Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Ps 139 – Jehova! Du hast mich erforscht und erkanntPs 139 – Jehova! Du hast mich erforscht und erkannt
Als David dieses Wort schrieb, da schrieb er es ohne Zweifel aus der Erfahrung heraus. Und diese Erfahrung hieß ihn der Geist Gottes niederschreiben.
Auch wir Gläubige werden mehr oder weniger im Erleben dieses Wortes stehen. Es ist ein ernstes Wort, von Gott erforscht und erkannt zu sein. Doch so ernst wie es ist, so tröstlich ist es auch, wenn wir in Lauterkeit vor Gott zu wandeln begehren. Denn dann wünschen wir vor Ihm ganz offenbar zu sein.
Es heißt: „Erforscht und erkannt.“ Bevor ein Gelehrter eine Sache erkennt, muß er sie erforschen. Er maß sein ganzes Augenmerk auf das zu Erforschende richten, muß Mühe und Arbeit aufwenden, um auf den Grund der Sache zu kommen.
Wenn wir menschlich reden dürfen, so wollen wir sagen: Auch in bezug auf uns, die wir Sein sind, verwendet Gott Mühe und Arbeit. Seine ganze Aufmerksamkeit ist auf die Seinen gerichtet. Er erforscht und kennt uns durch und durch. Er sieht das Gute, Er sieht das Böse. Er sieht die Frucht, die der Geist wirken kann, Er sieht die Werke des Fleisches. Er hat mich, Er hat dich erforscht und erkannt. „Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, Du verstehst meine Gedanken von ferne.“ (V. 2) Er kennt unser Ruhen, Er kennt unser Arbeiten. Er kennt die Beweggründe, die innersten Gesinnungen, bei unserem Ruhen oder Arbeiten. Er sieht die selbstlose Liebe, Er sieht die Selbstsucht, Er sieht die Menschenfurcht. „Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen, und bist vertraut mit allen meinen Wegen.“ (V. 3) Er unterscheidet, Er beurteilt. „Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, Jehova, Du weißt es ganz.“ (V. 4) Dieses Wort sollte uns sehr anspornen, unsere Zunge im Zaume zu halten. Nicht nur, daß Gott jedes gesprochene Wort weiß und hört, Er weiß es schon ganz, bevor es ausgesprochen ist.
Wir sind ganz umhüllt von Seiner Gegenwart. „Denn in Ihm leben und weben und sind wir.“ (Apg 17,28) „Von hinten und von vorn hast Du mich eingeengt und auf mich gelegt Deine Hand.“ (V. 5) Mit dem Verstande können wir solches nicht verstehen, aber durch Glauben, denn Sein Wort sagt uns dies. Wohin wir uns auch wenden mögen, Gott ist da. Ob es am äußersten Ende des Meeres ist oder in finsterer Nacht, „siehe, Du bist da“. (V. 8)
Dieses Wissen ist sehr ernst, aber auch sehr tröstlich. Denn überall können wir Ihn anrufen, überall um Seine Leitung, Bewahrung, Hilfe und Rettung bitten. -
Der Ungläubige und Unbußfertige freilich möchte nicht erforscht und erkannt sein. Er haßt das Licht, damit seine Werke nicht offenbar werden. Dennoch werden sie offenbar werden am Tage des Gerichts. Wir Erlösten aber durch unseren Herrn Jesus Christus, wir kennen die Treue unseres Gottes, wir wünschen, daß wir von Ihm erforscht und erkannt sind. Wir möchten vor Ihm offenbar sein in allen unseren Werken, Worten, Gedanken und Gesinnungen. Zudem wissen wir auch, daß wir einst auch vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden.
Wenn wir durch die Gnade in Aufrichtigkeit vor Ihm sind, dann werden wir uns freuen, daß Gott uns - oder besser mich - erforscht und erkennt. Ja, wir werden schließlich wie David darum bitten: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege!“ (V. 24)
O. D.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 03:00
Quelle: www.clv.de