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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Mt 26,64 - Die drei HauptsachenMt 26,64 - Die drei Hauptsachen
„Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch Ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.“ (Mt 26,64)
In obiger Schriftstelle unterscheiden wir drei Hauptpunkte: 1. Die Person des Herrn; 2. das vollbrachte Werk des Herrn; 3. die Herrliche Erscheinung des Herrn zum Gericht.
Als der Herr vor dem Hohenpriester und dem jüdischen Synedrium stand, antwortete Er nichts auf ihre kleinlichen und widersprechenden Anklagen und Angriffe; als aber der Hohepriester aufstand und Ihn bei dem lebendigen Gott beschwor zu sagen, ob Er der Christus, der Sohn Gottes, sei, tat Er Seinen Mund auf und bestätigte einfach und schlicht, daß Er gerade das sei, was Kaiphas gefragt hatte. Alles hängt davon ab, ob Er die richtige Person ist; Er Selbst in Seiner stillen und demütigen Weise bezeugt, daß Er der Christus, der Sohn Gottes ist. Er ist Gottes Gesalbter und Gottes Sohn. Gott hat Ihn als Seinen König auf Zion gesalbt. (Ps 2,6)
Und dann erzählt dieser Gesalbte von dem Beschluß, indem Jehova zu Ihm gesprochen hat: „Du bist Mein Sohn, heute habe Ich Dich gezeugt.“ (Ps 2,7) Das bedeutet, daß Er von Ewigkeit her Gottes Sohn ist und daß Er an einem bestimmten Tage Mensch geworden ist. „Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert.“ (Mt 26,65) Wir weisen sein Urteil mit unserem ganzen Herzen zurück, denn im Glauben haben wir schon Gottes Zeugnis über Seinen Sohn vernommen: „Dieser ist Mein geliebter Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen gefunden habe.“ (Mt 3,17) Wohl ist diese Person so wunderbar, daß wir sie mit unserem beschränkten Verstand weder zu fassen noch zu verstehen vermögen; Er Selbst sagte einmal: „Und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater.“ (Mt 11,27) Es genügt uns vollständig, daß Er die richtige Person, die Offenbarung Gottes Selbst ist. Immer macht der Feind listige Angriffe auf die Person des Herrn Jesus Christus; schon an dem Tage, als der Versucher zu Ihm trat und sprach: „Wenn Du Gottes Sohn bist ...“ (Mt 4,3) Leider werden diese Angriffe nicht nur von ausgesprochenen Gottesleugnern gemacht, sondern der Teufel verwendet auch solche dazu, die sich Christen nennen, um Seine Person herunterzusetzen. Unsere Absicht ist nicht, hier auf diese raffinierten Angriffe auf die Person Christi einzugehen, doch sollten sich alle Kinder Gottes davor hüten, von diesem verderblichen Sauerteig angesteckt zu werden. Der Herr Selbst weist in Seiner bündigen Erklärung Kaiphas gegenüber auf Seine Person als die erste Hauptsache hin.
Die zweite Hauptsache ist Sein vollbrachtes Werk, denn Er sagt: „Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht.“ (Mt 26,64) Niemals hätte Er Seinen Platz auf dem Thron Gottes eingenommen, wenn Er nicht alles erfüllt und alles vollbracht hätte. Derselbe, der in Ps 2 sagte: „Du bist Mein Sohn“, Derselbe ist es, der nun zu dem Herrn spricht: „Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde lege zum Schemel Deiner Füße!“ (Ps 110,1) Diese Tatsache ist von großer Bedeutung, denn der Heilige Geist betont sie wiederholt und hebt sie immer wieder hervor. Derselbe große Feind, der Angriffe auf die Person Christi macht, setzt alle Hebel in Bewegung, um das vollbrachte Werk Christi, des Gesalbten Gottes, zu verkleinern oder ungültig zu machen; doch die inspirierten Schriften bezeugen diese zweite Hauptsache in klaren und bestimmten Worten als unumstößliche Tatsache.
