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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
Sie kommen und gehen!Sie kommen und gehen!
Wer von uns kennt wohl nicht das gerade in seiner tiefen Schlichtheit so bewegende Lied der entschlafenen Fürstin Eleonore v. Reuß: „Ich bin durch die Welt gegangen“?! Welch eine Schilderung gibt uns dies Gedicht von der Menschheit, welche die Ruhe von Golgatha noch nicht erfahren hat! „Ich habe die Menschen gesehen, und sie suchen spät und früh, sie schaffen, sie kommen und gehen, und ihr Leben ist Arbeit und Müh‘ “ heißt es da in der 2. Strophe; und weiter: „Sie suchen, was sie nicht finden, in Liebe (so die ursprüngliche Fassung)! und Ehre und Glück, und sie kommen belastet mit Sünden und unbefriedigt zurück!“ Wie herzangreifend wahr und schmerzlich zugleich ist das doch!
Und was tun wir nun, die wir Golgatha kennen, die wir die Ruhe zu den Füßen des Gekreuzigten und Auferstandenen schmecken und genießen gelernt haben? Was tun wir, die wir so unendlich „reich gemacht sind durch Seine Armut“ (2Kor 8,9), ja „reich in allem in Ihm“ (1Kor 1,5) - was tun wir angesichts der uns ja täglich begegnenden, aber in diesem Monat, der die Totengedenktage bringt, noch besonders berührenden Tatsache: „sie kommen und gehen“?! Was tun wir, die „ewig-Reichen“, im Blick auf die um uns herum „kommenden und gehenden“ „ewig-Armen“? Nützen wir die Zeit aus, um die, die „zum Tode geschleppt werden, zurückzuhalten“ (Spr 24,11) und vom Verderben zu erretten? Haben wir ein Wort liebenden Erbarmens für unsere Umgebung, für die, mit denen der Herr uns auf irgendeine besondere Art zusammengeführt hat, für Kranke, Unglückliche und Sterbende? Möchten wir nicht den Lebenden warnen, daß er nicht „auch komme an jenen Ort der Qual“ (Lk 16,28)? Möchten wir ihm nicht ein Blättchen, einen Traktat reichen, ihm ein Wort Gottes sagen oder geben, das da „lebendig“ ist (Heb 4,12) und Leben wecken und schaffen kann? Möchten wir die an wahrer, echter Liebe so darbende Welt nicht anstrahlen mit den warmen Strahlen der „in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossenen“ (Röm 5,5) Liebe Gottes?! Wir tragen allezeit Verantwortung für die Menschen, denn wir wissen nicht nur, was ihrer wartet, wenn sie „ohne Gott“, weil „ohne Christus“ und dann auch „ohne Hoffnung“ (Eph 2,12), in die Ewigkeit gehen, sondern wir wissen und kennen auch den Retter, die Rettung, das ewige Heil, für jeden da, der da „hört und glaubt“! „Wie aber werden sie hören ohne einen, der es ihnen verkündet?!“ (Röm 10,14) Siehe, da ist meine und deine Verantwortung! Wie kommen wir ihr nach?
Gedenke an die, die da „kommen und gehen“, vergiß nicht, wie bald es sein kann, daß einer „geht“, dem vielleicht nur du etwas sein und sagen kannst - hast du es getan? Willst du es nicht heute noch tun? Es könnte morgen zu spät sein für jenen; denke daran, und sag' ihm „ein Wort von Jesus“!
Der Herr gebe uns Freimut, Gnade und Segen zu „Bemühungen der Liebe“ (1Thes 1,3) an allen, auch an denen, die „kommen und gehen“, für die Er einst Sein Leben gelassen hat, um auch ihre Seele zu erretten!
F. K.
Erstellt: 25.04.2024 20:52