verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 6 -Jahrgang 1918/19
Mt 14,22-33 - „Ein Wort über den Text“Mt 14,22-33 - „Ein Wort über den Text“
Wann war die Macht und Kraft des Herrn Jesus, zu segnen, zu bewahren, zu retten, größer: als Petrus, den Glaubensblick fest auf Ihn richtend, zu Ihm kam auf dem Gewässer, oder als er, auf den starken Wind blickend, im Begriff war zu sinken und ausrief: „HErr, rette mich!“? Wir sind leicht geneigt, zu denken, im zweiten Falle sei Jesu Kraft größer gewesen, ist es uns doch stets etwas Wunderbares, in besonderen Nöten Seine Hilfe zu erfahren, als uns unter Seiner bewahrenden Gnade in Zeiten der Ruhe zu befinden. Aber es ist verkehrt, so zu denken! Seine Macht und Kraft, die sich zunächst schon darin zeigte, daß Er Herr war über die Natur und daß das Wasser unter Seinen Füßen gleichsam zum festen Boden wurde - Seine Macht und Gnade ist in jedem Falle gleich, ist Er doch der „Jesus Christus, gestern, heute und in Ewigkeit derselbe“ (Heb 13,8). Nur in der veränderten Haltung des Petrus lag die Verschiedenheit sowohl der Umstände für diesen wie hinsichtlich der Erfahrung, die er von des Herrn Gnade machte. Wir sind die Veränderlichen - Er ist derselbe, „Jehovah, der ewig Seiende,“ der „Ich bin, der Ich bin“ (2. Mose 3,14), Er ist der, „aus dessen Fülle“ wir nehmen können ständig „Gnade um Gnade“ (Joh 1,16), ob nun die Umstände friedlich oder stürmisch sind, ob wir daheim in Ruhe sind oder draußen im Kampf oder etwa im Toben des Völkerkrieges. Das Herz, das wankelmütige Herz des Petrus schuf die veränderte Sachlage, nicht der Sturm - der war nur eine äußere Veranlassung; aber auch nicht der Herr schuf sie - Er blieb der Gleiche, der, welcher wohl den Wind bestellte (vgl. Jona 1,4)!. als Prüfung des Glaubens Seines Jüngers (vgl. 1Kor 10,13)!., aber der auch völlig Herr war über die Sachlage, ebenso mächtig zu bewahren, als alles ruhig war, wie auch dann, als alles im wildesten Aufruhr schien.
Die Hauptsache, liebes Kind Gottes, in allen Lagen des Lebens, ist die Richtung unseres Blicks! „Richte den Blick auf Jesus!“, „Blicke nur auf Jesum!“ - diese beiden bekannten Lieder, besonders das letztere, enthalten wichtige Winke für unser praktisches Glaubens-, Sieges- und Überwinderleben. Die Zeiten der Ruhe mögen sich für dich geendet haben - hat doch „alles seine Zeit“ (Pred 3,1-8), „wenn es nötig ist“ wirst du geprüft mit Zeiten des Sturmes und der äußeren Versuchungen, damit dein Glaube erprobt wird (1Pet 1,6-7), aber das verändert nicht Jesu Herz, Seine Macht, Seine Kraft, Seine Gnade, auch nicht Sein Wort und Seine Verheißungen! Wie oft hat Paulus das erfahren! Wenn nur dein Blick keine andere Richtung einnimmt, wenn nur dem Wind kein Blick gegönnt wird, sondern dein Auge auf den Herrn Jesus gerichtet bleibt! und wenn schon dein Auge einen Augenblick die rechte Richtung verlor, wenn dein Herz schon schwankte und darum die Füße sanken, so vergiß nicht: Seine Augen ruhen auf dir - wie sie schon während der ganzen dunklen Meerfahrt der Jünger auf ihnen geruht, ja, wie sie jetzt während des stürmischen Weges, den Seine Gemeinde (und in ihr die Petrusseelen) zu gehen hat, auf ihr ruhen - und Er wartet auf nichts, als daß dein Blick, dein Herz und deines Herzens Schrei und Sehnsucht sich Ihm zuwendet und - Seine ganze ungehinderte Macht und Gnade ist bereit, sich mit dir und deiner Not und deinem Weg zu befassen, wie sie es ständig ist auch ohne dein Wissen (vgl. Heb 7,25); sie ist bereit, dir zu helfen, dich zu retten oder zu trösten und deine Füße auf den Felsengrund Seines Wortes zu stellen. Blicke nur auf Jesum!
Aber auch du, der du in Ruhe dahinlebst, ohne Aufregungen, ohne sichtbare äußere Versuchungen, gleichmäßig ohne scheinbare Gefahren - vergiß nicht, daß es Seine Gnade ist, die dich bewahrt, und die nicht minder groß als bei den schweren, die Seinen betreffenden Versuchungen Augenblick um Augenblick tätig sein muß, dich zu halten, zu stützen, zu tragen, denn wir sind in einer Welt, die im Argen liegt, über die Satan herrscht! Joh 17 zeigt uns, wie wichtig Seine und des Vaters ständig bewahrende Fürsorge für uns sind. Blicke auch du auf Ihn - denn „oft, wenn alles ruhig, kommt Versuchung schnell“. Du brauchst Ihn so nötig wie jeder deiner Brüder (1Pet 5,8.9), und für dich ist Er geradeso da wie für die vielleicht mehr als du leidenden Geschwister. Vergiß das nicht! Blicke nur auf den Herrn Jesus!
Wie groß wird uns unser Heiland, wenn wir Ihn kennen lernen in jeder Lage als den einzig, ewig, unwandelbar Treuen! Wie rühmen wir dann Ihn! Und Er ist doch allein allen Ruhmes würdig. Unser Selbstruhm muß ohnehin völlig in den Tod, und dies kann auf keinem Wege besser, gründlicher geschehen, als wenn das Rühmen Seiner und Seines Namens uns immer mehr erfüllt (1Kor 1,31; Phil 3). Dabei verlieren wir nichts, sondern gewinnen nur, nämlich Freude an Ihm und Gnade, ein Segen für andere zu sein! „Laßt auch uns ... mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, wegschauend von allem auf Jesum hin!“ (Heb 12,1.2).
F. K. (z. Zt. im Felde).
Erstellt: 28.03.2024 19:58, bearbeitet: 09.09.2024 20:40