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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Das Begräbnis und die Auferstehung des Herrn im Lichte des Matthäus Evangliums
Das Begräbnis und die Auferstehung des Herrn im Lichte des Matthäus-Evangeliums (1)Das Begräbnis und die Auferstehung des Herrn im Lichte des Matthäus-Evangeliums (1)
Im 28. Kapitel des Matthäus-Evangeliums finden wir eine Gruppe von Frauen, die nach Maria Magdalena den auferstandenen Herrn sahen. In Maria (Joh 20) dürften wir m. E. ein Vorbild jener Gläubigen sehen, die der Gemeinde angehören - die Ihn als den verHerrlichten Herrn droben kennen. Zu Maria sagte Er, als sie Ihn anrühren wollte: „Rühre Mich nicht an, denn Ich bin noch nicht aufgefahren zu Meinem Vater. Gehe aber hin zu Meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu Meinem Vater und eurem Vater, zu Meinem Gott und eurem Gott.“ (Joh 20,17) Dieser Bericht, den sie den Jüngern überlieferte, enthält die Wahrheit des jetzigen Zeitalters. Alles, was zwischen Gott und uns stand, hatte Sein Tod beseitigt, und auf Grund Seiner Auferstehung konnte Er jetzt alle, die an Ihn glauben, als Seine Brüder bekennen und in ein neues Verwandtschaftsverhältnis mit Gott einführen. Sein Vater war ihr Vater und Sein Gott ihr Gott. Mit Ihm vereint sind wir jetzt schon dort, wo Er ist. Das ist in Wahrheit himmlischer Grund. Ob wir ihn aber betreten und uns seiner erfreuen, ist eine andere Frage.
Als die Frauen in Mt 28 dem Herrn begegneten und von Ihm begrüßt wurden, traten sie herzu, umfaßten Seine Füße und huldigten Ihm. Warum nun sagte Er zu dem einen Weibe: „Rühre Mich nicht an“, und den anderen erlaubte Er es? Nun, ich denke, der Grund ist ein sehr einfacher. Maria war berufen, die himmlische Seite der Wahrheit darzustellen, und sie selbst ist gewissermaßen ein Bild von den Gläubigen heute, die durch Glauben mit dem Herrn droben verbunden sind. Aber der Herr kommt wieder, alle Dinge wiederherzustellen im Himmel und auf Erden. Alle unsere Segnungen sind himmlisch. Das Alte Testament aber ist auch voll von Verheißungen irdischer Segnungen. Jetzt sehen wir, daß alles auf dieser Erde unter Satans Macht und Herrschaft verdorben und verkommen ist - aber, Gott sei Dank, diese Erde wird noch einmal unter der Herrschaft des Herrn Jesus stehen, und ein erneuertes Israel wird auf ihr wohnen, das Ihn erkennt und Ihm huldigt, so wie diese Weiber in Mt 28 es tun.
Das Alte Testament ist voll von der Wahrheit, daß die Herrlichkeit des Herrn die Erde erfüllen wird, gleich wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. Seine Herrlichkeit kann nicht eher die Erde erfüllen, als bis Er Besitz von ihr genommen und alles zurechtgebracht hat. Diese Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Petrus Apostelgeschichte 3,21 spricht, sind mit der Wiederkehr und Anwesenheit des Herrn Jesus verbunden. Seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen (Sach 14,4), und Sein irdisches Volk wird Ihn mit Entzücken begrüßen, wie es hier die Weiber tun.
Wir wissen, daß, als der Herr Jesus als der König der Juden in die Welt kam, Ihm der Thron verweigert und Er schmachvoll verworfen wurde. Es ist außerordentlich schön, zu sehen, wie passend zu diesen Tatsachen das Matthäus-Evangelium schließt. Es stellt uns den auferstandenen König in der Mitte einer Schar auf Erden dar, die Ihn erkennt und anbetet. Wenn wir nichts weiter als allein das Evangelium Matthäus besäßen, so müßten wir annehmen, daß der Herr Jesus jetzt noch auf der Erde anwesend sei, weil wir keinen Bericht von Seiner Himmelfahrt in diesem Evangelium haben und es mit den Worten schließt: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Wie gesagt, es ist schön, am Schluß dieses Evangeliums den Herrn in der Mitte derer hier auf Erden zu sehen, die ihre Freude in Ihm finden. Die Unterweisung, welche mit dieser Tatsache verbunden ist, ist keineswegs unwichtig. Es gibt Leute, die da meinen, weil der Bericht der Himmelfahrt im Matthäus-Evangelium fehlt, daß dasselbe aus diesem Grunde unvollständig sei. Hätten wir aber einen solchen Bericht in diesem Evangelium, so würde der Charakter desselben dadurch völlig verändert werden, und ich hoffe, fähig zu sein, dieses erklären zu können. Unter den Lesern werden sicher auch junge Gotteskinder sein, und ich zweifle nicht, daß, wenn sie einen Überblick über dieses Evangelium bekommen, sie sehen werden, warum wir die Himmelfahrt hier nicht aufgezeichnet finden und wie dieses mit dem ganzen Charakter des Evangeliums übereinstimmt.
