Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Seine Herrlichkeit (2)Seine Herrlichkeit (2)
(Fortsetzung).
Wenn wir unseren Herrn als den vollkommenen Diener anschauen dürfen, so ist uns bewußt, daß solches eben auch nur in großer Unzulänglichkeit und Schwachheit geschieht. Unsere geringe Erkenntnis über Seine unausforschliche Herrlichkeit ist nur Stückwerk. Wir sind aber überzeugt, daß es unserem Herrn wohlgefällig ist, Seine Herrlichkeit anzuschauen.
Wie wir allgemein annehmen, so zeigt uns das Markus-Evangelium unseren Herrn als den Diener Gottes. Auffallend ist, daß am Anfang des Evangeliums der Heilige Geist hervorhebt, daß der Herr Jesus der „Sohn Gottes“ ist. Wir finden hier kein Geschlechtsregister, auch keine große Einleitung. Der Text beginnt gleich mit Seinem Dienst, nachdem Seine Taufe und die Bewährung in der Versuchung in der Wüste erwähnt ist.
Sein Dienst war ein ganz anderer als wie der der Schriftgelehrten. Staunen rief er hervor. „Er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat.“ Die Macht des Feindes mußte weichen. Er hatte zuvor den Starken gebunden durch Seinen vollkommenen Gehorsam. Selbst Seine Angehörigen mußten zurücktreten, wenn es sich um den Dienst Gottes handelte. Auch die eigenen Bedürfnisse traten zurück, denn wir lesen, daß sie wegen der Volksmenge nicht einmal essen konnten (Mk 3,20). Der Eifer um Sein Haus verzehrte Ihn.
In Jesaja 50,4-9 sehen wir besondere Herrlichkeiten in Seinem Dienst. „Der Herr, Jehova, hat Mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit Ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten.“ Ziel und Zweck der Befähigung war, den Menschen zu dienen. Keiner der Propheten und Diener vor Ihm war befähigt wie Er, und kein Diener nach Ihm wird befähigt sein wie Er. Doch Er sagt durch den Heiligen Geist in dem Propheten, daß „Jehova“ Ihm die Zunge der Belehrten gegeben hat, um den Müden zu dienen. Den glimmenden Docht löschte Er nicht aus, das geknickte Rohr zerbrach Er nicht. Er richtete auf, Er verband das Verwundete, Er sammelte das Zerstreute.
Wunderbar ist es, wie Er in herzlichem Erbarmen, in herzlicher Liebe diente. Er war voll innigem Mitgefühls und barmherzig. Er sah die Not des Volkes, daß sie wie Schafe waren ohne Hirten. Er liebte den reichen Jüngling, Er liebte die Martha und Maria und den Lazarus, Er liebte die Seinen und diente ihnen bis ans Ende. Aus der Fülle Seiner Liebe und Seines Erbarmens quoll Sein Dienst. O welch ein Diener, welch ein Vorbild ist Er für uns alle, die wir Seinen Geliebten und unseren Mitmenschen dienen dürfen! Bei Ihm sehen wir das Wort von der Liebe (1Kor 13) vollkommen erfüllt.
In Jesaja 50,4 lesen wir weiter: „Er weckt jeden Morgen, Er weckt Mir das Ohr, damit Ich höre gleich solchen, die belehrt werden.“ Jeden Morgen ward Ihm, dem vollkommenen Diener, das Ohr geweckt, um zu hören und Belehrung entgegenzunehmen. Vielleicht geschah die Belehrung durch die heiligen Schriften, vielleicht auch durch besondere Offenbarungen.
Viel hat uns dieses herrliche Vorbild des vollkommenen Dieners zu sagen. Gleichen wir in etwa Ihm in bezug auf die Morgenstunde, die Gott uns gibt? Ist unser Ohr geöffnet für die Belehrungen durch Sein Wort? Ist es uns das Manna in der Wüste dieser Welt, das täglich unsere innere Nahrung ist und das wir anderen weitergeben? „Der Herr, Jehova, hat Mir das Ohr geöffnet, und Ich, Ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen.“ (V. 5) Ihm wurde das Ohr geöffnet für das bevorstehende Leiden, aber Er wich nicht von dem Wege der Treue und des Gehorsams. Er bot Seinen Rücken den Schlagenden bei der Geißelung, und Seine Wangen den Raufenden, als sie Ihm ins Angesicht schlugen. Sein Angesicht verbarg Er nicht vor Schmach und Speichel. Er machte Sein Angesicht wie einen Kieselstein. So fest blieb Er in Seiner Treue und in Seinem Gehorsam. Er war gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze. „Darum hat Gott Ihn auch hoch erhoben und Ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge ...“ (Phil 2,9.10) Der treue Diener war nach unserer Jesajastelle überzeugt, daß Er nicht würde beschämt werden, und Er ist es nicht geworden, und es wird auch die Stunde kommen, wo diese Philipperstelle voll ihre Erfüllung finden wird.
Er war „nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“. Er gab Sein Leben zum Lösegeld für uns, Seine Erlösten. Nichts konnte uns lösen von Schuld und Sünde, nichts von der Gewalt der Finsternis, als nur der Dienst Seiner Lebenshingabe für uns. Nun wissen wir, dieser treue Knecht und Auserwählte Gottes, an welchem Seine Seele Wohlgefallen hatte, wurde auferweckt und in den Himmel aufgenommen „und setzte Sich zur
Rechten Gottes“, um von da aus mitzuwirken bei dem Dienst in Seinem Werke. (Mk 16,19.20)
Ihm sei Ehre, Dank und Anbetung!
(Schluß folgt, s. G. w).
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 28.10.2024 13:31
Quelle: www.clv.de