Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 5 -Jahrgang 1917
Joh 11,43-44 ; Joh 12,1-2 - „Lazarus, der Gestorbene“Joh 11,43-44 ; Joh 12,1-2 - „Lazarus, der Gestorbene“
Hast du, lieber Leser, Ähnlichkeit mit diesem Lazarus? Hat die Gnade aus dir einen gestorbenen (begrabenen, vergl. dazu Röm 6,3-6)! auferstandenen, Gemeinschaft mit Christo pflegenden neuen Menschen machen können?
Laß mich dir einige Worte über obigen Text sagen! Der Herr lege Seinen Segen darauf!
1. Das Machtwort des Heilandes rief den Lazarus aus dem Grabe hervor. Der Lebensfürst enthüllte etwas von der Herrlichkeit, in der Er einst dich und mich, wenn anders wir (als Gläubige) noch durch den leiblichen Tod zu gehen haben (vergl. 2Kor 5,1-8, Phil 1,23), dem Leibe nach herausrufen wird mit verherrlichtem Leibe (1Kor 15,51ff)., nämlich an dem Tage, da die Seinen entrückt werden, Ihm entgegen (1Thes 4,13-18). Lazarus war tot gewesen - ein Bild des Menschen, der von Natur tot ist in Sünden und Übertretungen (Eph 2,1ff)., die Verwesungsgerüche des Menschen im Fleische waren an ihm spürbar - aber „das Wort des Lebens“ brachte ihn zum Leben und gab ihm Leben. Lieber Leser, hast du das Leben? (Joh 3,36, 1Joh 5,9-13). Täusche dich nicht, es ist zu ernst damit, als daß man über solche Frage spielend hinweggehen könnte. Bist du bekehrt zu Ihm?
2. Aber unser Leben ist nicht vollendet mit der Bekehrung; diese ist erst der Anfang. Erst wenn das Leben da ist, kann es wachsen, erst wenn wir aus dem Todeszustand (geistlich verstanden) erweckt sind zum Leben, das in Ewigkeit besteht, erst dann können wir in der Kraft des Geistes (Gal 5,25) „in einem neuen Leben wandeln“ - aber wir müssen dies auch: wir haben Verantwortung, es zu tun! (Röm 6)! Wie aber sollte Lazarus wandeln? Er war ja „gebunden an Händen und Füßen mit Grabtüchern“ und sein Gesicht war verhüllt! Er konnte also den Weg nicht sehen noch ihn gehen! „Löset ihn auf und lasset ihn gehen!“ Diese Lösearbeit haben die zu tun, die (geistlich verstanden) gelöst sind! Es ist eine unbedingt nötige Arbeit. Und doch wird ihre Notwendigkeit oft nicht eingesehen, noch die treue Arbeit solcher genügend anerkannt und unterstützt, die ihren Gaben gemäß (Eph 4,11-16; 1. Petrus 4,10.11, Röm 12,1-8) die jungen, noch in allerlei moralischen und geistigen Fesseln, so etwa in dem Joch des göttlichen wie - was schlimmer ist - menschlichen, kirchlichen usw. Gesetzes schmachtenden Gläubigen zu befreien trachten. Schelte nicht über solche Tätigkeit, Bruder, Schwester! Beuge dich ihr, wo es noch nötig ist, und hilf sie tun, denn ebenso wie der Dienst an den Seelen zu ihrer Rettung ist es ein göttlich gewolltes, gesegnetes, daneben auch sehr schweres Werk (vergl. z. B. die Arbeit des Apostels Paulus und u. a. den Galaterbrief)!. Bist du gelöst von den Fesseln der Totengruft, von den Banden des früheren „Lebens“, das kein Leben war, sondern ein Totsein nach Gottes Wort? Laß dich lösen, nachdem du „herausgekommen“ bist, damit du auf dem neuen lebendigen Wege wandeln kannst!
