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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
2Mo 32,19 - „Seine Hände oder die unsrigen?“2Mo 32,19 - „Seine Hände oder die unsrigen?“
„Und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerbrach sie unten am Berge.“ (2. Mose 32,19).
Nichts ist sicher in den Händen des Menschen. Hat Gott ihm etwas anvertraut, so mißbraucht er es, oder er läßt es aus seinen unbeständigen Händen fallen; trotzdem ist der Mensch aber überzeugt, daß er fähig ist, alles zu bewahren, ja sogar zu verbessern, was er hat oder was ihm ursprünglich übergeben wurde.
Nur in den Händen des zweien Menschen, des letzten Adam, ist alles sicher; Er hat nichts mißbraucht, nichts dem Feinde ausgeliefert, nichts verloren; Er ist der Löwe aus dem Stamme Juda, dem niemals der Böse etwas entreißen konnte. Er Selbst sagte: „Alles ist Mir übergehen von Meinem Vater“ (Mt 11,27), und weiter: „Als Ich bei ihnen war, bewahrte Ich sie in Deinem Namen, den Du Mir gegeben hast; und Ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren gegangen“. (Joh 17,12).
Am Anfang setzte Jehova den aus Staub gebildeten Menschen in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren; aber es dauerte nicht lange, bis der Mensch durch seinen Ungehorsam den herrlichen Garten verloren hatte. Seit der Zeit hat der Mensch in seinem natürlichen Zustande immer das verloren oder gebrochen, was ihm von Gott übergeben wurde.
Aber unser Herr - der lebendigmachende Geist - wird einmal hienieden alles übernehmen, und in Seinen Händen wird es bewahrt werden; „Denn Er muß herrschen, bis Er alle Feinde unter Seine Fuße gelegt hat“ (1Kor 15,25). „Denn nicht Engeln hat Er (Gott) den zukünftigen Erdkreis unterworfen, sondern Dem, der wegen des Leidens des Todes erniedrigt war.“ (Heb 2,5-9). Wenn unser Herr einmal diese Welt in Besitz genommen haben wird, so wird es dem Teufel nicht mehr gelingen, sie aus Seinen Händen zu reißen, obwohl es ihm durch Gottes unausforschliche Weisheit gestattet wird, einen gewaltigen Versuch zu machen (Off 20,7-10). Das mit sieben Siegeln versiegelte Buch, welches Er allein imstande ist, zu nehmen und zu öffnen, ist vielleicht das Eigentumsdokument dieser Erde; ja, das „Grundbuch“ gehört Ihm. Der Mensch bewahrte die Welt nicht, und bis zum heutigen Tage liegt sie in der Macht des Feindes, den unser Herr Selbst „den Fürsten dieser Welt“ nannte (Joh 14,30). Jehova wird dem letzten Adam die Erde übergeben, und Er wird sie mit großer Macht und Herrlichkeit feierlich in Besitz nehmen und bewahren, bis sie einer neuen Erde Platz machen wird.
Jehova Gott übergab Mose das heilige und gute Gesetz auf dem Berge Sinai, geschrieben auf zwei Tafeln mit dem Finger Gottes. Das Volk hatte versprochen: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun“ (2. Mose 19,8); aber schnell wandte es sich in seinem Herzen nach Ägypten zurück (Apg 7,39); und bald lagen die zwei steinernen Tafeln zertrümmert unten auf den felsigen Abhängen des Horeb! Das Gesetz war nicht sicher in den Händen eines Menschen, denn ein gefallenes Geschöpf kann nie und nimmer den Willen des heiligen Gottes erfüllen.
Als aber Mose zum zweiten Male die geschriebenen Tafeln aus den Händen Jehovas empfing, hatte er, nach der Anordnung des Herrn, eine Lade aus Akazienholz bereitet, und Jahre später berichtete er darüber: „Ich legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte; und sie sind daselbst, wie Jehova mir geboten hat“ (5. Mose 10,5). Dort waren sie wohlbewahrt, dort, in der Lade, konnten sie nicht zerbrochen werden.
