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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
Die Verheißungen an Abraham (3)Die Verheißungen an Abraham (3)
Sand am Ufer des Meeres.
Das dritte und letzte Bild der Verheißungen, der Sand am Ufer des Meeres, führt uns einen Gegenstand vor Augen, der wieder mit der Erde in Verbindung steht und uns zugleich einen Blick über das weite, unendlich scheinende Meer eröffnet. Gott schied einst die Sammlung der Wasser von dem Trockenen, das Festland von den unruhigen Wogen, die es in unaufhörlichem Wechsel von Ebbe und Flut bespülen. „Am Meere ist Bangigkeit, ruhen kann man nicht“ (Jer 49,23). Es ist ein Bild der Völker - treffend sagt man Völkermeer -, ein Bild jener unruhigen Nationen, die sich von jeher gegen Gott, ihren Schöpfer, und gegen Seine auserwählten Geliebten erhoben haben. Johannes, der greise Apostel, stand auf dem Sande des Meeres, als er das Sinnbild des Römischen Reiches erblickte. Aus dem Meere der Nationen sah er das Tier aufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, auf denen Namen der Lästerung standen. (Off 13,1)
Aber dem Trotze der Meereswellen (Hiob 38,11) ist eine Schranke gesetzt. Jehova hat dem Meere Sand zur Grenze gesetzt, „eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird; und es regen sich seine Wogen, aber sie vermögen nichts, und sie brausen, aber überschreiten sie nicht“ (Jer 5,22). Wie Gott den Wogen gebietet, so stehen in Seiner Hand die Schicksale der Völker.
Abrahams Same sollte sein wie der Sand am Ufer des Meeres (1. Mose 22,17; s. a. 32,12); zweifellos zunächst ein Bild der unzählbaren Menge und im alttestamentlichen Sinne auf Israel angewendet (1Kön 4,20; Hos 1,10). Aber es ist von Bedeutung, daß diese Verheißung mit derjenigen von den Sternen des Himmels öfters zusammengestellt wird wie in 1. Mose 22,17; Jer 33,22 und Heb 11,12. Damit aber erschließt sich der umfassendere Sinn der Verheißung: Er deutet wie die Sterne des Himmels auf solche aus den Nationen, die aber nicht wie die Gläubigen der Gemeinde ein himmlisches Teil besitzen, sondern mit der Erde in Verbindung stehen. Sie sind gleich dem Sande vom Meere ans Ufer gespült, und ihre Segnungen stehen mit der Erde in Verbindung. Es ist, als ob sie das irdische Volk Gottes gegenüber dem Meer der Völker abgrenzten. In alten Zeiten schon hatte Gott solche aus den Nationen, die an Ihn glaubten, die nicht zu Israel gehörten, aber doch der irdischen Segnungen teilhaftig wurden. Denken wir an Hiob oder an die Fremdlinge in Israel, die mit Gott wandelten, wie die Rekabiter, die Keniter, einen Arawna, der ein Jebusiter war! Am Ende der Tage aber wird es viel, viel mehr noch aus den Nationen geben, die im Reiche unter der Oberhoheit Christi und Seines Volkes Israel Ihm angehören werden. Es sind die Schafe, die der Richter zu Seiner Rechten gestellt hat (Mt 25). Auch sie gehören als Wiedergeborene in Christo zum Samen Abrahams und genießen die Verheißungen, die ihm zuteil wurden. Wenn sie im Reiche noch die Schranke des Meeres bilden werden, so wird es aber einen Tag geben, wo sie mit Israel vereint nur mehr als „Menschen“ auf einer neuen Erde leben werden. Kein Unterschied mehr zwischen Israel und den Nationen: Gott sieht sie als Menschen auf einer Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt. Das ist der Tag, da der Herr das Reich dem Gott und Vater übergehen haben wird, ein Zustand, in dem kein Meer mehr bestehen wird (Off 21,1), ein Zustand ewiger Glückseligkeit.
Freuen wir uns, daß es so unzählige Scharen sind, die dem Vater und dem Sohne angehören! Unzählbar sind sie, aber Gott kennt jeden einzelnen mit Namen. Zu allen Zeiten galt Sein Wort und wird für alle Zeiten gelten: „Der Herr kennt, die Sein sind.“ (2Tim 2,19)
Th. Bu.
Erstellt: 25.04.2024 21:41, bearbeitet: 25.10.2024 14:13