verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
Erste Schritte im Glaubensleben
Ps 119,2 - Erste Schritte im Glaubensleben (1)Ps 119,2 - Erste Schritte im Glaubensleben (1)
„Glückselig, die Seine Zeugnisse bewahren, die von ganzem Herzen Ihn suchen!“ Ps 119,2.
Die Jahre seit dem großen Kriege erscheinen dem Diener am Evangelium besonders dadurch gekennzeichnet, daß unser Gott und Vater in bemerkenswerter Weise bemüht ist, teure unsterbliche Menschenseelen dem ewigen Verderben zu entreißen und sie zu Seinem Sohne zu ziehen (Joh 6,44), die, somit zu diesem kommend, von Ihm angenommen werden (Joh 6,37) und durch Glauben an Ihn Vergebung der Sünden und Gotteskindschaft empfangen durch Seinen Namen (Apg 10,43; vgl. Joh 1,12), diesen kostbaren Namen, in welchem allein Errettung ist. (Apg 4,12)
Die Tatsache, daß durch die vereinigte Wirksamkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Lk 15) viele Sünder das „Licht der Welt“ erblicken, indem sie Ihn, der das wahre Licht der Welt ist, Christus (Joh 12), kennenlernen, legt der Gemeinde des Herrn mehr und mehr die Verpflichtung auf, die Kindlein in Christo in der rechten Weise aufzuerziehen im Worte der Wahrheit und ihnen die ersten Glaubensschritte in einer für ihr junges geistliches Alter verständlichen Weise so beizubringen, daß sie sich „gesund im Glauben“ entwickeln. Der Verfasser dieses Aufsatzes, der selber als Mitarbeiter am Evangelium mancher Seele durch die Gnade des Herrn solche Helferdienste tun durfte und darf, ist darum auch von mehreren größeren Kreisen angegangen worden, ihnen einfache Unterweisungen an die Hand zu geben, die zu dem gesegneten Zwecke, Junggläubigen weiterzuhelfen, mit beitragen könnten. Diesen Anregungen zufolge entstand die vorliegende Arbeit, die den doppelten Dienst tun möchte: 1. Solchen, die sich um das gesunde Wachstum der Jungbekehrten in31den einzelnen Gemeinden kümmern, zu helfen, bei ihren Unterweisungen jener auf einige der wichtigsten Punkte den Finger zu legen; 2. aber auch solchen jungen Kindern Gottes, die durch die Belehrungen des Heiligen Geistes von der Notwendigkeit des Zunehmens an geistlichem Alter und Gnade bei Gott und den Menschen überzeugt worden sind, zu Hilfe zu kommen, daß sie sich selbständig nach der Schrift zu unterrichten vermögen über allerlei erste Schritte auf dem neuen lebendigen Wege, dem Glaubenswege in der Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohne Jesus Christus. (1Joh 1,4)
Möchte der Herr, des wir sind und dem dienen zu dürfen eines der kostbarsten Vorrechte ist, diese kleinen, schlichten „Bemühungen der Liebe“ (1Thes 1,3) segnen zu Seiner eigenen Verherrlichung!
1.
