Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 10 -Jahrgang 1925
Ein ernstes WortEin ernstes Wort
Erlaube mir, lieber Leser, ein ernstes Wort an dich zu richten, als in der Gegenwart Dessen, dem wir beide verantwortlich und vor dem unsere Gedanken und Wege völlig aufgedeckt sind. Petrus wünschte durch seinen zweiten Brief, durch Erinnerung die lautere Gesinnung der Gläubigen zu erwecken. Und das ist auch mein Wunsch, daß unsere Gesinnung zur Lauterkeit und zur Energie der neuen Natur erweckt werde, um mit mehr Eifer uns dem Dienste des Herrn hinzugeben.
Wir leben in einer sehr ernsten Zeit. Der Tag der Langmut und Gnade Gottes neigt sich schnell seinem Ende zu, und der Tag des Zornes steht vor der Tür. Und während die Dinge der Welt einem schrecklichen Gerichte entgegeneilen, treiben unaufhörlich unsterbliche Seelen auf dem Strom der Zeit in das endlose Meer der Ewigkeit.
Laßt uns angesichts dieser Dinge uns selbst fragen: Wie berühren sie uns? Was tun wir inmitten der uns umgebenden Vorgänge? Wie entledigen wir uns unserer vierfachen Verantwortlichkeit, nämlich unserer Verantwortlichkeit gegen Gott, gegen Seine Kinder, gegen Sünder, die in ihr Verderben rennen, und gegen unsere eigene Seele? O, laßt uns doch mit dieser ernsten Frage in die Gegenwart Gottes gehen, um sie dort in ihrer ganzen Bedeutung zu umfassen. Tun wir wirklich alles, was wir können, um die Sache Christi, die Wohlfahrt Seiner Gemeinde, die Verbreitung Seines Evangeliums zu fördern? Ich fürchte sehr, daß wir nicht den rechten Gebrauch von all der Gnade, dem Licht und der Erkenntnis machen, welche Gott uns in Seiner Güte gegeben hat. Ich fürchte, wir handeln nicht treulich mit den uns anvertrauten Talenten, mit denen wir in Fleiß wirken sollen, bis unser Herr zurückkehrt. Wie oft sehen wir, daß Gläubige mit viel weniger Erkenntnis praktischer und fruchtbarer sind und mehr von Gott gebraucht werden in der Bekehrung kostbarer Seelen. Woher kommt dies? Sind wir, du und ich, leer genug von uns selbst? Sind wir nüchtern, eifrig und inbrünstig im Gebet? Haben wir ein einfältiges Auge?
Du sagst vielleicht: Das ist doch etwas armseliges, sich mit sich selbst und seinen Werken zu beschäftigen. Gewiß, aber wenn unsere Wege und Werke, unser Zeugnis und unsere Hingabe nicht sind, was sie sein sollten, so müssen wir uns damit beschäftigen und müssen sie richten. Der Herr fordert Sein Volk durch den Propheten Haggai (1,5) auf: „Richtet euer Herz auf eure Wege“, und der Herr Jesus sagt zu jeder der sieben Gemeinden in Off 2 und 3: „Ich kenne deine Werke.“ Es ist große Gefahr vorhanden, daß wir uns mit unserer Erkenntnis und unserer Stellung zufrieden geben und in einem weltlichen, selbstsüchtigen, gleichgültigen Geiste wandeln. Möge der Heilige Geist betreffs dieser Dinge mit Macht in unseren Seelen wirksam sein!
C. H. M.
Erstellt: 02.04.2024 15:41
Quelle: www.clv.de