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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Stirb und werde!Stirb und werde!
Von dem großen deutschen Dichter Goethe ist folgender Spruch fast allgemein bekannt: „Lange hab' ich mich gesträubt, endlich gab ich nach: Wenn der alte Mensch zerstäubt, wird der neue wach. Und solang du das nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast - auf der dunklen Erde.“
Die große Umwandlung, die in Goethes Worten beschrieben wird,
vollzieht sich nur unter dem Kreuz Jesu, und das Kreuz hat Goethe
bekanntlich abgelehnt. Er ist in seiner Ablehnung bei weitem nicht der einzige gewesen; vor, mit
und nach ihm sind es unsagbar viele Menschen, die ebenfalls das Kreuz
ablehnen. Jesus aber - und das bedenke! - lehnte das Kreuz nicht ab,
sondern nahm es auf Sich und trug es und gab Sein kostbares Blut zu
„einer Erlösung für viele“. Das Kreuz gehörte von vornherein - um es mit
einem zeitgemäßen Begriff zu sagen - zu Seinem Lebensprogramm. Der Herr
entdeckte und fand das Kreuz auf den Blättern des leider auch heute
wieder soviel angefochtenen „Alten Testamentes“, das - ernstlich sei es
gesagt: Gottes Wort ist und bleibt! Wissen wir - die Gläubigen - was das
bedeutet? Im Alten Testament fand der Herr die Spuren des Kreuzes (
Den Weg des Kreuzes lehnen die modernen Religionen unserer Tage ebenfalls ab. Er ist ihnen Ärgernis, Torheit, sie können sich mit diesem Wege nicht einverstanden erklären. Der Grund liegt darin, daß ihnen ein tieferes Verständnis für die Sünde und die Furchtbarkeit ihrer Folgen zumeist fehlt. Immer wieder werden dem eigenen Leben Zugeständnisse gemacht, und der Begriff der Sünde wird abgeschwächt bis in die Kreise der Gläubigen hinein. Die Folgen sind dann in dem Tiefstand des geistlichen Lebens zu sehen. Weil man den Kreuzesweg nicht will, kommt es zu keinem Glaubens- und Siegesleben.
Der Mensch will wohl „werden“, aber er will nicht „sterben“, und weil
unser Gott ein Gott der Ordnung ist, bei dem es keine Umstellung Seines Wortes gibt, sind der „Werdenden“ so wenige.
Die Sterbenden fehlen, die Kreuzesweg-Pilger sind immer und zu allen
Zeiten - wenige. Wohl uns, wenn wir zu diesen „Wenigen“ gehören! Nur das
gilt und taugt vor Gott, was aus Ihm Selbst ist. Was wir in ein sündiges
Menschengeschlecht hineingeborenen Menschen bringen bzw. haben, das hat
nur einen Wert: Es muß zerbrochen werden, muß den Weg des Sterbens
gehen, muß umgestaltet werden in Sein Bild und Wesen. Wohl keiner hat
die große Zentralwahrheit der Schrift intensiver erfaßt und durchlebt
als der Apostel Paulus. Das „Stirb und werde“ zieht sich durch sein
ganzes wunderbares, gottgeleitetes Leben hindurch. Seine Zeugnisse,
seine Briefe, sein ganzer Dienst sind ausgefüllt von dem tiefen
Wahrheitsgehalt des „Stirb und werde“. Er erlebt die Wahrheit des Wortes
zunächst buchstäblich am eigenen Leibe, so nach
Und wir? - Soll uns das „Stirb und werde“ nicht etwas zu sagen haben? Vielleicht gerade in unserer Zeit, in unseren Tagen? Muß es uns nicht tief beugen, wenn wir uns sehen in Seinem Lichte? Möchte der Herr uns auch durch das „Stirb und werde“ hindurchführen können, d. h. ganz in Seine Fußspuren leiten, damit wir auch als Gesegnete des Herrn zum Segen werden für eine Welt, die - auch heute noch - im Argen liegt. Es fällt dem Fleische immer schwer, den Kreuzes- oder Leidensweg zu gehen, es will immer anders, als wie Er will. Doch, gesegnet wir, wenn wir Seinen Willen erkennen und tun, gerne tun, auch wenn's dem Fleische wehe tut; denn Sein Wille ist, uns durchs
Sterben zum Leben zu bringen. Nur so werden wir „geschickt zum Reiche Gottes“.
Unserem Herrn sei Ehre und Anbetung! Sein Weg ist auch unser Weg!
H. B., U. „Halte still, dulde still,
Herz, in deines Kummers Nächten!
Beuge dich, anstatt zu rechten;
Gott ja nur dich segnen will!
Halte still, dulde still!“
Erstellt: 16.05.2024 22:02