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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
Mt 26 - „Alle! - Und wir?“Mt 26 - „Alle! - Und wir?“
In Mt 26 haben wir das Wort „alle“ gerade siebenmal als bezogen auf Personen (auf anderes bezogen kommt es noch mehrere Male vor, z. B. V. 1 und 56a). Von diesen sieben Malen spricht es sechsmal von den Jüngern des Herrn und einmal von den Feinden. Dieses eine ist das letzte Mal, wo dies Wort in Mt 26 steht (V. 70), und es wird in diesem Sinne, also auf die Feinde bezogen, dann in Kap. 27 wieder aufgenommen in V. 1 und 22!
Nach dieser ein wenig „trockenen“ Feststellung gehe ich über zu dem eigentlichen Gegenstand dieser kleinen Betrachtung!
Bei der „Einsetzung des Abendmahles“, jenes teuren Vermächtnisses des scheidenden Herrn an die zurückbleibenden Seinen, die Seiner in Seiner Abwesenheit nicht vergessen sollten - da sagt Er zu ihnen in Verbindung mit der Darreichung des Kelches: „Trinket alle daraus!“ (V. 27). Dieses liebevolle Gnadenwort bildet die für immer gesegnete Grundlage für alle die folgenden in so schmerzlichen Zusammenhängen stehenden Stellen. Sie sind Sein Eigen! Es sind Seine Jünger, Seine nachmaligen Zeugen, Kinder Gottes durch den Glauben an Ihn, den Sohn (Joh 1,12.13). Sie mögen damals noch besonders schwache Gefäße Seiner Gnade sein - doch wann wären solche jemals stark in sich selbst? Sind sie es jemals, so sind sie unfähig, etwas für Ihn zu sein, aber „wenn ich schwach bin, so bin ich stark!“ (2Kor 12,8-10) - Sie mögen damals als solche, die den Geist noch nicht hatten, sich, auf sich selbst gestellt, nicht bewährt haben in den Versuchungen jener letzten Tage, wenngleich der Herr zu ihnen das Wort Lk 22,28 gesagt hat - sie mögen uns stets aufs neue durch ihr Zukurzkommen gemahnen an das unsere (die wir aber den Geist haben!)! - einerlei: sie sind Sein Eigen, und ihnen gab Er „den Kelch der Segnung“ (1Kor 10,16), der für Ihn ein Kelch des Zornes war, den Er im Begriff stand für sie zu leeren, auf daß es der Segenskelch für sie werden möchte. „Trinket alle daraus!“ Welch Segenswort, welche Segensgrundlage, welche Liebe, welche Gemeinschaft! Ja, die Gemeinschaft des Todes Christi und darum die Seines Lebens - die ist in diesem Worte für sie verbürgt, für sie, die Er, nach Ausscheidung des Verräters Judas des Iskariothen, mit ganz besonderer Liebe umfaßt.
Das sind sie - die Geliebten des Herrn -, und das sind wir, die wir heute als Sein Eigen, als die, die „Seinen Geist“ haben (Röm 8,9), berechtigt und betraut sind, „Seinen Tod zu verkünden, bis Er kommt“, dies zu tun „zu Seinem Gedächtnis“ (Lk 22,19; 1Kor 11,23-26). - Das sind sie und wir, zu denen Er sagt „Trinket alle daraus!“ In diesem Kelch, in diesem Wein liegt für uns das Sinnbild des Blutvergießens, ohne das es keine „Vergebung der Sünden“ (V. 28) für uns gäbe (Heb 9,18-22), aber nun wissen wir, daß uns „die Sünden vergeben sind um Seines Namens willen“ (1Joh 1,12). Als solche, die die Vergebung der Sünden haben, feiern auch wir noch heute das Gedächtnismahl des Herrn, das „Herrenmahl“ (1Kor 11,20). Ihm zu Ehren, Ihm zuliebe, Seiner gedenkend, der gesagt hat „Trinket alle daraus!“ „Alle!“ Kostbare Tatsache, wunderbare Liebe, herrliche Würdigung der Seinen von Seiner Seite! „Alle!“ Bruder, Schwester, laßt uns uns grüßen mit der Freude über dies Sein Segenswort, und laßt uns es tun - und nicht zu selten (vgl. Apg 20,7)! -, weil unsere gottgeschenkte Liebe nicht anders kann als Seiner Liebe auf diese Weise die Antwort zu geben! „Alle!“ Wir sind gemeint, wir, die „gewaschen sind in Seinem Blut!“ (Off 1,5.6) Wir sind gemeint, für die Er „gestorben ist und ist auferstanden“ und lebt in Ewigkeit! Wir sind jene „alle“! In bezug auf dieses Wort „alle“ dürfen wir uns darin sehen. -
Ob aber auch die übrigen fünf Worte Bezug auf uns heute haben oder haben können?? Diese Stellen sind V. 31.33.35.52 und 56. Laßt uns uns sinnend hineinvertiefen (und dann auch an V. 70 denken) und uns fragen, wie es möglich ist, daß die Seinen, die nicht aufhören es zu sein, so weit kommen, so tief fallen können! Das waren jene „alle“ von V. 26, auf die sich diese traurigen fünf Worte beziehen! Das ist der Mensch! Das sind wir, wenn wir - trotz aller Segnungen - in eigner Kraft handeln und zu „stehen uns dünken“ (1Kor 10,12). Jene „alle“ und wir - wie prüft doch solche Zusammenstellung unser eigenes Herz, unser eigenes „Wollen und Wirken“, wenn's statt nach Phil 2,13 in Selbstvertrauen und Eigenmächtigkeit geschieht! Wie ernst ist dies und wie wichtig zugleich! Möge Gott uns Gnade schenken zur Selbstprüfung (vgl. 1Kor 11,28) und zur Beugung, wann und wo sie nötig ist! (1Joh 1,9; 2,1.2a)
Aber dennoch waren sie damals und sind wir, soviele es angeht, die Seinen, denen da - durch Seine Gnade und Huld - galt und gilt: „Trinket alle daraus!“ Wie wunderbar! Unverdient ist diese Huld, unergründlich Seine Liebe, allezeit anbetungswürdig groß und kostbar. Sein herrlicher Name sei ewig gelobt und gepriesen durch uns „alle“!
F. K.
Erstellt: 25.04.2024 20:52, bearbeitet: 17.11.2024 21:09