Zunächst möchte ich bemerken, daß die 4 Evangelien uns den Herrn Jesus von vier verschiedenen Gesichtspunkten aus zeichnen. Matthäus zeichnet Ihn uns als den König der Juden, aber als den von ihnen verworfenen König und Messias, Markus beschreibt Ihn uns als den Diener, Lukas als den Sohn des Menschen, Johannes als den Sohn Gottes.
Matthäus, der Ihn uns als König der Juden beschreibt, beginnt mit dem Stammbaum - dem Geschlechtsregister des Königs, weil, wenn es sich um einen Thron und ein Königreich handelt, derjenige, der beides beansprucht, sein unbestreitbares Recht daran beweisen muß. Und gerade das wird hier am Anfang des Evangeliums getan. Das Geschlechtsregister des Herrn Jesus liefert den unwiderlegbaren Beweis Seines Anrechtes auf den Thron Davids.
Laßt uns nun einen Augenblick zum 1. Kapitel zurückgehen, dem Buche des Geschlechtes Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. (V. 1) Einige Verse später lesen wir: „Isai aber zeugte David, den König. David aber zeugte Salomon von der, die Urias Weib gewesen.“ (V. 6) Hier in der Mitte des Geschlechtsregisters haben wir gleichsam den Grundton, auf den dieses Evangelium gestimmt ist. Es ist das Geschlechtsregister des Königs. Auf Einzelheiten können wir hier nicht eingehen. Aber in unwiderlegbarer Weise wird hier der Rechtsanspruch auf den Thron Davids erwiesen.
Ganz kurz möchten wir aber doch darauf hinweisen, wie wunderbar Gottes Gnade in diesem Geschlechtsregister zum Ausdruck kommt. Vier Frauennamen werden darin aufgeführt, die jeder andere außer Gott weggelassen haben würde. Wer würde, um den Anspruch an den Königsthron zu beweisen, in der Ausarbeitung eines Stammbaumes Thamar, Rahab, die Hure, Ruth und Bathseba, das Weib Urias, mit angeführt haben? Sicher niemand als allein Gott. Wir sehen, Gott schreibt dieses Buch anders, als wie Menschen es getan haben würden. Ein Mensch würde diese Namen sorgfaltig umgehen. Ruths Name war nicht unehrenhaft, aber sie war eine Moabiterin, und damit war es ihr für immer verwehrt, in die Gemeinde Jehovas einzutreten (5Mo 23,3). Aber auf den anderen drei Namen ruhten die dunkelsten Flecke, die ein Weib haben kann. Ein Mensch würde es aufs sorgfältigste vermieden haben, solche Beziehungen anzuführen, die nur Makel auf seinen Stammbaum und sein Wappenschild werfen konnten. Nicht so Gott! Wenn Er den Stammbaum Seines Sohnes schreibt, der ein Mensch wurde, um den gefallenen Menschen zu segnen, so trägt Er diese Namen mit ein. In ihnen wird uns die Gnade Gottes veranschaulicht, die sich zu den tief gefallenen Sündern niederbeugt, und mit diesen Frauennamen in Verbindung führt Er nun Seinen geliebten Sohn als den Heiland der Welt und auch als den König der Juden ein.