Die wichtigste Frage für den Junggläubigen, der in Buße (d. i. Sinnesänderung), Bekehrung (d. i. Wegänderung) und Heilsglauben an den Herrn Jesus Christus zu diesem gekommen ist und, gerechtfertigt von seinen Sünden, „Frieden mit Gott“ hat (Röm 5,1), ist die: „Wie behalte ich Heilsgewißheit?“ Ich nehme an, daß die Heilsbelehrung dem Betreffenden klargemacht hat, daß er sich, von Natur gänzlich und ohne Glauben an Christus bleibend (vgl. Joh 3,36)!, als verlorener Sünder allein auf das kostbare, für ihn geflossene Blut Jesu Christi, das Sühnungsblut des Mittlers, verlassen und den untrüglichen Aussagen des Wortes Gottes über das Blut Jesu und den Wert desselben in Gottes Augen trauen sollte. Über diese Dinge mit dem Heilssuchenden zu reden liegt ja zuerst dem christlichen Helfer ob, der solcher Seele den Liebesdienst tut, sie auf den Weg des Friedens zu weisen. Kein Helfer kann in dieser Hinsicht zu deutlich und unzweideutig reden. Manche unklare Bekehrung hat ihren Grund in mangelhafter Heilsunterweisung. Manche „Kinderkrankheit“ ist die Folge solchen Mangels an Klarheit über den ewigen, unantastbaren Grund des Heils in Christo. Möchten wir alle, die wir hierin Dienst zu tun haben, uns durch die Gnade fähig machen lassen, diesen Dienst so ernst, so treu, so schriftgemäß wie möglich zu tun! Nur dann helfen wir mit dazu, daß die teuren Seelen von Anfang an Heilsgewißheit haben. Diese kann ihnen ja nur der Heilige Geist geben (den die empfangen, die an Christus gläubig werden; Joh 7,39; Röm 3,14-16; V. 9)!, nicht wir, aber eben darum ist unser Hilfsdienst auch so verantwortungsvoll. Aber wenn wir nun auch in aller Schwachheit diesen Dienst so treu wie möglich getan haben, wie helfen wir den Junggläubigen, Heilsgewißheit zu behalten? Nur auf dem gleichen Wege behalten sie sie, wie sie sie bekamen: Das Blut Jesu Christi gibt ihnen die ewige Sicherheit (2Mo 12,21-23; 1Joh 1,7; Kol 1,20; Heb 16), während ihnen allein das Wort Gottes die ewige persönliche Gewißheit verbürgt32 (1Joh 5,9-13 u. a).. Wir können dem Blute Christi und dem, was Gott von demselben denkt und in Seinem Worte über dasselbe sagt, nie zuviel trauen! Das Blut und Sein Wort! Bruder, Schwester, denke daran! „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30) Er hat's getan, und Er hat's gesagt, - das ist und sei deine Sicherheit im Leben und im Sterben und deine herrliche Gewißheit! - Er hält Sein Wort für immer! Und Er ist und bleibt derselbe (Heb 13,8). Glaube Ihm, vertraue Ihm und Seinem untrüglichen Wort! Vergiß nie das, was dir sicher bei der Heilsbelehrung gesagt ist, daß der Glaube ein Nehmen dessen, was Gott getan und gesagt hat, ist, ein Rechnen mit diesen herrlichen göttlichen Tatsachen und ein Handeln und Haben auf Grund derselben! Hast du mit solchem Glauben den Herrn Jesus Christus, den ewigen Sohn, als deinen Heiland und Erretter und Sein Blut als das einzige Mittel zur Sühnung nach Joh 1,12 angenommen, dann hast du Vergebung der Sünden! (Apg 16,43)
2.
Wie begegne ich aber den Angriffen des Teufels, der mir zuflüstert:
„Du bist ja gar nicht errettet, denn du fühlst ja nichts!“? Eine Frage,
die vielen zu schaffen macht. Mein Bruder, meine Schwester, ich rate
dir: Höre nie auf diese und andere Einflüsterungen des Feindes! Er will
dich nur mutlos machen, dir „die Freude am Herrn “ nehmen, die doch
unsere einzige Stärke ist (Neh 8,10), die aber nichts mit Gefühlen zu
tun hat. Gefühle können nie einen sicheren Heilsgrund abgeben. Gefühle
sind wechselnd wie Sonne und Regen und hängen oft von den Nerven, vom
Wetter und irgendwelchen Stimmungen ab. Erfahrene Christen geben nichts
auf Gefühle, so schön sie mitunter sein mögen. Gefühle schwinden, wenn
man sie auf ihre Beständigkeit und ihren Wert prüft. Gefühle sind
seelisch, aber nicht geistlich. Das „Zeugnis des Geistes“, das dem
echten Glauben an Christus als Siegel aufgedrückt wird (lies
Tatsachen unser sicherer Besitz sind (Lies Eph 2! vgl. 1Pet 2,9.10). Dankt dem Herrn auf den Knien täglich aufs neue für diese köstlichen Gewißheiten in Ihm und Seinem Worte! Damit schlagt ihr den ohnehin auf Golgatha besiegten Feind!
3.
