Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
Ps 143,10 – „Ein einfaches kleines Gebet“Ps 143,10 – „Ein einfaches kleines Gebet“
„Lehre mich tun Dein Wohlgefallen!“ (Ps 143,10)
Wie oft ist diese kurze Bitte das Echo unseres Herzens! Wie oft erfüllt dieser Wunsch: „Lehre mich tun Dein Wohlgefallen!“ mit Inbrunst unsere Seele! Wir wissen, daß wir nur in dem Tun des Willens Gottes, sei es in kleinen oder großen Dingen, das Herz unseres geliebten Herrn erfreuen können. Mit wieviel Eifer gehen wir oft daran, etwas großes für Den zu tun, der so viel für uns getan hat, damit in der Ausbreitung der frohen Botschaft Seiner großen Liebe Seelen für Ihn gewonnen werden. Und andererseits, wie entmutigt, ja niedergedrückt sind wir zuweilen, wenn wir durch die häuslichen oder irdischen Aufgaben und Pflichten unseres Lebens uns in dem gehindert sehen, was wir so gern tun möchten. Und gerade in solchen bedrückenden Augenblicken bitten wir oft: „Lehre mich tun Dein Wohlgefallen!“
Aber sind die Dinge, die Seinen Namen am meisten ehren und Sein Herz am meisten erfreuen und die Ihm wohlgefallen, nicht oft gerade die kleinen, unscheinbaren Dienste, die uns zu tun so nahe liegen? Kann nicht ein Vater oder eine Mutter in dieser oder jener oft ganz unscheinbaren Weise, wie die Liebe es eben dem Herzen weist, Dienste tun, die das Herz des Herrn erfreuen: Ein müdes Kind besänftigen, trösten - den eigenen Willen und Vorsatz, die eigene Freude und Erholung in Selbstverleugnung aufgeben, um anderen diese zu bereiten - ein kaltes Herz erwärmen - Schwachen eine helfende Hand sein? Niemand sieht's, keiner merkt's und beachtet es als nur der Eine, dem jedes Herz aufgedeckt ist und der jeden Beweggrund unseres Tuns weiß und der die Liebe, die um Seinetwillen anderen getan wird, anerkennt und segnet. O, welch ein köstliches Teil ist es, Liebe zu üben um Jesu willen! Wie erfinderisch ist diese Liebe - wie mitfühlend - wie teilnehmend - wie eingehend in die Lage des anderen - wie sich selbst vergessend und hintenanstellend!
Nicht was wir lieben, nicht was wir wählen und wollen, ist, was unser Herz erfüllt, nein, unser Leben ist Ihm zu Füßen gelegt, Er soll es gebrauchen, wie es Ihm wohlgefällt. Und o, welch süße Freude und Stille erfüllt unser Herz, wenn unsere Augen nur auf Ihn gerichtet sind und wir an Seinem Herzen lernen, wie Er es haben möchte!
Möchte unser Leben so in Seiner Gegenwart - und wir Ihm so nahe sein, daß der kleinste Wunsch und Wille unseres Herrn durch uns sofort zur Tat werde! Wenn Er unser Herz erfüllt, so ist Davids Gebet: „Lehre mich tun Dein Wohlgefallen!“ unsere ständige Bitte, und der Wunsch der Liebe, Ihn zu erfreuen, ist die bewegende Kraft in allem Tun unseres Lebens.
W.
Erstellt: 06.04.2024 11:08, bearbeitet: 15.11.2024 17:28
Quelle: www.clv.de