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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
2Kön 13,14-19.25 - Ausharren2Kön 13,14-19.25 - Ausharren
Elisa, alt und hochbetagt, liegt auf dem Sterbebette. Als ein treuer Knecht Jehovas hatte er viele Jahre über das Volk Israel gewacht, und oft hatte Gottes Liebe und Treue dem Volke Segnungen durch ihn zuteil werden lassen. Joas, der König von Israel, hört, daß das Ende des Propheten nahe sei. Der Gedanke, ihn zu verlieren, machte ihn traurig. Er beschließt, Elisa noch einen letzten Besuch zu machen. Als er ihn in seiner Krankheit schon vom Tode gezeichnet sieht, weint er über seinem Angesichte, und die klagenden Worte: „Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter!“ zeigen uns, wie sehr der König Elisa schätzt. Ihm ist weh ums Herz. Er gedenkt daran, was dieser Mann in Gottes Hand seinem Volke gewesen ist - und nun soll er ihn verlieren.
Elisa aber hatte dem König noch eine letzte Segnung anzuzeigen. Der König mußte seine Hand auf den Bogen legen, und Elisa legte segnend seine Hände auf die Hände des Königs. Alsdann mußte der König das Fenster gegen Morgen öffnen, und nun sprach Elisa: „Schieße!“ Den Pfeil, den der König auf seinen Befehl aus dem Fenster gegen Morgen nach dem Lande der Syrer schoß, begleitete Elisa mit den Worten: „Ein Pfeil der Rettung von Jehova und ein Pfeil der Rettung wider die Syrer! und so wirst du die Syrer zu Aphek schlagen bis zur Vernichtung.“ (V. 17) Diese Handlung sollte dem König das Zeichen sein, daß er den Kampf gegen die Syrer aufnehmen und die Feinde des Volkes Gottes bis zur Vernichtung schlagen solle und daß Gott ihm den Sieg geben werde.
Gott wollte den Sieg geben, aber Er wollte es nicht ohne den glaubensvollen Kampf von seiten Joas tun. Joas sollte nicht gleich einem toten Werkzeug in Gottes Hand sein, sondern die Größe und Weite seines Sieges sollte abhängig sein von dem glaubensvollen Vollführen des Auftrages, den Jehova dem König gab. Der nächste Befehl lautete dann: „Nimm die Pfeile!“ - „Schlage auf die Erde!“ Joas war mit der Symbolik seiner Zeit vertraut genug, um zu wissen, was diese bildliche Handlung in sich schloß: Der Pfeil bedeutete für ihn den göttlichen Auftrag zum Kampf gegen die Syrer, und jeder Schlag bedeutete Rettung und Sieg
über die Feinde des Volkes Gottes. Ein Sieg genügte nicht. Der König nahm auf das Wort Elisas hin die Pfeile und schlug auf die Erde, einmal, zweimal, dreimal, und dann stand er stille. Der Prophet wurde zornig über ihn. Er hatte ihm geboten: „Schlage!“, und der König hätte solange schlagen sollen, bis ihm gesagt wurde, aufzuhören; er aber hörte auf, als es seiner Meinung nach genug war. Hätte er fünf- oder sechsmal geschlagen, so würde der Prophet ihm sicher die Vernichtung der Syrer angezeigt haben, so wie er ihm jetzt anzeigte, daß er nur drei Siege und nicht die volle Vernichtung der Feinde erringen würde.
Die Kinder Gottes sind heute auch Streiter und stehen in einem Kampfe, wichtiger als dem des Volkes Israel. Unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, und unsere Aufgabe ist, arme Gebundene des Feindes unter die Herrschaft unseres Herrn zu führen. Gott in Seiner unumschränkten Macht könnte ohne solche schwache Werkzeuge, wie wir es sind, Seinen Sieg über die Finsternisgewalten vollführen. In Seiner Gnade aber hat es Ihm gefallen, uns dazu gebrauchen zu wollen. Ich bin gewiß, die meisten Leser dieser Zeilen tragen durch den Heiligen Geist das Verlangen in ihrem Herzen, Seelen für den Herrn zu gewinnen. Das Wort an alle diese ist: „Schlage!“ Aber wie bei Joas hängt gar oft die Weite des Sieges von dem glaubensvollen Erfassen des Wortes unseres Herrn und dem Ausharren in dem Kampfe ab.
Ein junger Bruder, der am Evangelium diente, klagte, daß sich so wenige bekehrten. „Erwartest du, wenn du das Evangelium verkündigst, Bekehrungen?“ fragte ihn ein alter Bruder. „Das kann ich nicht immer sagen.“ „Prüfe dich“, war die Antwort, „ob das nicht eine Ursache ist, weswegen du sie nicht findest.“
Wie auch immer unser Dienst sein mag, ob öffentlich oder an einzelnen, an Erwachsenen oder an Kindern, laßt uns ihn tun in der glaubensvollen und ernsten Erwartung, daß Gott Seelen durch ihn errettet!
Und wiederum, wenn der Herr Sein Wort in Kraft erweist, wenn die ersten Tropfen Seines Segens fallen, laßt uns dann nicht gleich Joas zufrieden stille stehen! Haben wir inbrünstig um den Segen des Herrn gefleht und Gott antwortet in der Errettung einiger Seelen, dann ist es Zeit, im Gebet anzuhalten, aber nicht zufrieden die Arbeit ruhen zu lassen, nicht nur dreimal zu schlagen, sondern fünf- oder sechsmal, bis wir den ganzen Segen, den Gott in Seiner Liebe geben will, erlangt haben.
Der Herr wolle jeden, der an der Ausbreitung des Evangeliums mitwirkt, sei es durch Wort, sei es durch die Verbreitung des schriftlichen Zeugnisses, ermutigen zum Ausharren. Bete! Wirke! Laß dich nicht hindern oder entmutigen durch kalte, lieblose oder spottende Bemerkungen. Harre in Demut und in der Abhängigkeit vom Herrn in der Arbeit aus, die Er dir deinen Fähigkeiten entsprechend angewiesen hat und für die Er dir Türen öffnet und Gelegenheit gibt! Werde im Gutestun nicht müde, „denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ (Gal 6,9) Wie und wo wir Gelegenheit haben, laßt uns wirken für den Herrn ! Bald wird die Zeit, Ihm zu dienen, vorüber sein. Dann kommt der große Tag des Offenbarwerdens. Wie selig dann, den Lohn aus Seiner Hand zu empfangen und vielleicht Worte der Anerkennung aus Seinem Munde zu hören, wie Er sie einst von der Maria sagte: „Sie hat getan, was sie konnte.“
P. - v. d. K.
Erstellt: 13.05.2024 22:00, bearbeitet: 29.10.2024 17:17