Mit Gebet und Dank täglich, so oft wie möglich („wachet und betet!“), und mit dem kostbaren Gotteswort, das jeder Gläubige als tägliche Nahrung braucht (- jedes Kind Gottes muß seine eigene Bibel haben, womöglich neben Luthers eine der neueren wortgetreueren Übersetzungen wie die Elberfelder oder die Miniaturbibel u. a. m. -), vermögen wir überhaupt die meisten Angriffe des Feindes, der Welt und unseres eigenen Fleisches siegreich zu überwinden. Zu solch letzteren Angriffen gehören die, uns in die Lüste der Welt und des Fleisches hineinzuverstricken. Aber diese Dinge vergehen (1Joh 2,15-17) und haben nichts Schönes für den, der durch die Liebe Christi dem Wesen der Welt entflohen ist (Vgl. 2Pet 2,20). Möchten wir auch bedenken lernen, wenn wir dies auch erst nach und nach verstehen, daß Christus so völlig an unserer Stelle starb, daß wir uns im Glauben als mit Ihm gestorben betrachten dürfen. Wem aber starb Er? Er starb der Sünde! (unserer Sünde)! Und wem lebt Er? Er lebt für Gott (Röm 6,10.11). Also auch wir! Durch Glauben an Ihn befinden wir uns auf dem Auferstehungsboden, wo wir uns im Glauben der Sünde für tot halten dürfen und in einem neuen Leben für Gott leben können. Also heißt es für uns immer mehr: Sein Wort lesen, um Ihn und Seine Kraft mehr kennen, schätzen und gebrauchen zu lernen! Christus ist alles für uns! (1Kor 1,30)!
Sein Wort! Ein Christ wird überhaupt je länger je mehr sich darüber belehren lassen, bei allem, was er irgendwo und irgendwann liest, sich zu fragen: Wie stimmt das Gelesene mit dem Wort Gottes, paßt es dazu? Geziemt es sich auch für mich als Kind Gottes, Schriften und Bücher zu lesen (beispielsweise Schriften von allen möglichen religiösen Richtungen, Bücher widergöttlichen Inhalts, wie die meisten Romane es auch sind, Zeitungsromane usw)., die dem Sinn und Geist Christi nicht entsprechen oder ihm widersprechen? Möchte es dem Heiligen Geist gelingen, in dieser Hinsicht mehr die Herrschaft über unser Leben zu bekommen! Liebes junges Kind Gottes, lerne also vor allem schätzen und lesen das teure Wort Gottes! Lies 2. Tim.
3,16.17; Eph 6,17; 1Pet 1,23; 2Pet 1,20.21!
4.
Der Christ, jung wie alt, muß auch täglich mehr lernen, auf Christum
zu schauen, dann würden ihm die Welt, die Sünde, das eigene alte „Ich“,
die Verführungen der Menschen usw. - alles klein, und im Glauben an
Christus gewinnt er Kraft (Phil 4,13), ein Überwinder in dieser Welt zu
sein. Dann wird er auch Sieger sein in einer ganz besonders schweren
Frage: Wie verhalte ich mich in den Leiden dieser Zeit? Ja, Brüder und
Schwestern, da gibt's nun zweierlei große Arten von Leiden: 1. verschuldete und 2. unverschuldete Leiden! Wir sehen die erstere Art nie
bei Christus, und darum sollten wir diese Art auch nie durchmachen
müssen! Darüber belehrt uns u.a. 1Pet 2,20; 4,15. Und wenn das Wort uns
solche Belehrung gibt, so gibt es auch die Möglichkeit dazu, durch die
innige Gemeinschaft mit Christus in solchem Leben ohne verschuldetes
Leid zu wandeln. Lest recht treu in der Schrift, so findet ihr manches
Licht über diese Sache. Nun, und unverschuldete Leiden? Die müssen wir
durchmachen! Machen wir sie nicht durch, so gleicht unser Christentum
nicht dem der ersten Zeugen Christi! (Apostelgeschichte! 1Thes 3,3.4; 1Pet 2,19; 4,12.13 usw). Am wichtigsten aber ist, daß unser
geliebter Herr sehr viel leiden mußte von seiten der ungerechten Welt,
und Er hat uns verheißen, daß es so auch unser Teil sein werde. (Joh 15,18-21; Mt 5,11.12 u. a). - Wollen wir's besser haben in der Welt, die
Ihn verworfen hat, als Er Selber? Möchten alle Jungbekehrten frühzeitig
etwas lernen von dem Tragen Seines Kreuzes, d. i. Seiner Schmach,
außerhalb des Lagers dieser Welt! (Heb 13,13) Lies auch
5.
