verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 5 -Jahrgang 1917
Phil 4,8 - „Dieses erwäget!“Phil 4,8 - „Dieses erwäget!“
Es ist eine feststehende Tatsache, daß alles, was die Seele beschäftigt, ihr ein Gepräge gibt und wieder an uns zum Ausdruck kommt. Ist es Christus, so gibt auch Christum uns Gepräge und Christus kommt zum Ausdruck. Ist es nicht Christus, dann ist es etwas anderes und das wird auch sichtbar werden. Und mehr, wir werden, wenn das Herz nicht verhärtet ist, wissen, daß Christus nicht mehr unser Herz erfüllt, und daß wir verunreinigt sind. „Dieses erwäget“, sagt der Apostel. Was soll ich erwägen? Die Fehler meiner Brüder? Die Lieblosigkeit? Die Zwietracht? Das Böse, das wir überall um uns sehen? Nein, niemals! Sind unsere Gedanken auf diese Dinge gerichtet, so werden wir bald davon angesteckt sein. Sie drücken dem Herzen ihr Gepräge auf. Wir verlieren den zarten, heiligen Ton des Geistes, der gefunden wird bei denen, die sich „reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ (2Kor 7,1) Dinge, über die man nur sollte „mit Weinen“ (Pil. 3,18 2Kor 2,4) und zerrissenem Herzen sprechen, können dann ohne Scheu leichtfertig zum Gespräch gemacht werden. Wenn es dahin gekommen ist, dann ist es Zeit, stille zu stehen, zu erschrecken und Buße zu tun. Böses ist leicht gefunden, danach brauchen wir nicht zu suchen. Wir alle straucheln oft. (Jak 3,2) Es ist eine leichte Sache, das Gemeine vom Köstlichen zu nehmen, aber nur die Gnade Gottes kann uns befähigen, das Kostbare vom Gemeinen zu scheiden (Jer 15,19). Es mag viel Unliebliches bei dem Bruder sein, aber das Wort sagt: „Alles, was lieblich, alles, was wohllautet, wenn es irgend eine Tugend, wenn es irgend ein Lob gibt, dieses erwäget.“ Kann ich nicht irgend etwas finden, was wohllautet, nicht irgend etwas, welches zu loben wäre? O, daß wir die Augen eines Barnabas hätten, welcher, als er hingekommen war und die Gnade Gottes sah, sich freute. (Apg 11,23) Ohne Zweifel sah er manches bei den jungen Gläubigen, was der Zurechtweisung bedurfte, aber er war mit dem Guten beschäftigt. Es hat jemand gesagt: „Das Geheimnis des Friedens ist, mit dem Guten beschäftigt zu sein.“ Darin liegt viel Wahrheit. Für alle, die den „Frieden suchen und ihm nachjagen“, (und der Heilige Geist bittet uns durch Petrus, dieses zu tun), (1. Petrus 3,11) ist es ein wichtiges Wort.
Leider, ach! ist es manchmal nötig, sich mit Bösem beschäftigen zu müssen. Wir haben zu tun mit solchen, die „von einem Fehltritt übereilt“ wurden; (Gal 6,1) wir sind verpflichtet, betrübende Fragen der Zucht zu behandeln (1Kor 5,13) - zu „überführen, zu strafen, zu ermahnen mit aller Langmut und Lehre“ (2. Tim . 4,2). Aber können wir uns mit der Sünde beschäftigen, ohne uns zu verunreinigen? Je geistlicher ein Kind Gottes steht, je näher es mit Gott wandelt, um so mehr wird es dieses fühlen. Nur zwei Dinge sind es, die in 4. Mose 19 rein waren, die Asche und das Wasser, alles andere wurde unrein. Ein reiner Mann hatte die Pflicht, den Unreinen zu besprengen, aber er selbst wurde unrein, nicht unrein als eine unreine Person, aber doch unrein. Dies zeigt uns, daß es die Natur, das Wesen der Sünde ist, zu beflecken.
Finden wir nicht in unserem armen Herzen die traurige Neigung, Böses zu vermuten, zu untersuchen, nachzuforschen und bekanntzugeben? Ist es nicht so? Unsere Worte, unser Tun sind Anzeiger unserer Gedanken. Was beschäftigt meine Gedanken? Gewiß, Treue zum Herrn verpflichtet uns, der Sünde zu begegnen und mit dem Bösen zu handeln; Treue zueinander erfordert die Zurechtbringung des Fehlenden und Irrenden. Es kommen Zeiten, wo wir diese mühsame und Selbstverleugnung fordernde Arbeit zu tun haben. Aber ich frage: Wenn sie getan ist, sind wir glücklich, frei davon zu sein? Sind wir fertig mit dem Bösen, und berühren wir es nicht mehr? Meiden wir es in unserem persönlichen Verkehr wie Pech und Feuer? „Meide ihn (den Weg der Bösen), überschreite ihn nicht einmal, weiche davon und geh' vorüber(Spr 4,15)!
Brüder! Noch einmal wollen wir das Wort vor unsere Seele stellen. Es sind einfache Worte, aber vernachlässige sie und du wirst hart, tadelsüchtig, fehlerfindend und unglücklich sein; beachte sie und du wirst das Geheimnis des Friedens lernen. Friede und Freude, Auferbauung und Segen werden in deinen Wegen sein. - „Alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgend eine Tugend und wenn es irgend ein Lob gibt, dieses erwäget!“
C.- K.
Erstellt: 21.03.2024 21:13, bearbeitet: 02.09.2024 14:40