Das 2. Kapitel berichtet uns die Geburt des Königs und zugleich damit auch die erste Frage im Neuen Testament, nämlich die Frage der Magier: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“ (V. 2) Dann folgt die Flucht nach Ägypten, „auf daß erfüllt würde ...“ (V. 15), und wiederum heißt es in bezug auf Sein späteres Wohnen in Nazareth: „Damit erfüllt würde, was durch die Propheten geredet ist.“ (V. 23) Nachdem die Geburt des Königs im 2. Kapitel bekannt gemacht ist, finden wir im 3. Kapitel die Proklamation Johannes des Täufers, daß das Königreich der Himmel nahe gekommen sei. In klaren Worten verkündigt er die Ankunft des Königs und tauft dann den König Selbst. Dieser erscheint nicht in Macht und Herrlichkeit, - niedrig und demütig wohnt Er unter dem gottesfürchtigen Überrest Israels. Im 4. Kapitel wird uns dann die Geschichte der Versuchung in der Wüste geschildert. Wenn wir sie von der Seite des Herrn aus betrachten, so ist es die liebliche Entfaltung Seiner Schönheit als abhängiger Mensch. Von einem anderen Gesichtspunkte aus aber zeigt sie uns die völlige Niederlage des unrechtmäßigen Fürsten und Gewalthabers dieser Welt. Satan ist besiegt. Der wahre König hat den überwunden, der gleichsam den Thron der Welt an sich gerissen hatte. Das ist der Satan.
In den Kapiteln 5.6 und 7 finden wir reichhaltige Belehrungen. Die dort gegebenen Unterweisungen mögen nicht alle an einem Tage von dem Herrn gegeben worden sein, aber der Geist Gottes hat sie so in diesen drei Kapiteln zusammengefügt. Wir nennen das Ganze gewöhnlich „die Bergpredigt“. Diese Kapitel geben uns in Einzelheiten die Grundsätze, die in dem Königreiche Herrschen werden, wenn der wahre König die Herrschaft antreten wird. Bei dieser Gelegenheit mag bemerkt werden, daß der Herr auf Seinem ganzen Wege durch diese Welt nie von Sich Selbst als König spricht, außer in Mt 25,34.40, wo Er aber von Seinem Kommen in Herrlichkeit und dem zukünftigen Gerichtstage redet. Nie beanspruchte Er hienieden Seine Königswürde. Wenn du oder ich es gewesen wären, würden wir nicht unser Recht gefordert haben? Er tat solches nie. Konnte Er das Königreich antreten und Herrschen, wo Sünde und Auflehnung gegen Gott waren? Diese mußten entfernt werden, ehe Er den Königssitz einnehmen konnte. Und dies geschieht auf dem Grunde der Erlösung.
In den Kapiteln 8 und 9 finden wir die Wunderkräfte zusammengefügt, die das Königreich des Messias kennzeichnen werden, wie es in Jes 35 geweissagt ist (Bitte, lies sorgfältig diesen Abschnitt, der in zusammenfassender Kürze die Wunderwerke des Herrn enthält)!. Dieses 8. und 9. Kapitel spricht von zwölf Wunderwerken, und sicher sind sie in dieser Reihenfolge geordnet, um uns unwiderleglich zu überführen, daß Er, der verheißene Messias, wirklich gekommen war, denn Er tat das, was nur Jehova allein tun konnte. Dies ist gleichsam der springende Punkt in diesen beiden Kapiteln.
Wenn wir nun zum 10. Kapitel kommen, so finden wir den Herrn, wie Er Sich zwölf Jünger erwählt, sie zu Aposteln beruft und ihnen gebietet, das Königreich zu verkündigen. In Seiner Autorität kündigt Er das Reich der Himmel an und sendet Seine Apostel aus, es zu predigen. Man sollte meinen, daß nun alle den König anerkennen würden und das Königreich aufgerichtet werden würde. Aber ach, statt dessen finden wir im 11. Kapitel Johannes geärgert und die Pharisäer und die Welt in Ablehnung und Unglauben versunken, kurz gesagt, Sein Zeugnis wurde nicht angenommen. Im 12. Kapitel sehen wir nur das Wachsen des Geistes des Widerstandes und der Ablehnung. Obwohl das Volk erstaunt sagte: „Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids (Mt 12,23), ließen die religiösen Führer jener Tage - die Pharisäer - keine Regung für Ihn aufkommen. Sie antworteten: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen.“ (V. 23.24) Seine gewaltige Macht, zu heilen und zu segnen, schrieben sie nicht der Kraft des Heiligen Geistes, die es in Wahrheit war, sondern dem Satan zu. In offener Weise lehnten sie Ihn ab, und die Folge war, daß Er am Schluß des 12. Kapitels es ablehnt, das Volk als Gottes Volk anzuerkennen. Das Band mit Israel ist zerrissen und das Volk der Juden im gegenwärtigen Zeitlauf verworfen. Der Gedanke an die Aufrichtung des Königreiches ist bis auf weiteres aufgegeben, denn wie kann das Königreich aufgerichtet werden, wenn der König verworfen ist?!