Solche Leiden um der Gerechtigkeit willen, um Christi willen seitens der ungläubigen Welt werden besonders die Gläubigen durchzumachen haben, die dem Herrn auch da treu folgen wollen, wo es gilt, sich von der religiösen Welt zu trennen. Mit der Bekehrung hat man eigentlich der Religion dieser Welt schon den Abschied gegeben. Man hat das, was die sogenannten Kirchen über Taufe und Abendmahl sagen (was aber nicht das Wort Gottes sagt)!, praktisch als ungültig verworfen. Denn wenn man durch die Kindertaufe ein Christ würde und durch das Abendmahl Vergebung der Sünden bekäme, bedürfte es keiner Bekehrung. Diese ist aber nach der Heiligen Schrift unbedingt erforderlich, um Vergebung der Sünden zu bekommen (Apg 3,19; 26,18). Wenn man sich also schriftgemäß bekehrt, so hat man dadurch jenen kirchlichen (aber nicht biblischen) Belehrungen und Handlungen praktisch jeden Wert abgesprochen. Wenn man nun, was durchaus biblisch ist, einer unschriftgemäßen „Kirche“, die solche falschen Lehren über das Seligwerden lehrt, in Wirklichkeit den Rücken kehrt, wie das Wort uns ermahnt z. B. in 2Kor 6,14-1833, somit aus ihr austritt, so wird man - unverschuldet, auf rein biblischem Grunde stehend, wie zuerst Christus, wie später Paulus usw. - den Haß der religiösen Welt erfahren und manches um des Wortes des Herrn willen leiden müssen. Und dies um so mehr, wenn man - bei wachsender eigener Erkenntnis über die Wahrheit von der einen Gemeinde, nämlich der Gemeinde als des Leibes Jesu Christi (vgl. z.B. Joh 11,52; Eph 1,22.23; Eph 4,3-6) und über die Zugehörigkeit zu dieser einen Gemeinde Gottes (1Kor 12,13)! - zurückkehrt zu dem, wie es „im Anfang“ war (1Joh 2,24), und handelt nach Apg 2,42, indem man sich mit der Tat des Glaubensgehorsams auch unter die biblischen Wahrheiten der Gläubigentaufe und des Gedächtnismahles des Herrn Jesus beugt (Mk 16,16; Röm 6; Lk 22 u. 1Kor 11,20-34). Solche Leiden sind also durchaus schriftgemäß; wir befinden uns da in guter Gesellschaft, wie die ganze Apostelgeschichte, ja schon die Leidensgeschichte des Herrn beweist. Denn Er litt am meistens seitens der religiösen Welt, die nichts zu tun hat mit der wahren christlichen Gemeinde, und seitens der Leute, die Er Selber „blinde Blindenleiter“ nennt und die es noch heute sehr reichlich gibt. - Lies auch oft Joh 17!
6.
Eine andere Art solcher unverschuldeten, aber biblischen Leiden machen viele Christen, besonders Frauen, Kinder, auch zeitweise Männer, durch seitens ihrer unbekehrten Verwandten (Mt 16,36). Hier haben gläubige Frauen oft unsagbar von seiten ihrer Männer zu leiden. Was ist da zu tun? Ich glaube, manchmal könnten Frauen diese Leiden abkürzen oder verringern, wenn ihnen klar würde, daß es für sie keinen biblischen Grund gibt (etwa den einer falsch verstandenen „Heiligung“), ihre gottgewollte Unterwürfigkeit unter ihre Männer „in allem“ irgendwie zu unterlassen. Nur da, wo der Mann etwas ganz klar dem Willen Gottes Zuwiderlaufendes verlangt, heißt es für das Weib wie für jeden Gläubigen: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29; vgl. 4,19), sonst tut sie gut, tatsächlich dem Manne um des Herrn willen unterworfen zu sein in allem (Eph 5,24). Auch sollten die gläubigen Frauen - wenn auch bei Gelegenheit den Herrn bekennen - nie auf ihre ungläubigen Männer einpredigen! Das nützt nichts. Sie sollten nicht viel mit ihren ungläubigen Männern über den Herrn reden, aber viel mit dem Herrn über ihre ungläubigen Männer, also: für sie beten! Das hilft viel! Sie haben dann auch die kostbare Verheißung 1Pet 3,1-6 für sich.