Im Alten Bunde stand der Priester „täglich da ... oft dieselben Schlachtopfer darbringend, welche niemals Sünden hinwegnehmen konnten, Er aber, nachdem Er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht, hat Sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, fortan wartend, bis Seine Feinde gelegt sind zum Schemel Seiner Füße“ (Heb 10,11-13). Gott forderte Seinen geliebten Sohn auf, Sich zu Seiner Rechten zu setzen, weil Er mit dem wunderbaren Erlösungswerk am Kreuzesstamme auf ewig zufrieden war; und nicht nur das, der Herr Selbst sagte, daß Er überwunden habe und Sich mit Seinem Vater gesetzt habe auf Seinen Thron. (Off 3,21)
Wenn Er zu Kaiphas und dem Synedrium sagte: „Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht“, so bedeutet das, daß Er im Begriff war, das große Opfer zu vollbringen und daß Ihn nichts daran hindern konnte, denn es war der feste Beschluß des dreieinigen Gottes von Ewigkeit; ein Fehlschlag war einfach ausgeschlossen und unmöglich. Kaiphas verwarf auch diese zweite Behauptung des Herrn, und das Synedrium antwortete und sprach: „Er ist des Todes schuldig.“ (Mt 26,66) Die wahrhaftigen Gläubigen aller Zeiten aber halten obigen Ausspruch des Herrn im Glauben fest. Es ist ihnen ein reicher Trost, zu wissen, daß Er zur Rechten der Majestät in der Höhe sitzt (Eph 1,20; Heb 1,3; 8,1). Auf diesem Fundament stehen sie mit gereinigtem Gewissen, indem sie Frieden mit Gott im Herzen haben.
Der dritte Punkt ist, daß Er auf den Wolken des Himmels kommen wird. Er hat das wohl dem Kaiphas und dem jüdischen Synedrium gesagt, Er sagt es aber auch uns und allen, die Ohren haben, zu hören. Wer jetzt nicht im Glauben den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen sieht, der wird Ihn tatsächlich dann sehen, wenn Er mit den Wolken kommt. Die Schrift sagt: „Jedes Auge wird Ihn sehen, auch die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden Seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja, Amen.“ (Off 1,7) Eine wunderbare poetische Beschreibung finden wir in den Psalmen: „Da wankte und bebte die Erde, und die Grundfesten der Berge erzitterten und wankten, weil Er entbrannt war ... Und Er neigte die Himmel und fuhr hernieder, und Dunkel war unter Seinen Füßen ... Und es donnerte Jehova in den Himmeln, und der Höchste ließ Seine Stimme erschallen.“ (Ps 18,7-13)
Sehr wahrscheinlich konnten der Hohepriester und andere theologisch ausgebildeten Glieder des Synedriums über bedeutungslose Spitzfindigkeiten klügeln und argumentieren, aber die geistliche Bedeutung des Wortes war ihnen verborgen, denn „das Geheimnis Jehovas ist für die, welche Ihn fürchten.“ (Ps 25,14) Ja, das Kommen oder die Erscheinung des Herrn auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit (Mt 24,30) ist die dritte Hauptsache; und es ist der Wunsch jedes treuen und demütigen Gotteskindes, mit Ihm zu kommen, denn „wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit Ihm geoffenbart werden in der Herrlichkeit“ (Kol 3,4); denn das ist die Offenbarung der Söhne Gottes (Röm 8,18.19). „Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten Ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißer, reiner Leinwand.“ (Off 19,14) Henoch, der siebente von Adam, weissagte: „Siehe, der Herr ist gekommen inmitten Seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen ...“ (Juda 14) Hier handelt es sich nicht um die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und um unser Versammeltwerden zu Ihm hin (2Thes 2,1), sondern um den Tag, wenn Er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen: „welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit Seiner Stärke“. (2Thes 1,8.9)
Der Feind rüttelt auch beständig an dieser Tatsache; er flüstert es so manchen ins Ohr, daß es eine solche Vergeltung, ein solches Gericht ja nicht geben könne, da es nicht mit der Liebe Gottes übereinstimme!! Doch es ist der „Tag der Rache unseres Gottes“ (Jes 61,2). Die Lehre vom ewigen Gericht gehört auch zu dem Wort von dem Anfang des Christus. (Heb 6,1.2)
Die drei Punkte, die wir betrachtet haben: 1. Seine Person; 2. Sein vollbrachtes und auf ewig vollgültiges Erlösungswerk; 3. Seine Herrliche Erscheinung zum Gericht, sind uns vom Herrn Selbst bezeugte Tatsachen, die das Herz jedes Gläubigen mit Freude und Anbetung erfüllen.
F. B.