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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
WartezeitenWartezeiten
Liebst du sie? Wartest du gerne oder ungerne? Wirst du „nervös“, wenn du einmal auf etwas oder auf jemanden zu „warten“ hast? Fängst du an zu seufzen, gar zu schelten, daß der Betreffende „so lange“ auf sich warten lasse? Wirst du aber durch deine Ungeduld glücklicher? Gewiß nicht - im Gegenteil: Hinterher schämst du dich ihrer und fühlst die Einbuße, die dein innerer Mensch erlitten hat dadurch, daß du dem „alten Menschen“ in dir erlaubtest, sich breit zu machen. Vergiß doch nicht: Er hat ja gar kein Recht zu leben, ist doch am Kreuze zu Ende gebracht (Röm 6); warum erlaubst du ihm, dir einen Streich zu spielen?
Wartezeiten - Segenszeiten!
Wie das?
Nun, wir lesen in der Schrift oft von solchen Wartezeiten oder Gelegenheiten des Wartens, die sich auswachsen zu Herrlichkeiten und, sicher, wenn wir aus der Betrachtung solcher Beispiele lernen, wie wir warten sollen, dann werden unsere Wartezeiten auch Herrlichkeilen für uns im Gefolge haben!
In rascher Folge eine kleine Auswahl von „Wartezeiten“ in der Schrift! Manche davon sind in der Apostelgeschichte.
Wie wartete jene Schar auf dem Obersaale nach Apg 1,4.12-14? Sie betete! Und die Antwort? Herrlichkeit!
Wie wartete Saulus-Paulus, als er nach seiner Damaskus-Stunde drei Tage nicht sehend war (Apg 9,5ff).? Er betete! (V. 11) Und die Antwort? Herrlichkeit!
Wie wartete Paulus auf dem Schiff bei der Reise nach Italien, während alles verloren zu sein schien? (Apg 28) Er betete (vgl. V. 22ff).! Und der Erfolg? Einer der Erfolge steht V. 36 - alles in allem aber Herrlichkeit in Rettung und Bewahrung!
Wie warteten Paulus und Silas im Gefängnis (Apg 16)? Sie beteten und lobsangen Gott! Und die Wirkung? Erdbeben und Befreiung, aber nicht nur ihrer selbst vom leiblichen Tode, sondern des Kerkermeisters und seines ganzen Hauses vom ewigen Tode - also Herrlichkeiten überall!
Wie wartete Elias, der Mann „von gleichen Gemütsbewegungen“ wie wir, (Jak 5,17) auf dem Karmel auf den verheißenen Regen? Er betete! (1Kön 18,42; Jak 5,17.18). Und die Antwort? Ungemessene Segnung: Regen die Fülle, „Regen des Segens“!
Wie wartete Hiskia, während der übermächtige Feind vor den Toren Jerusalems stand? Er betete! (vgl. 2Kön 18 u. 19; besonders 19,14ff.; aber auch sein Befehl an das Volk 18,36 ist höchst bemerkenswert: Wenn wir Gott vertrauen und auf die Hilfe des Herrn warten, so haben wir mit dem Feinde nichts zu reden)! Und Jehovas Antwort? Herrlichkeit für Sein Volk, Verderben für Seine Feinde!
Wie warteten Cornelius und wie Petrus in Apg 10? Sie beteten, jeder in seiner Weise - und Gottes Antwort? Herrlichkeit für beide und für viele durch sie!
Wie mag wohl Philippus gewartet haben auf jener öden Straße von Jerusalem nach Gaza hinab (Apg 8,26ff).? Ich bin überzeugt, daß er betete, während der Kämmerer die „Wartezeit“, von der er nicht wußte, daß es eine sei, ausfüllte mit Bibellesen!
Und wie Abraham, Moses, Daniel, Nehemia, Esra, Hesekiel, Epaphras, Timotheus, Johannes auf Patmos, usw. usw. -? Sie alle waren Männer des Gebets, und sie beteten, wenn es zu warten galt! Und die Gemeinde betete, als Petrus im Gefängnis verwahrt wurde - es war eine dunkle, dunkle „Wartezeit“ -, und Gott antwortete jenen allen mit Herrlichkeiten in dieser oder jener Hinsicht! (Apg 12) Stets antwortete er Seiner Selbst würdig!
Und noch einen Blick laßt uns werfen auf den, der unser erhabenstes Vorbild ist: auf den Herrn Jesus! Wie wartete Er! Sieh Ihn, bevor Er Seine Jünger erwählte, auf dem Berge (Lk 6,12)! „Er verharrte die Nacht im Gebet.“ Sieh Ihn, als Er wartete, bis der Tod bei Lazarus seine Zerstörungsarbeit angefangen haben mußte, ehe der Meister dort sein würde! (Joh 11,6) Ob Er nicht betete? Läßt nicht V. 41 darauf schließen, daß Er es getan hat, längst ehe es offenbar wurde? Und sieh Ihn in dem Garten der Ölkelter, in Gethsemane, sieh Ihn beten „in ringendem Kampfe“ (Lk 21) und bedenke, daß es Seine „Wartezeit“ war, ehe Er sich „in die Hände sündiger Menschen überliefern“ ließ! Er betete! Diese drei Beispiele genügen, um uns zu zeigen, was auch unser geliebter Herr für das beste Verhalten in einer Wartezeit, für die beste Vorbereitung hielt, und wir müssen daraus lernen! Und der Erfolg? Stets ungemessener Segen! -
Nun aber, Geschwister, wie warten wir? Einerlei, ob es sich um kleine Tagesangelegenheiten oder um Ewigkeitsereignisse wie vor allem das Kommen des Herrn handelt - wie warten wir? Wie füllen wir Wartezeiten aus? Mit nervenaufreibender Ungeduld (des Fleisches)! oder mit stiller, den ganzen Menschen beruhigender Gebetsarbeit (im Geist! Eph 6,18), der die Antwort, so oder so, nicht ausbleiben wird, da Gott der „Hörer des Gebets“ ist (Ps 65,2)? Wie harren wir, wenn Gott uns Zeit dazu gibt? O, laßt uns die Zeit auskaufen mit dem Besten, dem Wichtigsten, was es zur Verklärung derselben geben kann: mit Gebet und Flehen, indem wir zu Gott reden, und auch damit, daß wir Ihn zu uns reden lassen durch Sein Wort! Sicher, der Erfolg, die Antwort wird stets Segen und Herrlichkeit für uns und andere sein, und statt daß Ungeduld unsere Herzen erfüllt, wird „der Friede Gottes, der allen Verstand
übersteigt, unsere Herzen und unsere Gedankenwelt bewahren in Christo Jesu“ (Dieses Wort Phil 4,7 steht unmittelbar, mit „und“ eingeleitet, hinter der Aufforderung zum Gebet, V. 6)!. Womit also füllen wir „Wartezeiten“ aus? Mit Gebet? Sei es so! „Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!“ (Heb 4,16)
Wie warten wir?
F. K.
Erstellt: 06.04.2024 11:08