7.
Eine verkehrte Art von Leiden entsteht oft daraus, daß junge Christen glauben, ihren normalen irdischen Beruf verlassen zu sollen. Das ist nur in den allerseltensten Fällen biblisch. Nur sehr selten nimmt der Herr Selber junge Gläubige aus einem irdischen Beruf, um Ihm im besonderen zu dienen, allermeistes müssen sie sich, wo sie sind, erst im praktischen Wandel bewähren, ehe Er sie, wenn überhaupt, für Sich und Seinen Dienst allein aus ihrem irdischen Beruf, in dem und neben dem mancher Ihm am besten dienen kann, herausholen sollte. Unser ganzes Leben, in welchem Berufe auch immer (wenn es kein allgemein unehrenhafter, sündiger, unsittlicher und darum natürlich unbiblischer ist), dürfen wir ja für Ihn leben und zu Seiner Ehre! (Kol 3,23.24) Warum also uns selber des Segens berauben, den Er uns an unserem Platze zuteil werden lassen will?
8.
Überhaupt gibt es für alle und jeden Gläubigen einige Dienste für den Herrn , die jeder ausüben kann. Möchten meine junggläubigen Brüder und Schwestern diese frühzeitig lernen, ich nenne sie nur kurz:
1. Den allerwichtigsten zuerst: Bekenne den Herrn und was du in Ihm und durch Ihn hast! Bekenne Ihn von Anfang deines Glaubenslebens an ohne Scheu durch Wort und Wandel, leuchte für Ihn und zeuge von Ihm, auch ohne Furcht vor verständlicherweise einsetzenden Leiden! Das sind ja biblische Leiden, die uns nicht erspart werden (1Pet 1,6ff).. Bekenne Ihn! Denke daran, daß Er sagt: „Wer Mich bekennet vor den Menschen, den werde Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater!“ (Mt 10,32) Das hat nichts zu tun mit Gerettet- oder Verlorengehen - ein wahres Kind Gottes, ein Schäflein Jesu Christi, wird nie wieder aus Seiner Hand geraubt! (Joh 10,29ff). Die Hände Jesu Christi und die Hände des Vaters sind stark genug, uns zu bewahren auf ewig! - aber es behandelt die Frage des Lohnes! Und ist Er, der herrliche Herr, der uns so wunderbar errettet hat, nicht wert, daß wir Ihn, der Sich zu uns herabgeneigt hat, bekennen vor den Menschen? „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil.“ (Röm 10,10) Sage den Menschen aus Liebe zum Herrn und zu ihnen, daß auch sie Ihn haben müssen! (Vgl. 2. Kor. 5,11a.20)!
2. Wohl ebenso wichtig wie das Bekennen des Namens unseres Herrn und Heilandes ist der Dienst der Fürbitte, den jeder Gläubige ausüben kann. „Flehen, Gebet, Fürbitte, Danksagungen“, sagt der Apostel, erwartet Gott von uns (1Tim 2,1ff)., aber nicht allein für uns, sondern für alle Menschen - auch für die Obrigkeit, was sehr ernst ist! - und sonderlich für die Gläubigen (Eph 6,18); Paulus bittet sogar sehr oft darum, z. B. 2Thes 3,1; Kol 4,2-4, und wir haben auch das Recht, für uns um Fürbitte zu bitten bei anderen und unsererseits anderen ganz persönlich diesen Dienst der Liebe zu tun, z. B. auch den Missionaren sowie leidenden Gläubigen usw., und aus Lk 22,31.32.61.62 und Apg 12,5 sehen wir ein wenig, was solcher Fürbittedienst bewirkt.
