Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 12 -Jahrgang 1927
Eph 5,15-21 - „Die Weisheit der Kinder des Lichts“Eph 5,15-21 - „Die Weisheit der Kinder des Lichts“
Weisheit ist eine rühmliche Eigenschaft, sowohl des Willens, wie auch des Verstandes und der Vernunft. Wir, die Kinder des Lichts, sollen aber „als Weise“ eine uns eigene, von Gott empfangene Weisheit in unserem Leben betätigen. Über diese finden wir einige Hinweise in Epheser 5,15-21, die wir um so sorgfältiger zu beachten haben, weil sie unserem inneren und irdischen Leben eine gottgewollte Gewandtheit, eine Zielsicherheit, eine Beständigkeit und seelische Erhebung verleihen, ohne welche wir erlahmen in unserer Bedeutung als Darsteller der Weisheit, die von oben ist. Wie die Sonne am Morgen mit einem wunderbaren Glanz unseren Weg erleuchtet, so ist uns von dem Herrn das Licht: Die Weisheit, für jeden Tag des Jahres gegeben, so daß keiner in seinen Handlungen im Irrtum befangen zu sein braucht. Wir brauchen also nicht wie die Kinder dieser Welt erst nach Weisheit und Wahrheit zu suchen, sondern sollen sie in dem Licht, des wir Kinder sind, beweisen. (Jak 3,13; 1Kor 2,15.16).
Weisheit läßt uns zunächst genau auf unseren Wandel achten und hält uns ständig in der Selbstbeobachtung: „Sehet nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise (Vers 15). Wir wachen über uns selbst und legen uns Rechenschaft über unser Wesen, Reden, Gebaren usw. ab, denn unser Handeln soll offenbaren, daß wir göttliche Weisheit besitzen. Unsere Neigung geht so leicht zur Schlauheit der Welt statt zur Klugheit der Gerechten. (Mt 10,16).
Aus den folgenden Versen ersehen wir sodann, daß Weisheit alle Gelegenheiten in der Zeitlichkeit erfaßt und sie auskauft für die Ewigkeit: „Die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse“. Vers 16). Die Weisheit der Kinder des Lichtes verlangt, daß wir es uns etwas an Selbst- und Weltverleugnung kosten lassen. Und warum? Weil wir als „Weise“ fähig sind, die Zeit in ihrer Flüchtigkeit richtig zu beurteilen und sie nicht für Zeitvertreib, sondern zum Auskaufen der uns in ihr gegebenen Gelegenheiten gebrauchen. - Die Tage sind böse, weil die Sünde in dieser Zeit herrscht, ja, die Herrschaft autonom (selbstherrlich) führt. Weisheit aber bewahrt uns vor ihren verderblichen Versuchungen und läßt uns vornehmlich die Stunden auskaufen, in denen der Heilige Geist an unseren Herzen arbeiten will und muß. Es ist doch Sein Werk, uns in alle Wahrheit und Tiefe göttlicher Weisheit zu leiten. Wer hätte nicht erkannt, daß der weise wird, der solche herrlichen Stunden benutzt?
Weiter erweist sich die Weisheit der Kinder des Lichtes darin, daß wir verständig sind, den Willen des Herrn zu kennen und Ihn selbst zu erkennen: „Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei.“ (Vers 17). In Röm 12,2 legt der Apostel Wert darauf, daß wir über den Willen Gottes ein sicheres Urteil gewinnen, nämlich, daß derselbe in unserer Lebensführung das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene Seines Willens bezweckt. Je mehr die Weisheit uns leitet, desto verständiger werden die Kinder des Lichtes über den Willen des Herrn auch in den kleinsten Dingen sein und nicht in Widerspruch mit demselben kommen.
Wenn wir uns fragen, wo die Hindernisse in unserem Leben zu finden sind, daß wir in solcher Weisheit, in der Urteilskraft usw. noch nicht gereifte Menschen sind, so finden wir eine Antwort in dem 18. Vers: „Und berauschet euch nicht mit Wein (ein Bild der Freuden), in welchen Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geiste erfüllt.“ Welche Hindernisse liegen in der Üppigkeit und zu starken Betonung unserer äußeren Lebensform! Welch einen Teil unserer Zeit nimmt doch die Sorge um Essen und Trinken, um Kleidung und Wohnung ein!
In den Versen 19-21 finden wir sodann die Dinge, die bei den Kindern des Lichtes gefunden werden, die als „Weise“ wandeln. Sie sind mit dem Geiste erfüllt, und ihr Mund geht über von dem, was der Herr ist, und zwar nicht nur in Stunden der unmittelbaren Gemeinschaft mit dem Herrn, sondern auch im gegenseitigen Verkehr mit ihren Brüdern und Schwestern (Dieses sagen uns auch deutlich Schriftstellen wie: Ps 33,2.3; Apg 2,47; 1Kor 14,26;
Kol 3,16). Der Weisheit entquillt ein dauernder Dank, denn Weisheit erkennt überall und allezeit den Segen des Herrn und den eigenen Unwert. „Wer waren wir? Wir waren fern von Gott und Seiner Gnad'.
Wer sind wir nun? Erlöst vom Herrn und auf dem sel'gen Pfad.“
Neben der Dankbarkeit geht die aufrichtige Demut. Wir finden sie im 21. Vers: „Einander unterwürfig in der Furcht Christi“. Wer in der Demut wandelt, dankt für alles. Ein solcher erfüllt den 20. Vers: „Danksaget allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus“. Es gibt eigentlich nur ein Gewand, in dem wir vor Gott und unseren Brüdern erscheinen dürfen, das, welches unser eigentlichstes Dienstgewand ist: die Demut (1Pet 5,5.6a). Die Ehrfurcht vor Christus, welcher uns gedient hat (als wir in unserem Blute lagen und nach einem Retter seufzten, dem wir nicht genug Ehre entgegenbringen können), soll die Triebfeder sein, daß wir uns einander unterordnen, ja, einander untertan sind. Wir sollen das herrliche Werk der Erlösung in dem Bruder sehen und anerkennen und versuchen, demselben irgendwie dienstfertig zu sein.
Alles, was wir einst droben wünschen werden, das der Herr bei uns finden möge, das müssen wir hier unten durch Gottes Gnade werden und sein. Laßt uns weise sein, alle Schlacken des Eigensinns, der Eigenliebe usw. zu entfernen und den Willen des Herrn freudig zu bejahen! Die Seligen vor dem Throne sind ganz durchwohnt von dem Herrn, und alle Erlösten sind dort untereinander vollkommen eins. Sollte es nicht auch hier unten so sein? Wir wollen füreinander beten, daß wir treuer in der Schule des Heiligen Geistes lernen, damit wir etwas zum Lobe Seiner Herrlichkeit werden.
Ed. v. d. K., H.
Erstellt: 31.03.2024 22:09, bearbeitet: 23.10.2024 21:12
Quelle: www.clv.de