Das 13. Kapitel enthält die Geheimnisse des Reiches der Himmel. Das Königreich ist nun verborgen in einem Geheimnis. Während dieser Zeit, in der die sichtbare Entfaltung des Königreiches auf Erden aufgeschoben ist, entfaltet Gott jetzt den Ratschluß Seiner Liebe, das Geheimnis Seiner Gemeinde.
In den folgenden Kapiteln finden wir dann, wie die Führer des Volkes den Anschlag schmieden, den Messias zu töten. Judas wird das Werkzeug in der Hand Satans, Ihn Seinen Feinden zu überliefern. Ihr Ziel ist gar bald erreicht. Sie nageln Ihn ans Kreuz, und über Sein Haupt setzen sie die Überschrift: „Dieser ist Jesus, der König der Juden.“ (Mt 27,37) Wenn die Römer einen Menschen zum Tode verurteilten, dann wurde sein Verbrechen, für das er sterben mußte, über sein Haupt geschrieben. Was war nun Seine Beschuldigung? Daß Er das war, was Er gesagt hatte. Und was war Er? Er war Jesus von Nazareth, Jehova, der Heiland und König der Juden. Die Hohenpriester kommen zu Pilatus und sagen: „Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt hat: Ich bin der König der Juden.“ (Joh 19,21) Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“ (V. 22) Er war von der Wahrheit des Geschriebenen durchdrungen.
So starb der König, von seinen eigenen Untertanen gekreuzigt. Und die Schrift wurde erfüllt: „Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben.“ (Dan 9,26)
Es ist sehr lehrreich, die besondere Art zu beachten, in der Gott durch Matthäus uns das Ereignis des Todes des Herrn Jesus sowie auch Sein Begräbnis und Seine Auferstehung berichten läßt. Der aufmerksame Leser wird erstaunt sein über das häufige Erscheinen des Ausdrucks „damit erfüllt würde ...“, der in dem Matthäus-Evangelium viel öfter vorkommt als in den anderen Evangelien. Wohl lesen wir dort des öfteren „wie geschrieben steht“, aber Matthäus geht weiter und sagt zwölfmal, „auf daß erfüllt würde“ (oder ähnlich). Siehe Kapitel 1,22; 2,15.17.23; 8,17; 12,17; 13,35; 21,4; 26,54.56; 27,9.353.
Nun wollen wir betrachten, was sich nach dem Tode des Herrn ereignete. „Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia, namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu war. Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, daß ihm der Leib übergeben würde. Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine, feine Leinwand und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen Stein an die Tür der Gruft und ging hinweg.“ (Mt 27,57-60) Man muß natürlich eine jüdische Gruft sich nicht so wie unsere Gräber vorstellen, die eine aufgeschaufelte Grube in der Erde sind. Die Schrift berichtet uns sorgfältig und genau, daß er das Grab in einem Felsen ausgehauen hatte und daß es ein neues Grab war. Und warum wird es noch besonders erwähnt, daß es noch ein neues Grab war? Weil Christo in allen Dingen der Vorrang gebührt. Er wollte nicht der Zweite sein, der auf dem Füllen saß (Mk 11,2), und nicht den zweiten Platz in einem Grabe haben und nicht den zweiten Platz in deinem oder meinem Herzen!
Was Matthäus uns berichtet, war schon Jahrhunderte zuvor von Jesaja prophezeit worden. Wir lesen: „Er ist hinweggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Und wer wird Sein Geschlecht aussprechen? denn Er wurde abgeschnitten aus dem Lande der Lebendigen: wegen der Übertretung Meines Volkes hat Ihn Strafe getroffen. Und man hat Sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist Er gewesen in Seinem Tode.“ (Jes 53,8.9) Was sagt uns dieses Wort? Zweifellos, daß sie den Leib des Herrn mit den Leichnamen der Verbrecher, die an Seiner Seite starben, zusammen in eine Grube legen wollten.
