Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 5 -Jahrgang 1917
Ps 23,1 - „Hirtensorge“Ps 23,1 - „Hirtensorge“
Jehova ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
(Ps 23,1).
Der Schreiber dieses kösttichen Psalmes, David, war einst selbst ein Hirte. Er wußte, was es hieß, Sorge für die Schafe zu haben. Seine Worte zu Saul (1Sam 17,34) zeigen uns, wie voll er sich der Verantwortung bewußt war, seines Vaters Schafe zu hüten. Im Vertrauen auf den lebendigen Gott erschlug er beide, den Löwen und den Bären, um das Lämmlein ihrem Rachen zu entreißen, und so bewies er als Hirte in der Sorge für die schutzlosen Schafe seines Vaters seine Treue.
Sein Vorvater Jakob war auch ein Hirte. Er bezeugte Laban,(1. Mose 31,38-40) wie er für die Herde gesorgt und die Last der Verantwortung getragen hatte. In schlaflosen Nächten, in Hitze und Kälte hatte er seine Hirtentreue bewiesen und die Schafe seines Herrn behütet.
Davids Herz und Auge ist auf Jehova gerichtet. Er sieht sich jetzt selbst als ein schutzloses Schäflein und freut sich, unter der Hirtensorge des Herrn zu sein. „Jehova ist mein Hirte.“ Es ist, als ob er sagen will: So wie ich für meines Vaters Schafe sorgte, so sorgt Jehova für mich. Sie waren selbst zu töricht zu wissen, was für sie gut war, aber ich sah die grünste Weide und das zarteste Gras und führte sie dorthin. Sie kannten für den Weg nicht ihre eigene Kraft, aber ich leitete sie sanft. Wenn Gefahren nahten, sie konnten sich nicht bewahren, aber ich schützte sie. Ich wachte über sie Tag und Nacht und sorgte für jedes Bedürfnis. Und alles dieses und noch viel mehr ist Jehova für mich. Ich bin wie ein törichtes und schutzloses Schaf, aber Jehova sorgt für mich.
Als der Herr auf Erden war, sagte Er: Ich bin der gute Hirte.( Joh 10) Gottes Volk ist auf Erden vielen Gefahren ausgesetzt. Manche haben es übernommen, es zu leiten, und sich erwiesen als solche Hirten, von denen Gott in Hes 34 spricht, die das Fett aßen, sich mit der Wolle kleideten und auf Kosten der Herde bereicherten, aber die Herde nicht weideten. Der blindgeborene Mann(Joh 9) dessen Auge der Herr öffnete, wurde durch sie aus der Herde hinausgestoßen, als er Jesus als den Propheten Gottes bekannte. Aber diese schreckliche Handlung bewies nur ihre Auflehnung wider Gott und diente dazu, ihn in die Gemeinschaft mit seinem Wohltäter, dem wahren Hirten der Schafe, zu bringen.
Gottes Volk wird jetzt angeredet als Seine Schafe. Sie mögen nicht aus dem jüdischen Schafstall sein, aber als Gläubige an den Sohn Gottes bilden sie eine Herde mit einem Hirten. Alles hängt für sie von der Sorge des Hirten ab. Er hat sie empfangen als die Ihm vom Vater gegebenen und Er behütet sie als Seine eigenen Schafe in gemeinsamer Liebe mit Seinem Vater. Er leitet sie zur Fülle des Segens trotz allen Widerstandes des Feindes und der Schwachheit der Schafe.
Mit welcher Freude und tiefer Bedeutung können wir mit Davids Worten sagen: „Der Herr ist mein Hirte!“ Und ist dies der Fall, so fügen wir in der Gewißheit des Glaubens hinzu: „Mir wird nichts mangeln.“ Mangel können wir unter Seiner Hirtensorge nicht haben. Die Welt ist ein öder Platz für uns, so wie es die Wüste für Israel war, aber unter der Sorge des Sohnes Gottes und der Liebe des Vaters kennen wir keinen Mangel. Unsere Verhältnisse mögen schwierig, ja, sehr schwer sein; ist das Herz noch so niedergebeugt, wendet es sich zum Herrn, so findet es reichen Trost in Ihm, so daß es sagen kann: „Mir wird nichts mangeln.“ Nur eins bedarf ich für meine Freude, und dies ist Seine Gemeinschaft. Alles finde ich in Ihm, und Seine Gemeinschaft ist mein bleibendes Teil.
Ganz persönlich wird der Herr von mir erkannt als „mein Hirte“. Gewiß, Er ist auch der Hirte anderer, aber je mehr ich Seine Hirtensorge für mich selbst kenne, je mehr werde ich mich daran erfreuen, daß auch andere sie teilen. Aber wir fangen mit uns selbst an. Er ist mein Hirte.
Wie manches Schaf der Herde Christi muß durch die Umstände den Dienst der Knechte Gottes entbehren. Welch ein Trost ist es, sich zu Ihm wenden zu können und zu wissen, der Herr ist mein Hirte.
Möchten wir uns immer mehr der unermüdeten Hirtensorge unseres Herrn erfreuen!
R. - K.
Erstellt: 21.03.2024 21:13, bearbeitet: 02.09.2024 14:33
Quelle: www.clv.de