Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Joh 19,24 Ps 22,18 - Nur seine KleiderJoh 19,24 Ps 22,18 - Nur seine Kleider
„Sie haben Meine Kleider unter sich verteilt, und über Mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ (Joh 19,24; Ps 22,18)
Die religiöse und politische Welt wollte unseren Herrn nicht, sie schlugen Ihn gemeinsam ans Kreuz. Als sie Ihn gekreuzigt hatten, dann erfüllten sie ungewollt auch das prophetische Wort Ps 22,18, indem sie Seine Kleider unter sich teilten. Ihn Selbst wollten sie nicht, aber Seine Kleider begehrten sie. Die Kleider waren den vier Kriegsknechten so begehrenswert, daß sie dieselben unter sich verteilten und wegen des Gewandes, des Leibrocks, das Los warfen. Der Leibrock war ohne Naht. Vielleicht hatten liebe Hände denselben mit besonderer Sorgfalt hergestellt und ihn dem Herrn überreichen lassen. Heißt es doch von den Ihm nachfolgenden Frauen, daß sie Ihm mit ihrer Habe dienten, somit können wir auch annehmen, daß Seine Kleider Gaben der Liebe von den Seinen waren.
Es würde gewiß diese Klage nicht in Psalm 22,18 enthalten sein, wenn nicht der Herr über dieses Tun der Kriegsknechte innerlich schmerzlich bewegt gewesen wäre. Auch ist dies in allen vier Evangelien enthalten, was zu beachten ist. Wir wissen nicht, ob die Kriegsknechte völlig in Unkenntnis über die Person des Herrn waren. Wir sollten meinen, daß sie doch ein wenig von Seinen Wundern gehört hätten.
Was hatte der Herr, und wie hatte der Herr doch gewirkt! Gnade und Wahrheit war von Ihm ausgegangen. Wohltuend war Er umhergezogen. Und nun war Er am Kreuz, aus dem Weinberge hinausgeworfen, in die Hände der Nationen überliefert. Man wollte Ihn nicht! Seine Kleider nur - die begehrte der Mensch, aber Ihn nicht!
Doch, Lob und Dank unserem Gott, einige waren es dennoch, und einige sind es noch heute, die Ihn Selbst begehrten und begehren. Aus Gnaden dürfen wir, Seine Erlösten, uns zu dieser kleinen Schar von Gläubigen rechnen, die Ihn Selbst begehren.
Die Welt ist heute die gleiche wie damals. Viele begehren vom Herrn Jesus auch heute noch nur irdischen Gewinn. Er gilt ihnen nur als Helfer in irdischen Dingen. Von Herzen Ihn aufnehmen, das wollen die Vielen nicht. Als Vorbild in bezug auf Seine Tugenden lassen Ihn viele auch noch gelten. Sie begehren somit einen Teil Seiner Kleider, Seiner äußeren Gewohnheiten, Seiner Gerechtigkeiten. Sie sagen, Er sei ein vorbildlicher Mensch gewesen, dem man in gewissen Dingen nachahmen sollte. Doch Ihn ganz aufnehmen, so wie die Schrift sagt, das mögen sie nicht.
Es geht uns, den Seinen, in dieser Welt so, wie es unserem Herrn erging. Die Welt will auch uns nicht, aber sie will gern Nutzen von uns, den Frommen, haben. Auch wir tragen Leid darüber, wenn wir sehen, wenn Menschen wohl unser Irdisches begehren, aber nicht uns selbst mit unserem Herrn. Wie könnte es auch anders sein! Uns trifft das gleiche Los wie unseren Herrn - Verwerfung. Doch, wenn wir mit Ihm leiden, werden wir auch mit Ihm verHerrlicht werden (Röm 8,17). Wohl tragen wir Leid im Blick auf die Welt und auf einzelne, aber wir freuen uns auch im Blick auf Ihn, unseren Herrn. Wir freuen uns, Ihm anzugehören für Zeit und Ewigkeit. Ja, gleichwie Er ist, sind auch wir in dieser Welt.
Sie teilten Seine Kleider unter sich, und über Sein Gewand warfen sie das Los. Ihn Selbst aber wollten sie nicht!
O. D.
Erstellt: 16.05.2024 22:02, bearbeitet: 29.10.2024 17:26
Quelle: www.clv.de