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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Segen nach LeidSegen nach Leid
Gar oft führt Gott Seine Kinder auf schwere und trübe Wege, um sie hernach Seine Liebe um so besser sehen zu lassen. So war es auch bei den drei Geschwistern in Bethanien, die ihr Herz und Haus dem Herrn geöffnet hatten, die Ihn allezeit mit ganzer Liebe empfingen, und bei denen der Herr Jesus sicher manche Stunde erlebte, die Ihm eine besondere Freude auf Seinem schweren Wege hienieden war.
Weit gefehlt ist es, zu glauben, diese Geschwister wären wegen ihres innigen Verhältnisses zum Herrn vom Leid verschont geblieben! Auch für sie kam ein dunkler Tag, der Tränen und Herzeleid brachte: Lazarus, der Bruder, wurde krank und drohte zu sterben. Die Schwestern, Maria und Martha, klagten aber nicht darüber, daß Gott solches zugelassen hatte, sondern sie rechneten mit der Liebe des Herrn und sandten die Botschaft an Ihn: „Herr, siehe, der, den Du lieb hast, ist krank.“ (Joh 11)
Was muß es für den Herrn Jesus gewesen sein, daß sich Menschen in dieser Weise auf Seine Liebe stützten und sich auf sie beriefen, als sie Seine Hilfe erflehten! Und dennoch half Er nicht sofort. Wir sollten meinen, Er hätte sich eiligst nach Bethanien begeben, um den Schwestern zu zeigen, daß sie nicht umsonst zu Ihm gesandt hatten. So rechnet Menschenverstand, der
Herr aber denkt anders. Er blieb noch zwei Tage an dem Orte, wo Er war, weil Er die Herrlichkeit Gottes offenbaren wollte.
Hätte Er gleich geholfen, dann hätten die Schwestern nur erfahren dürfen, daß der Herr von schwerer Krankheit heilen konnte. So aber, nachdem Lazarus gestorben war, durften sie erleben, daß Er als Lebensfürst die Fesseln des Todes zu sprengen vermochte.
Eine bange Wartezeit war es für die Schwestern. Vielleicht haben sie angefangen, an des Herrn Liebe zu zweifeln. Wie aber werden sie Ihm für die Stunden tiefster Not gedankt haben, als Er ihren Bruder auferweckt und Sich dadurch in Seiner göttlichen Liebesmacht geoffenbart hatte! So deutlich hatten sie seither noch nie erkannt, wie sehr Er sie liebte!
Des Herrn Zeitrechnung ist eine andere als unsere, und Seine Hilfsmaßnahmen sind viel wunderbarer als unsere sorgenvollsten Berechnungen. Je länger Er mit Seinem Eingreifen zögert, um so herrlicher ist hernach Seine Hilfe. Drum wohl uns, wenn wir warten können und auch im Leid mit Seiner Liebe rechnen!
Hans Metzger.
Erstellt: 24.05.2024 23:14