Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
GottvertrauenGottvertrauen
Wenn wir im Glauben mit Gott wandeln, dann bringen wir alles, was unser Herz bewegt, vor Ihn. Unser höchstes und tiefstes Vertrauen besitzt Er, der uns ein Vater in Christo Jesu geworden ist. Wir dürfen und können Ihm alles anvertrauen, können Ihn bitten mit dem Freimut, mit der geliebte Kinder ihren Vater bitten. Wir mögen einen ganz vertrauten Menschen auf Erden haben, mit dem wir alles besprechen, was uns betrifft; unser letztes Vertrauen aber besitzt doch Er, der im Himmel ist.
Er irrt nie, niemals gibt Er Steine statt Brot; wir sind irrende Menschen; wir treten manchmal vor unseren Gott und Vater mit törichten, ja, mit schädlichen Wünschen. In Torheit fordern wir selber einen Stein statt Brot, eine Schlange statt eines Fisches.
Es mag sein, daß für uns eine Zeit gekommen ist, da wir nach Gottes Weisheit und Liebe Lasten tragen und Leid erleben sollen. Drückende Lasten und schweres Leid sind nach Gottes Willen nicht das Letzte, nie Sein Ziel; aber Leid und Lasten sind für Kinder Gottes manchmal der schmale, steile Weg zum gottgewollten letzten Ziele. Fleisch und Blut aber wehren sich immer gegen Last und Leid, und unser Herz und Mund erfleht dann, was Fleisch und Blut wünschen.
Gott hilft dann aber nicht so, daß Er die Last abnimmt und Leid in Freude verkehrt; nein, Er hilft so, daß Er Seinen Kindern Kraft gibt, indem Er ihnen Kräfte Seines Geistes schenkt. Darum dürfen wir als Gottes Kinder auch im Gebet nicht auf unserem eigenen Willen beharren. Es muß in unserem Herzen immer ausklingen in: „Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst.“
Jemand hat einmal gesagt: „In aller Frömmigkeit ist das Gebet der eigentliche Lebensausdruck.“ Aber es ist ein Unterschied, ob wir im Gebet unser eigenes Leben oder Gottes Leben suchen. Als sein „Pfahl im Fleische“ ihn quälte und hemmte, da suchte Paulus im Gebet zunächst sein eigenes und äußeres Leben. Dreimal flehte er um Befreiung von seinem Leiden. Dann hörte er des Herrn Stimme und folgte ihr: „Meine Gnade genügt dir, denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“ (2Kor 12,9) Gott hilft nicht immer so, wie wir es wünschen und für gut halten, aber Er stärkt uns in der Kraft des Heiligen Geistes, uns an Seiner Gnade Tag für Tag genügen zu lassen und Ihn in der Schwachheit zu verHerrlichen.
S.
Erstellt: 16.05.2024 22:02
Quelle: www.clv.de