensbewährung, jedes Festhalten also an Seiner Treue und Liebe - auch in den schwierigsten Verhältnissen und Umständen - für die Ewigkeit aufgehoben und einmal zu „Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“ erfunden werden wird.
6. Wir dürfen einmal das Ende unseres Glaubens und damit den Anfang ewigen glückseligen Schauens erleben (V. 8 u. 9). Dann werden wir für immer bei unserem Herrn sein, den wir noch nicht gesehen haben, aber lieben, den wir auch jetzt noch nicht sehen, aber im Glauben kennen, den wir jedoch bald sehen werden, so daß wir „mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude“ frohlocken.
Unsere Erlösung, die uns in solch kostbare Beziehungen zu unserem himmlischen Herrn gebracht hat, ist jetzt unser gegenwärtiges Glaubensgut. Wir werden aber ihre vollkommene Verwirklichung erleben, wenn wir die Errettung unserer Seelen davontragen.
7. Unsere Errettung war den Propheten ein Rätsel und ist den Engeln ein unbegreifliches
Wunder. (V. 10-12)
Sie ist so groß und wichtig, daß die Propheten von ihr weissagen mußten, daß jetzt der Heilige Geist in den Boten des Evangeliums wirksam ist und daß die Engel begehren, sie zu verstehen.
Die Propheten hatten in bezug auf unsere Errettung von einem Dreifachen zu zeugen: a) von der unermeßlichen Gnade, die den Sündern durch diese Errettung gebracht wird, b) von den Leiden, die der Herr erdulden mußte, um solche Erlösung zu vollbringen, c) von den Herrlichkeiten, die das Ergebnis und die Folgen der Errettung sind.
Es war ihnen ausdrücklich geoffenbart worden, daß sie nicht für sich, sondern für andere, für uns, diesen Dienst taten. Aber trotz eifrigen Suchens und Forschens konnten sie nicht erfahren und nicht verstehen, in welcher Zeit das alles in Erfüllung gehen sollte. Wir aber dürfen in der wunderbaren Gnadenzeit leben, in der den Sündern durch Buße und Glauben diese herrliche Errettung zuteil wird.
Die Engel sehen staunend in den Gläubigen, die aus der Verdammungswürdigkeit und Gebundenheit der Sünder zur Herrlichkeit und Freiheit der Gotteskindschaft geführt worden sind, die Auswirkungen dieser Erlösung. Sie begehren zu verstehen, wie solches geschehen konnte; und sie möchten in all die Wunder der Barmherzigkeit und Liebe Gottes hineinschauen, um sie zu ergründen; es wird ihnen aber immer unfaßbar sein und bleiben. „Die Engel sind erhoben zum Dienen und zum Loben, doch Söhne sind sie nicht.
Kein Tod hat sie getötet, kein hoher Preis errettet, kein Arm geführt aus Nacht zum Licht.“
Wir aber sind durch die große Barmherzigkeit Gottes in Seinen ganzen Heils- und Liebesratschluß eingeschlossen; wir dürfen jetzt schon durch den Glauben wissen, daß wir nicht mit Gold oder Silber, sondern mit dem teuren und kostbaren Blute Jesu Christi erlöst worden sind; und wir werden einmal von unserem Herrn in Seine Herrlichkeit geführt, um aus Seiner Hand unser himmlisches Erbteil zu empfangen! „Dann ist jeder Wunsch erfüllt, unser Sehnen ganz gestillt!“
Ja, wahrlich, wir haben das kostbare Vorrecht und die heilige Pflicht, von ganzem Herzen in den Lobpreis unseres Gottes und Vaters einzustimmen!
H. Metzger.