Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
1Mo 26,1-6 - Ziehe nicht hinab nach Ägypten1Mo 26,1-6 - Ziehe nicht hinab nach Ägypten
Isaak wohnte im Lande Kanaan. Er befand sich am rechten Platze, im Lande der Verheißungen. Doch wie im Leben aller Gläubigen, so kamen auch in seinem Leben Schwierigkeiten und somit Glaubensproben. Es entstand eine Hungersnot, und Isaak zog zunächst zu Abimelech, dem Könige der Philister, nach Gerar, was noch zu Kanaan gehörte. Doch wie wir aus der Schrift annehmen können, neigte sein Herz dazu, auch diesen Platz zu verlassen, um nach Ägypten hinabzuziehen.
So ist unser Herz. Wenn alles glatt geht im Leben, so sind wir gern gewillt, fern von der Welt mit ihrer Lust und ihren Grundsätzen unseren Pilgerpfad im Glauben zu gehen. Doch wenn Schwierigkeiten kommen, dann kommt nur zu leicht die Sorge in unser Herz, und wir fangen an, uns umzusehen nach einem Ausweg. Wir neigen vielleicht unser Ohr zunächst dem Feind. Doch dabei bleibt es nicht. Wir fangen schließlich an, unsere Rettung von der Welt zu suchen, und sind in Gefahr, die Welt wieder liebzugewinnen, also nach Ägypten hinabzuziehen. Alle die kostbaren Verheißungen, die uns für unsere Fremdlingschaft gegeben sind, die sind uns dann entschwunden oder sind an unseren Herzen wirkungslos geworden. Die Worte haben ihre Kraft an uns verloren, weil die natürlichen weltlichen Grundsätze uns erfüllen. Der Unglaube hat uns erfaßt und betört.
Doch unserem Herrn sei Dank, daß Er treu bleibt, auch wenn wir untreu sind oder zur Untreue neigen. Er sieht die Gefahr bei uns, Er sah die Gefahr bei Isaak. Jehova erschien dem Isaak. Er neigte Sich herab zu Seinem Erwählten. Er schenkte ihm eine gnädige Begegnung mit Sich Selbst und gebot ihm: „Ziehe nicht hinab nach Ägypten.“ Welche Gnade, welche Liebe und Treue spricht aus diesen Worten! Es wäre in Wahrheit ein Weg „hinab“ geworden, dieser Weg nach Ägypten. Die Höhen der Gegenwart Gottes hätte er vertauscht gegen die Niederung des natürlichen Menschen. Das Vertrauen auf den starken, allmächtiger Gott hätte Platz gemacht dem Vertrauen auf den Arm des Fleisches. Wohl bedeutet Hungersnot Mangel und Entbehrung. Aber ist Gott nicht mächtig genug, uns auch bei dürftigem Einkommen hindurchzubringen? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Wir stützen uns nur zu leicht auf den zerbrechlichen Rohrstab Ägypten und nicht auf den Felsen unseres Heils.
Jehova gebot Isaak nicht nur, im Lande Kanaan zu bleiben, Er stärkte ihn auch durch Verheißungen, die Er ihm aufs neue gab. Isaak kannte wohl die Verheißungen, aber sie waren ihm durch Unglauben scheinbar entschwunden. Nun aber wurden sie in ihm neu belebt.
Ähnlich kann es auch uns ergehen. Wir mögen alle die Verheißungen, die uns betreffen, kennen, aber sie sind uns in Tagen des Unglaubens zu wenig Wirklichkeit. Gott aber in Seiner Treue geht uns nach und macht uns Sein Wort wieder lebendig. Er gebietet uns nicht nur: „Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist“, und stellt uns nicht nur mit allem Ernst vor: „... wisset ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist?“ (1Joh 2,15; Jak 4,4), Er macht auch Seine Verheißungen in uns lebendig. „Denn Er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen‘; so daß wir kühn sagen mögen: ‚Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten‘ ...“ (Heb 13,5.6)
Von Isaak lesen wir in unserem Wort V. 6: „So blieb Isaak in Gerar.“ Isaak gehorchte. Er ist uns in diesem ein besonderes Vorbild zur Nachahmung. Er harrte aus in der Hungersnot und erfuhr die Durchhilfe seines Gottes. Wir lesen nichts davon, daß Isaak je das Land Kanaan verlassen hat. Der Weg des Gehorsams ist stets gesegnet. Und der Gehorsam ist es wiederum, der uns in der Gemeinschaft mit unserem Herrn erhält. Die Gemeinschaft mit Ihm aber macht unsere Herzen allein glücklich.
Wie schmerzlich ist es, wenn ein Gläubiger die Welt wieder liebgewinnt, dieselbe Welt, die unseren Herrn verworfen hat und heute noch verwirft. Was mochte Paulus empfunden haben, als er schrieb: „Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat.“ (2Tim 4,10) Was aber empfindet unser treuer Herr, wenn eines der Seinen abirrt gleich dem Demas.
Möchten wir uns alle bewahren lassen und in der Treue und in der Liebe zu Ihm verharren bis Er kommt oder bis Er uns ruft!
O. Dietrich.
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 28.10.2024 13:35
Quelle: www.clv.de