Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Kol 3,12 - Auserwählte Gottes, Heilige und GeliebteKol 3,12 - Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte
Auserwählte Gottes. Unser Herr Jesus sprach nach Joh 15,16: „Ihr habt nicht Mich auserwählt, sondern Ich habe euch auserwählt und euch gesetzt, auf daß ihr hingehet und Frucht bringet ...“ Von Ihm, unserem Herrn und Gott, ist alles ausgegangen. Er hat uns auserwählt. Nicht von uns ist das Werk in uns ausgegangen. Wir, von Natur tot in Sünden, hatten kein Verlangen nach Ihm, aber Ihn verlangte nach uns, und Er erwählte uns für Sich.
Bei der Auserwählung hat der Herr einen gewissen Zweck und ein Ziel mit uns vor, nämlich: „das Fruchtbringen“. Die Rebe, die am Weinstock ist, soll Frucht bringen. Dazu ist sie da. Sie ist nicht für sich selbst da, sondern zum Nutzen und zur Ehre des Gärtners. Das Obstbäumchen, das irgendein Gärtner erwähIt und veredelt und pflanzt, hat nur den Zweck, dem Gärtner zu dienen. Das Gefäß, welches der Töpfer bildet, soll lediglich zur Ehre des Töpfers gereichen, nicht zur Ehre des Gefäßes.
Wir finden in der Schrift wiederholt mit der Auserwählung auch den Zweck verbunden. So lesen wir außer der erwähnten Johannesstelle in 1Pet 2,9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ... damit ihr die Tugenden Dessen verkündigt, der euch berufen hat“, und in Eph 1,4: „Wie Er uns auserwählt hat in Ihm vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos seien vor Ihm in Liebe“. Und dieses alles soll dienen: „zum Preise Seiner Herrlichkeit“. Nicht dem Geschöpf, auch wenn es noch so sehr gesegnet ist, gebührt die Ehre und Herrlichkeit, sondern dem Gott, durch Den es ist.
Die Auserwählung ist ein Gnadenakt unseres Gottes. Deshalb gebührt auch Ihm allein die Ehre. Bei diesem ist aber keineswegs die Verantwortung des Menschen ausgeschlossen. Das zeigen uns viele andere Schriftstellen. Wenn wir es auch nicht völlig zu erfassen vermögen, so dürfen wir doch Gott „glauben“. Siehe auch Röm 8,29! - Auserwählte Gottes - welche Gnade und welche hohe Berufung und welche unfaßbaren geistlichen Segnungen sind damit verbunden! Ja, das Los ist uns gefallen aufs Lieblichste. Unserem Gott und Vater und unserem Herrn sei Dank und Anbetung!
Heilige. Durch die Auserwählung, die mit der Bekehrung ihren Ausdruck gefunden hat, sind wir auch Heilige geworden. Mit dem kostbaren Blute unseres Herrn sind unsere Herzen durch den Glauben besprengt und gereinigt und geheiligt worden. Wir sind abgewaschen, wir sind geheiligt, wir sind gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes (1Kor 6,11). Das ist das Werk unseres Gottes. Er hat uns zu Heiligen gemacht ohne unser Verdienst. Er hat uns versiegelt durch Seinen Geist, und wir sind nicht mehr von der Welt, obgleich wir noch in dieser leben. Als solche, die mit dem lebendigen Gott in Verbindung gebracht sind, sind wir auch befähigt worden, Frucht für Ihn zu bringen. Unsere Aufgabe ist nun, auch gemäß dieser Sonderstellung uns als solche zu erweisen, die abgesondert sind für Gott. Wir sollen praktisch heilig sein in allem Wandel. „Seid heilig, denn Ich bin heilig“, so sagt Gott in Seinem Wort. Früher war unser Leben ein weltliches, jetzt ist es himmlisch eingestellt. Früher lebten wir in der Sünde, jetzt haben wir unsere Heiligkeit zu vollenden in der Furcht Gottes. „Haltet euch der Sünden für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu.“ (Röm 6,11) Früher waren wir Finsternis, jetzt sind wir Licht in dem Herrn. Ja, wir sollen durch Wandel und Wort Lichter sein in dieser Finsternis - Zeugen für unseren Herrn.
Füllen wir unseren Platz als Heilige in dieser Welt aus? Jagen wir dem nach, was wir sein sollten? Wie leicht werden wir in die politische und religiöse Welt hineingezogen! Jakobus schreibt ein Wort, das uns zur ernsten Wachsamkeit treiben sollte: „Ihr Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.“ (Jak 4,4)
Heilige vor Gott sind wir durch die Gnade unsere Herrn, Heilige in unserem Wandel möchten wir mehr und mehr werden. Dazu verhelfe uns der HErr!
Geliebte. Wir sind nicht nur Auserwählte Gottes und Heilige, wir sind auch Geliebte. Nichts erquickt und tröstet unsere Herzen mehr als das Bewußtsein: Ich werde geliebt; ich werde geliebt von meinem Gott. „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist.“ Gottes Liebe gegen uns ist erwiesen darin, daß Christus für uns starb (Röm 5,5.8). „Größere Liebe hat niemand, als diese, daß jemand sein Leben läßt für seine Freunde.“ Dieser „Jemand“ ist unser Herr, und diese Freunde sind wir und sollen wir werden mehr und mehr. Wenn uns diese Liebestat lebendig vor der Seele steht, dann ist uns auch Seine Liebe groß. Doch nicht nur am Kreuze kommt die Liebe zu uns zum Ausdruck, sie kommt auch zum Ausdruck in dem Hohepriestertum unseres Herrn. Wenn wir straucheln, so bringt uns Seine Treue und Seine Lieber wieder zurecht. Und in bezug auf die Bedürfnisse unseres Lebens sorgt Seine Liebe für uns. Ja, Er ist besorgt für uns. Welch ein Ausdruck Seiner Liebe und Treue ist doch dieses Wort in 1Pet 5,7!
Die Liebe unseres Gottes besteht nicht nur in Worten, sondern in der Tat und Wahrheit. „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen.“ „Gott ist Liebe.“ Wie oft hat uns auch das Wort unseres Herrn erquickt: „Der Vater Selbst hat euch lieb.“ (Joh 16,27) Welch ein Ausdruck Seiner Liebe liegt auch in der Fülle der geistlichen Segnungen, die Er uns zugedacht hat! Ihm sei ewig Dank! - „Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet.“ (1Joh 4,19 - Luth).
Der Herr spricht in Seinem Gebet Joh 17,24: „Vater, Ich will, daß die, welche Du Mir gegeben hast, auch bei Mir seien, wo Ich bin, auf daß sie Meine Herrlichkeit schauen, die Du Mir gegeben hast ...“ Die Liebe des Vaters hat den Sohn mit einer Herrlichkeit gekrönt, die wir jetzt nicht erfassen können. Und diese sollen wir schauen, sollen mit teilhaben an der Freude des Sohnes. „Gleichgestaltet Seinem Leib der Herrlichkeit“, sollen wir eingeführt werden in den Kreis der ewigen Liebe. - „Geliebte Gottes“ zu sein - welch eine Gnade! Anbetung sei unserem Gott und Vater und unserem Herrn Jesus Christus!
O. D.
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 29.10.2024 17:28
Quelle: www.clv.de