Satans Bosheit bewirkte nicht nur, daß Er durch einen vertrauten Freund verraten wurde, sondern auch, daß man, nachdem Er gestorben war, Seinen Leib in ein gemeines Grab werfen wollte. Gottes Antwort auf die Beschimpfung Seines Sohnes war schon lange zuvor niedergeschrieben: „Man hat Sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt, aber bei einem Reichen ist Er gewesen in Seinem Tode.
Wie schön dieses auch ist, aber der Grund, weshalb es so sein sollte, ist noch viel schöner: „Weil Er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in Seinem Munde gewesen ist.“ (V. 9) In jener furchtbaren und schrecklichen Stunde, als scheinbar alles zu Ende war und die Jünger jede Hoffnung verloren hatten und es aussah, als hätte Satan alles in seine Hand bekommen, da erinnert Gott an das prophetische Wort, daß Er kein Unrecht begangen und kein Trug in Seinem Munde gewesen ist. Und da mußte der reiche Joseph von Arimathia eingreifen und für Seinen Leib eintreten. In diesem Leibe hatten Er Seinen Vater verHerrlicht, und nun sorgte Gott im Tode für diesen Leib, daß Er gemäß der Schönheit des Lebens auch bestattet werde. Laßt uns dies nicht vergessen! Es ist von dem Heiligen Geiste nicht so nebenbei geschrieben worden: „Bei einem Reichen ist Er gewesen in Seinem Tode, weil Er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in Seinem Munde gewesen ist.“ Solches Zeugnis konnte Gott sicher keinem anderen geben. Joseph von Arimathia, der schon vorher ein Jünger Jesu war, aber aus Furcht vor den Juden ein verborgener (Joh 19,38), tritt nun mutig auf und bittet und erhält und begräbt den Leib des Herrn Jesus in seiner eigenen neuen Gruft. Was das Leben des Herrn bei Joseph nicht bewirkt hatte, das bewirkte jetzt Sein Tod: Er wurde ein freier Bekenner seines Herrn.
Im Johannes-Evangelium lesen wir: „... in welches noch nie jemand gelegt worden war.“ (Joh 19,41) Warum legt Gott solchen Wert darauf, uns dies so genau zu berichten? Im Alten Testament finden wir die Antwort darauf. Wir lesen 2Kön 13,20.21: „Und Elisa starb, und man begrub ihn. Und es kamen Streifscharen der Moabiter in das Land, als das Jahr anfing. Und es geschah, als sie einen Mann begruben, siehe, da sahen sie die Streifschar, und sie warfen den Mann in das Grab Elisas; und als der
Mann hineinkam und die Gebeine Elisas berührte, da wurde er lebendig und erhob sich auf seine Füße.“ Laßt uns beim Lesen dieser Worte beachten, mit welchem Eifer Gott über alles wacht, was irgend mit der Person Seines geliebten Sohnes in Zusammenhang steht. Diese Stelle macht es uns leicht zu verstehen, warum uns gesagt wird, daß es „eine neue Gruft war, in welche noch nie jemand gelegt worden war“. Wie sorgsam teilt uns der Geist Gottes dieses mit! Wäre es nicht ein neues Grab gewesen, in welches noch nie jemand gelegt worden war, die Hohenpriester und Ältesten hätten den Soldaten kein Geld für die Lüge zu geben brauchen, daß, als sie schliefen, Seine Jünger gekommen seien und Seinen Leib gestohlen hätten. Satan und die Juden würden gar bald dafür gesorgt haben, daß das Gerücht von der Auferstehung Jesu als nichts Besonderes oder Neues abgetan worden wäre mit der Begründung, daß ja Gleiches schon in alttestamentlichen Zeiten vorgekommen sei; so würden auch in dieser Gruft einige Gebeine von einem heiligen Propheten gelegen haben, mit denen Sein Leib in Berührung gekommen und dadurch wieder lebendig geworden sei. Gott sah diese Lüge voraus und trug Sorge für ein neues Grab, und in dieses hinein legten sie den Herrn Jesus.
(Schluß folgt, s. G. w).
3 In einigen Handschriften fehlen diese Worte in Mt 27,35, die in Joh 19,24 stehen.↩︎