Die Lade ist ein Bild von unserem teuren Herrn. In Ihm ist das Gesetz, welches heilig und gut ist, sicher bewahrt. Er Selbst sagt durch den Mund Davids: „Dein Gesetz ist im Innem Meines Herzens“. (Ps 40,8). Sogar in den Händen eines Mose wurden die steinernen Tafeln nicht bewahrt, aber unser Herr hält und bewahrt die Worte und das Gesetz bis ins Kleinste. „Darum hat Gott, Dein Gott, Dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als Deine Genossen“ (Ps 45,7); „denn wahrlich, Ich sage euch: Bis daß der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist“. (Mt 5,18).
Ein Land, das von Milch und Honig fließt, hat Jehova den Patriarchen geschworen, ihren Nachkommen zum ewigen Besitztum zu geben (1. Mose 17,8). Wir lesen 5. Mose 11,12: „Ein Land, auf welches Jehova, dein Gott, acht hat; beständig sind die Augen Jehovas, deines Gottes, darauf gerichtet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres“. War das Volk Israel fähig, das gute
Land zu halten und zu bewahren? Kann ein Mensch, kann ein gefallenes Geschöpf etwas behüten, was Gott ihm anvertraut? Ach, wie traurig ist die Geschichte! Längst hat das Volk Israel das Land verloren; durch Untreue und durch Sünde ist es den Händen Israels entrissen worden, und die Nationen sind bis auf den heutigen Tag darin und treten es nieder; kein Wunder, daß Asaph klagt: „Gott! Die Nationen sind in Dein Erbteil gekommen ...“ (Psalm 79,1).
Doch die Verheißungen Gottes bleiben bestehen: „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Röm 11,29). Und wieder ist es unser Herr, der alles wiederherstellen wird. Er als der rechtmäßige König, als der große Sohn Davids, wird das verlorengegangene Land bald in Besitz nehmen, und Jehova sagt: „Habe doch Ich Meinen König gesalbt auf Zion, Meinem heiligen Berge“ (Ps 2,6). Wird das Land dann in Seinen Händen sicher sein? Könnte ein Nebukadnezar, Alexander, Titus oder Saladin Jerusalem wieder erobern? Ist ein Gog, Fürst von Rosch, Mesech und Tubal, imstande, etwas auszurichten? (Hes 38 und 39). „Siehe, allesamt werden sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen.“ (Jes 50,9). „Dein Thron steht fest von alters her, von Ewigkeit her bist du!“ (Ps 93,2). Wohl bewahrt wird das Land nur in Seinen Händen sein, und zwar zu einem immerwährenden Besitztum.
Fragen wir uns: Ist der Mensch in seinem eigenen Schutze sicher? Kann jemand seinen Bruder erlösen? Wird mein Seelenheil von meinen eigenen Händen bewahrt oder von den Händen eines meiner Mitmenschen? Wir müssen „nein“ antworten, auch die Hände des höchsten „Kirchenfürsten“ könnten es nicht bewahren. Ach, wie bitter werden der Betrug und die Enttäuschungen derer sein, die Sich Menschen anvertraut haben (Jer 17,5.6), oder die da glauben, daß die Errettung ihrer Seele in der eigenen Frömmigkeit liege! Nein, in den durchbohrten Händen des Herrn allein ist die Seele glücklich und sicher auf ewig geborgen. Wie gut, wenn wir mit Paulus sagen können: „Ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, daß Er mächtig ist, das Ihm von mir anvertraute Gut auf den Tag zu bewahren“. (2Tim 1,12).
Und unser Herr Selbst sagte: „Meine Schafe - Ich kenne sie, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus Meiner Hand rauben“ (Joh 10,28.29); „ja, in Seine beiden Handflächen hat Er uns eingezeichnet“ (Jes 49,16); die Nägel haben das grausam getan, und wer könnte die Nägelmale ausradieren? Der Mensch kann nichts halten, und auch ein Gotteskind kann nicht sein eigenes Seelenheil bewahren; der treue Zeuge aber, der letzte Adam, verliert nichts, Er bewahrt alles getreu auf ewig.
F. Btch.