3. Eine weitere Art von Dienst, die so gut wie jeder Gläubige ausüben kann, ist das Verteilen von christlichen Blättern, sog. Traktaten (man achte darauf, daß es nur solche ganz entschieden schrittgemäßen Inhalts seien)!, unter Gebet und in christlicher Liebe und Weisheit, Takt und Besonnenheit, in Treue und Demut.
4. Weiter: Haus- und Krankenbesuche („ihr habt Mich besucht!“), wozu besonders viel Liebe und Demut, also auch besonders viel Gebet um Weisheit und Fürbitte gehört. Besuche in kinderreichen Familien, um der überarbeiteten Mutter zu helfen, und ähnliche Dienste würden manchem jungen gläubigen Mädchen, das nicht weiß, was sie tun soll, eine gesegnete Beschäftigung geben!
Und so gibt es noch anderes, was wir tun können für Ihn. Aber vergessen wir ja nicht: Am meisten kommt es bei allen Diensten auf unseren Wandel vor der Welt an! (Eph 4,1; Kol 4,5.6)
9.
Leider wird oft etwas als besonderer Dienst („Gottesdienst“) angesehen, was nach der Schrift keiner ist, was dagegen eine ganz (neu)naturgemäße Sache sein sollte: Es ist der Besuch der christlichen Versammlungen, in denen wir Gläubigen zusammenkommen, um uns gegenseitig zu belehren, zu ermuntern und zu erbauen im Worte der Wahrheit, je nachdem Gott den einzelnen in der Gemeinde geistliche Gaben gegeben hat. (1Kor 12; Eph 4) In der Gemeinsamkeit unseres Glaubens und der Liebe untereinander, wozu Gott uns die Fähigkeit gab (lest und bedenkt 1Joh 3,14! welch ein Beweis unseres Glaubens)! durch den Heiligen Geist (Röm 5,5), offenbaren wir ja, was Gemeinschaft ist nach der Schrift, und dies sollte nie von Junggläubigen gering geschätzt werden, wenn sie auch manches erst wenig verstehen. Verlaßt nicht euer Zeugnis, das euch zusammenhält! (1Kor 1,9) Gemeinschaft brauchen wir Christen in dieser christusfeindlichen Welt (fast) so nötig wie das tägliche Brot. Machen wir es damit nicht so wie die Welt mit ihren vermeintlichen „Gottesdiensten“, die sie glaubt nach ihrem Gutdünken besuchen oder auch versäumen zu dürfen. Nein, laßt uns in diesem Pflegen der Gemeinschaft untereinander treu sein! „Versäumet nicht euer Zusammenkommen!“ heißt es Heb 16,25. Das ist das Zusammenkommen in der örtlichen Gemeinde!
10.
Aber lauft nicht hierhin und dahin, wo angeblich neue schmackhafte Wahrheiten verkündigt werden! Wenn ihr die Wahrheit, Christus, gefunden habt, was braucht ihr anderes, was sich als Wahrheit ausgibt? Denkt nicht, ihr müßtet „alles prüfen, um das Beste behalten“ zu können. Diese Stelle (1Thes 5,21) bedeutet im Zusammenhang ganz etwas anderes, als was oberflächliche Menschen daraus gemacht haben. Junge Christen vermögen überhaupt nicht fremde Lehren zu prüfen, sie fallen da leicht auf schwere Irrtümer herein.34 Denkt daran, daß ein Apotheker auch nicht seinen Giftschrank durchprobiert, um zu erfahren, was Gift ist und was nicht! Laßt euch gründen im Worte der Wahrheit, und sucht und betrachtet mehr und mehr Christum im Wort, so werdet ihr bewahrt vor verderblichen, teuflischen Irrlehren, die jetzt, je mehr das Ende der gegenwärtigen Gnadenzeit herannaht, auftauchen! Streitet euch auch nie mit Andersdenkenden herum! Denkt an 2Tim 2,24: „Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten ...!“ Der Herr stritt Sich auch nicht! Junggläubige sind sowieso nicht fähig, Irrlehrern entgegenzutreten! Besser schweigen!