3. Sieh jenes köstliche Zusammensein mit dem Heiland, dem Herrn Jesus, dem in dieser toten Welt Verworfenen, Ausgestoßenen, Überlieferten! Joh 12,1-8 ist eine überaus liebliche Geschichte, die uns zeigt, daß Er dennoch einzelne hatte, denen Er über alles ging, die an Ihm völlig genug hatten, wie es am schönsten in dem Tun Marias zum Ausdruck kommt, denen Er als Mittelpunkt das Größte war, was sie auf dieser Welt haben konnten, wenn auch ein anderer, der äußerlich gleichgesinnt schien, es nicht verstand, ja sich selbst völlig ausgeschlossen hatte aus diesem gesegneten Gemeinschaftskreis. Hättest du dort einen Platz gehabt? Hättest du dich dort wohlgefühlt, geliebter Bruder, teure Schwester? Auch jetzt noch, wenn auch in größter Schwachheit, können wir solche Gemeinschaftsstunden haben, wo Er alles für uns ist. Ich denke, manchmal, wenn manche von uns das köstliche Gedächtnismahl des Herrn nach 1Kor 11 gefeiert haben, haben wir Ähnliches erlebt und in unseren Herzen verwirklicht, wie jene um Ihn Versammelten in Bethanien! „Lazarus, der Gestorbene“, war dabei, ja, „er war einer von denen, die mit Ihm zu Tische lagen“. Er war tot gewesen, aber er lebte, er war gebunden gewesen, aber er war gelöst worden - wozu? - um mit dem Herrn in die engste, köstlichste Gemeinschaft, von der dieses Abendessen in Bethanien ein Abbild war, zu kommen und in Seiner ungetrübten Nähe zu verweilen. In Christo gestorben dem „Ich“, gestorben der Sünde und Welt, gestorben den Satzungen der Menschen, die in all ihren Satzungen Ihn nicht haben noch haben können (vergl. 2Kor 6,14ff.)! - war er jetzt an dem Orte, wo er hingehörte, außerhalb des irdischen Jerusalems, zusammengebunden mit dem von den Juden Verworfenen, in Ewigkeit vereinigt mit Ihm, der „das Brot Gottes“ ist (Joh 6,33)! Welch ein Platz! welch eine Segnung! Geliebter Bruder, hast du dies erkannt, daß für dich als einem, dem der Titel „Gestorbener“ zukommt, es sich geziemt, dort zu sein, wo Er ist?! Lerne von jenen zwei Jüngern in Joh 1,37ff. Jesus fragt sie: „Was suchet ihr?“ Sie antworten: „Wo wohnst Du?“ Und dann auf Seine Antwort - was tun sie? „Sie kamen, sie sahen, sie blieben bei Ihm!“ Bruder, Schwester, das bedingt Gestorbensein, Gestorbensein für alles, dem du einst dientest und worin „das Lamm“ keinen Platz hat; es setzt Gelöstsein oder wenigstens die Bereitwilligkeit, sich lösen zu lassen, voraus! Wo bist du „jetzt“ zu Hause? Da, wo Jesus ist, außerhalb des Tores? (Hebr.
13,8-14)! Lerne auch vor allem von Lazarus! Der Gestorbene ist auferweckt, er ist gelöst, er ist da, wo der Herr Jesus ist, und dieser Jesus, der Verworfene, ist ihm alles. Was braucht er Menschen und ihre Satzungen und ihre Furcht - er hat ja Ihn, und die Gemeinschaft mit Ihm und denen, die mit Ihm den Weg der Verwerfung gehen, der ausmündet in der Herrlichkeit, das ist ihm mehr als alles in der Welt. Und dir?
Lies zum Schluß Maleachi 3,16-18 (im Zusammenhang von 13-18) und Off 3,8-12 (10)! und wage es, den Weg zu gehen, der einem „mit Christo Gestorbenen“ gebührt, einen Weg, der Ihn allein verherrlicht, Ihn, „der uns geliebt und Sich Selbft für uns hingegeben hat!“ (Eph 5,1.2). Er ist es alles wert!
F. K.
(z. Z. b. Militär)
Erstellt: 21.03.2024 21:13, bearbeitet: 10.09.2024 14:08
Quelle: www.clv.de