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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
2Sam 12,1-4 – „Ein Pfeil für eines Königs Herz“2Sam 12,1-4 – „Ein Pfeil für eines Königs Herz“
„Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich und der andere arm. Der Reiche hatte Kleinvieh und Rinder in großer Menge. Der Arme aber hatte gar nichts, als nur ein einziges kleines Lamm, das er gekauft hatte; und er nährte es, und es wurde groß bei ihm, und mit seinen Kindern zugleich; es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief an seinem Busen, und es war ihm wie eine Tochter. Da kam ein Reisender zu dem reichen Manne; und es dauerte ihn, von seinem Kleinvieh und von seinen Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzurichten, der zu ihm gekommen war, und er nahm das Lamm des armen Mannes und richtete es zu für den Mann, der zu ihm gekommen war.“ (2Sam 12,1-4)
Der König David hatte gesündigt. Um sein Gewissen zu treffen, wurde der Prophet Nathan mit einem Pfeil, der in der obigen einfachen Geschichte von dem Lieblingslamm des Armen verborgen lag, zu dem König gesandt, um ihn von seiner Schuld zu überführen. Nathan's Erzählung fesselte sofort die Aufmerksamkeit des Königs und rief dessen Entrüstung hervor. Und wir können gut Davids Entrüstung gegen den Mann verstehen, der eines armen Mannes Lamm nahm, schlachtete und zubereitete, um damit seinen Gast zu ehren, obwohl er selbst Kleinvieh in großer Menge besaß.
Hören wir die eigenen Worte des entrüsteten Königs: „So wahr Jehova lebt, der Mann, der dieses getan hat, ist ein Kind des Todes!“ Er dachte nicht daran, daß dieser Ausspruch seine Selbstverdammung enthielt. Der treue Bote des Herrn wandte nun dieses Todesurteil gegen den, der es eben ausgesprochen hatte, indem er sagte: „Du bist der Mann!“ So traf der Pfeil des Schuldspruches das Herz des Königs, und sofort kam das Bekenntnis seiner Sünde von Davids Lippen: „Ich habe gegen Jehova gesündigt.“ (V. 13)
Wie gut war es, daß David seine Sünde sofort bekannte, denn dadurch erlangte er Gottes Vergebung. Und diese Vergebung auf sein Bekenntnis hin wurde ihm sofort versichert, indem der Prophet ihm antwortete: „So hat auch Jehova deine Sünde hinweggetan.“
Gott hat die Sünde Davids in Seinem Worte aufgezeichnet, und nicht nur seine Sünde, sondern auch die Überführung seiner Schuld durch die Wirkung des Geistes Gottes auf sein Gewissen, und ferner das Bekenntnis sowie auch die Bedeckung seiner Sünde durch die Gnade, die Gott ihm vermöge des Werkes Christi zuteil werden lassen konnte. Und warum hat Gott alles dieses in Seinem Worte aufgenommen? Zum Wohle und zum Nutzen für unsere Seele und zum Lob und Ruhm Seiner Gnade. „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ (Ps 32,1)
Nathan erwies sich als ein wahrer Freund Davids, indem er keine Rücksicht auf die Gefühle und Empfindungen des Königs noch es mit seiner Sünde leicht nahm. „Besser offener Tadel als verhehlte Liebe. Treugemeint sind die Wunden dessen, der liebt.“ (Spr 27,5.6)
Ein Christ ist weder treu seinem Herrn noch gütig zu seinem Nächsten, wenn er aus Furcht, die Gefühle zu verletzen oder zu beleidigen, die Gelegenheit vorübergehen läßt und nicht versucht, das noch nicht erwachte Gewissen einer Seele durch das Wort Gottes aufzuwecken. - Solche, die noch nicht bekehrt sind, müssen zuerst von ihrer Sünde überzeugt werden. Wenn wir Menschen retten wollen, müssen wir ihnen sagen, daß sie verloren sind. Wenn sie dahin gekommen sind, dies zuzugeben, dann werden sie auch bereit sein, auf die gute Botschaft zu hören, die wir ihnen in unseres Meisters eigenen Worten bringen: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.“ (Lk 19,10)
Gottes Wort enthält für jeden, der auf Erden gesündigt hat, eine Botschaft, durch welche ein solcher getröstet werden kann, wo immer und in welchen Umständen er auch sein mag. Die Aufgabe derer, die das Wort des Herrn haben, ist, Sein Wort in Wahrheit zu reden (Jer 23,28). Wenn wir dieses tun, können wir versichert sein, daß der Heilige Geist es gebrauchen wird, daß es gleich einem Pfeil ins Herz dringt und eine gleiche Wirkung hervorbringt wie bei dem König David, der da sagte: „Ich habe gegen Jehova gesündigt.“
Man findet es allgemein viel leichter, von Davids Sünden zu sprechen, als bei den eigenen Sünden still zu stehen, und gern sind wir gleich David bereit, das Todesurteil über andere auszusprechen. Wenn aber der Heilige Geist unser eigenes Herz überführt, wenn Er unserer Seele zuruft: „Du bist der Mann“, dann findet die Umwandlung statt, und aus unserem Herzen kommt dann der Ruf: „Ich habe gegen Jehova gesündigt!“ Alsdann finden wir Gott sofort bereit, das verwundete Herz desjenigen zu heilen, der gegen Ihn gesündigt hat. Er versichert uns, und Er gibt uns die Versicherung: „So hat auch Jehova deine Sünde hinweggetan.“
H. (v. d. K).
Erstellt: 06.04.2024 11:08, bearbeitet: 15.11.2024 17:21