11. „Fliehen“ ist in solchem Falle, ebenso wenn die Welt mit losen Vergnügungen, wie etwa Tanzen, an euch herantritt, oft die allerbeste Kampfesweise (2Tim 2,16.22). Manchmal heißt es auch: „Widerstehet dem Teufel, so wird er von euch fliehen“, aber diese Praxis aus Jak 4,7 steht dort in Verbindung mit dem Wort: „Unterwerfet euch Gott!“ und ist nie als in eigener Kraft möglich zu denken!! Vielleicht wird es manchem Gläubigen, der so vor den Dingen der Welt, auch vor der religiösen Welt, und auch vor Irrlehren flieht, der auch den Besuch mancher sogenannten hochaktuellen, religiösen oder politischen oder kulturellen Vorträge (Aufklärungsvorträge) ablehnt oder etwa auch, wenn's ihm klar ist, Theaterbesuch u. dgl., weil er weiß, daß ihm solche Dinge innerlich schaden, vielleicht, sage ich, wird's ihm dann von der Welt, den einstigen Freunden, die er um Christi willen aufgegeben hat usw., sehr verübelt werden, und sie werden ihn einen „Dummen“, einen „Mucker“, einen „Pietisten“ schimpfen und ihn auslachen – was schadet es? Das wären auch nur wieder gottgewollte Leiden, deren er sich freuen dürfte. Wir, die wir uns um des Herrn willen hüten, in das Lachen und Witzeln der Welt einzustimmen - vom Mitlachen bei zweideutigen Witzen der Welt natürlich ganz zu schweigen! -, wir werden einmal eine Freude kennenlernen, gegen die die reinsten Freuden dieser Welt Traurigkeiten sind! Schon hier auf Erden ist, wie ich schon in Punkt 2 betonte, „die Freude am Herrn unsere Stärke“, auch im Sieg über ganz persönliche Sündengebiete unseres eigenen Lebens und Charakters! - Aber wie wird's erst sein, wenn wir droben ziehen ein?!
12.
Wann wird das sein? Teure Junggläubige, wenig kann ich euch hier darüber sagen, aber zweierlei solltet ihr alle wissen: 1. Wenn der einzelne Gläubige „entschläft“ (dies Wort wendet die Schrift nie anders als auf Gläubige an)!, dann wird wohl der Leib ins Grab gelegt und wartet auf den Tag der ersten Auferstehung (vgl. 1Kor 15), Geist und Seele aber, also das eigentliche Sein des Wiedergeborenen (Joh 3,3), geht zu Christus, worüber uns Lk 23,43; Apg 7,59; 2Kor 5,1ff. und Phil 1,21 klar genug belehren (jeder sollte diese Stellen jetzt sofort nachlesen)!. - 2. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist - und derselbe kann jeden Augenblick eintreten -, daß der Herr Jesus Sein Verheißungswort erfüllt: „Siehe, Ich komme bald!“ und: „Ich komme wieder!“ nach Joh 14,1ff.; Off 3,11 und 22,7.12.20, dann wird der Herr die Leiber der entschlafenen „Heiligen“ (das sind nach der Schrift die wahrhaft Gläubigen) erwecken und die dann noch lebenden Gläubigen (vielleicht bist du und ich noch dabei, ohne daß wir noch erst entschlafen müßten)! verwandeln und alle die Seinen, die im Herrlichkeitsleibe Auferweckten und die lebend Verwandelten, „zu Sich in die Luft entrücken, und wir werden dann bei dem Herrn sein allezeit“ (1Thes 4,13-18). Nie wird der Gläubige gerichtet (Joh 5,24); wenn er mit seinen Werken auch vor dem Richterstuhle Christi offenbar werden wird nach seiner Aufnahme, um zu „empfangen, was er im Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei gut oder böse“ (2Kor 5,10)35, so gibt es doch in Ewigkeit keine Verdammnis und kein Gericht für die, die in Christo Jesu sind (Röm 8,1). Welche Freude und Herrlichkeit wird dann unser ewiges Erbe mit Christo sein! Um deswillen können wir hienieden auch leiden und verfolgt werden wie Er! Und die Erwartung Seines baldigen Kommens bildet einen mächtigen Antrieb für die Seinen, sich zu reinigen von allen Befleckungen des Fleisches und des Geistes. (Siehe 2Kor 7,1 und 1Joh 3,1-3)
13.
