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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Mt 18,20 – Aus einem BriefeMt 18,20 – Aus einem Briefe
... Jetzt möchte ich, geliebter Bruder, mit wenigen Worten noch auf etwas kommen, was keinen guten Eindruck auf mich gemacht hat; und Du wirst es in Liebe aufnehmen, wenn ich auch darüber mich ganz offen ausspreche.
Es schien mir nämlich, als wenn bei Eurem Zusammenkommen die Herzen zu wenig von dem Gefühl der Gegenwart des Herrn durchdrungen waren. Dies fiel mir besonders kurz vor und nach dem Gottesdienst auf. Es war fast auf den meisten Gesichtern der Eintretenden zu lesen, daß sie nicht von dem Gedanken erfüllt waren: Ich gehe dahin, wo Jesus mit den Seinigen versammelt ist. Selbst das Benehmen, wenn es auch nicht gerade ungeziemend war, und die Unterhaltungen vieler verrieten deutlich, daß dieses Bewußtsein Seiner Gegenwart nicht vorhanden war oder doch nicht auf eine würdige Weise geschätzt wurde. Ebenso war es nach dem vollendeten Gottesdienst. Es schien oft, als wenn das, was kurz vorher noch die Herzen bewegte, plötzlich verschwunden gewesen sei. Benehmen und Unterhaltung trugen meist einen mehr weltlichen Charakter, und man hätte leicht veranlaßt werden können, zu glauben, man sei auf einmal in eine ganz andere Versammlung versetzt worden - in eine Versammlung, die nicht soeben aus der Gegenwart des Herrn kommt.
Ich verwerfe gewiß allen gesetzlichen Ernst, alles gemachte Wesen; aber es geziemt uns, stets so zu erscheinen, wie es der Gegenwart des Herrn angemessen und vor Ihm wohlgefällig ist; und dies besonders, wenn wir uns im Namen des Herrn Jesus versammeln.
Wenn wir bekennen, daß wir, frei von allen menschlichen Formen und Satzungen, uns allein auf Grund des Namens Jesu versammeln und von Seiner Gegenwart jede Segnung erwarten, so ist es auch nötig, zu beweisen, daß uns das Bewußtsein dieser Gegenwart mit dem ihr angemessenen Ernst erfüllt. Anders hat die Erkenntnis dieser gesegneten Wahrheit keinen Wert für uns und dient vielmehr zur Unehre des Herrn.
Ich weiß nun, geliebter Bruder, daß es Euer aller Begehren ist, dem Herrn in allem wohlzugefallen, und ich bin deshalb versichert, daß auch diese Zeilen Dir und den übrigen Brüdern Veranlassung geben werden, über diesen beherzigenswerten Gegenstand nachzudenken. Die Gnade des Herrn wolle Euch darin leiten!
Es grüßt Dein in Christus verbundener Bruder
N. N.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 02:51