Auf unserem Wandel durch die Welt kommen leicht noch Unwachsamkeitssünden vor. Diese müssen nicht sein; aber wenn sie vorkommen, so müssen sie auch wieder beseitigt werden! Sie bedingen natürlich keine neue Bekehrung. „Gott gedenkt unserer Sünde nie mehr.“ (Heb 10,17) Das Lamm Gottes hat alle unsere Sünde beseitigt (Joh 1,29), aber solche kleinen oder größeren Sünden auf dem Wege erfordern das Eintreten des Heiligen Geistes, unseres Sachwalters (Rechtsanwalts) hienieden (während Christus als Sachwalter und Hoherpriester uns droben vertritt und Sich in unseren Schwachheiten für uns droben verwendet, Röm 8,34; Heb 7,25), der uns unsere Verfehlungen zum inneren Bewußtsein zu bringen sucht und uns beugt. Durch solche Sünden bringen wir etwas zwischen Gott und uns. Gott liebt uns nach wie vor, aber unsere köstliche lebendige Herzensgemeinschaft mit Ihm wird von uns aus unterbrochen. Wie wird sie von unserer Seite aus wiederhergestellt? Durch Selbstgericht und Bekennen! (Vgl. 1Kor 11,31 und 1Joh 1,9) Das ist sehr wichtig und viel mehr als nur ein Ihn-um-Verzeihung-Bitten, wovon in dieser Stelle gar nichts steht. Bekennen! Ihm bekennen! Die Sünde vor Ihm in ernstem Sichbeugen mit Namen nennen! Dann ist Er treu und gerecht, daß Er uns vergibt und uns reinigt. Er reinigt durch das „Wasser“, welches in der Schrift ein Bild Seines Wortes ist. Die Fußwaschung (Joh 13) zeigt uns bildlich, wie Er das tut, und so dürfen und sollen wir mittels des Wortes uns einander die sich so leicht auf dem Wege durch die Welt beschmutzenden Füße waschen; nicht den Kopf, wozu wir uns hochmütig über den anderen stellen müssen, sondern die Füße, was Demut erfordert, die wir nur lernen bei Dem, der von Herzen demütig ist (Mt 11,29). Die Sünden der Gläubigen, auch die Gedankensünden, sind nichts Gleichgültiges. Sie trennen uns freilich nicht (wie die Sünde den Ungläubigen) für ewig von Gott und Seiner Gnade, aber sie unterbrechen hienieden unsere praktische Gemeinschaft mit Ihm! Wie ernst sollten wir's damit nehmen und kurze Rechnung darin halten! Nicht warten bis zum Abend, ehe wir Ihm unsere begangenen Sünden bekennen, sondern es gleich in Ordnung bringen, gleichsam in der Stille des Herzenskämmerleins, das jedes Kind Gottes außer dem wirklichen häuslichen Gebetskämmerlein kennen sollte. (Vgl. Mt 6,6)!
(Schluß folgt).
31 Erweiterter Neudruck aus den „Handreichungen“, Bd. 9.↩︎
32 Vgl. das sehr empfehlenswerte Schriftchen von A. v. d. Kammer: „Wie wird's mein?“, das von dem gleichen Schriftenversand zu beziehen ist! Preis -,25 RM.↩︎
33 Vergleiche das Schriftchen von A. v. d. Kammer: „Ein unbeliebtes Schriftwort“! (Preis -,30 RM)↩︎
34 Laßt euch in herzlicher, besorgter Liebe besonders warnen vor den fälschlich sogen. „Ernsten Bibelforschern“ („Tagesanbruchleuten“, „Millenniumsleuten“, neuerdings „Bibelstudenten“), den Sabbatarier-Adventisten, den sog „Gesundbetern“ (Christ. Science), der Theosophie usw. Lest „Den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums“, zu haben bei A. v. d. Kammer, Klotzsche. Preis -,20 RM.↩︎
35 Vgl. das Schriftchen von A v d. Kammer: „Der Richterstuhl Christi“! -,20 RM.↩︎