Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
1Mo 24,1 - Gesegnet in allem1Mo 24,1 - Gesegnet in allem
Bist du das? -
Abrahams Leben geht dem Ende zu. Die Schrift beginnt schon im 24. Kapitel, zu Isaaks Geschichte überzuleiten. Doch der Heilige Geist läßt in einem Nebensatz noch einmal Licht auf das Leben Abrahams fallen. Ein kurzer, wuchtiger Satz läßt uns noch einmal sinnend aufhorchen: „Gesegnet in allem!“
Das ist es ja, wonach wir alle verlangen - nach einem gesegneten Leben. Wir wünschen geradezu solchen Lebensabschluß wie Abrahams. -
Bin ich ein gesegneter Mensch? Der Segen Gottes hatte gewiß viel tiefere Bedeutung als die eines rein äußeren Gedeihens. Kann man bei äußerem Wohlergehen nicht doch ungesegnet sein? Müssen wir anderseits nicht zugeben, daß man trotz bitterer Not und wirtschaftlicher Armut ein gesegneter und gottseliger Mensch sein kann? -
So zwingt uns dieses Wort zu ernster Selbstprüfung. Wir fangen an, die uns irdisch anvertrauten Verhältnisse, unsere bisherige Lebensführung zu überdenken und solche mit dem äußeren und auch mit dem Glaubensleben Abrahams zu vergleichen.
Es liegt ja nicht an dem HErrn, wenn wir nicht gesegnet sind. Auch wir sollen gesegnet werden und hernach ein Segen sein. Es dünkt uns, Abrahams Leben müsse sein Geheimnis gehabt haben, welches wir noch nicht kennen.
Wie kam Abraham zum vollen Segen in seinem Leben? Nur durch den Glaubensgehorsam! Wieder ist es in 1. Mose 12,4 ein kleiner Nebensatz, der seinen vorbildlichen Gehorsam zeigt: „wie Jehova zu ihm geredet hatte“. Ach, daß wir doch ohne Widerrede und dann ganz dem Herrn gehorsam wären, wenn Er zu uns spricht! Durch Sein Wort redet der Herr noch heute zu uns, durch Seinen Geist möchte Er uns in ein in allem gesegnetes Leben einführen.
Es schreit oft in uns: Mache Ernst! Es drängt uns zum entscheidenden Schritt; wir fühlen es, daß Bindungen mit dem Fleisch oder der Welt uns hindern, ein gesegnetes Leben zu führen. Wieviel heilige Stunden in der Gegenwart des Herrn und unter Seinem Volk eilen ergebnislos in das Meer der Zeit, und ein Rückblick ängstigt uns!
Warum nicht Täter Seines Wortes? Wir hören nicht auf die Stimme unseres Gottes, sondern auf die Stimmen der Menschen in Familie, Freundschaft und Welt.
Wir schwanken oft und viel, weil wir nicht einfach und einfältig gehorsam sind. Die Folge ist, daß wir in unserem Urteil unklar und unsicher werden und deshalb ungesegnet sind.
Welch ein Vorbild ist uns da der Herr Jesus, Phil 2,8.9: „... der Sich Selbst erniedrigte, indem Er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott Ihn auch hoch erhoben.“ - Heb 11,8 spricht so einfach von Abraham: „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam ...“ Abraham muß auch durch allerlei Proben des Lebens gehen; er machte wohl Fehler; aber wenn Gott ihn anrief, dann war er zur Stelle und führte aus, was und wie es der Herr verlangte.
Aber noch einen anderen köstlichen Charakterzug offenbart sein Glaubensleben: Vertrauen! Abraham glaubte dem HErrn! Das heißt praktisch, er traute Gott mehr als den Ratschlägen und Warnungen der Menschen. Er rechnete tatsächlich mit Wundern der Gnade Gottes in seinem Leben. Wie das Vertrauen, so auch das Maß des Segens. (Vgl. Mt 8,13) Abraham ließ die natürlichen Grundsätze der Menschen fallen und rechnete allein mit den Weisungen und Verheißungen seines Gottes. Ist es nicht Paulus, der auch so glückselig bekennt, daß er wisse, wem er sein Vertrauen „geschenkt“ habe? (2Tim 1,12)
Wann schlägt die Stunde für uns, wo der Glaube ein fortgesetztes Vertrauen wird, welches Sorge, eigenes Bemühen und Bauen auf Sichtbares nicht aufkommen läßt und wo Gott unser Leben segnen kann? -
Wollen wir nicht in diesen beiden Voraussetzungen für ein gesegnetes Leben einen Neuanfang machen? - Ein neues Leben in Gehorsam und Vertrauen! Es muß bei uns Beugung und Bitte, Suchen und Verlangen vorhanden sein. Alles Tiefergeführtwerden im inneren Leben beginnt immer mit Aufrichtigkeit und Selbsterkenntnis. Wir haben den Segensbrunnen verschüttet, den Gottes Gnade uns gegraben hatte. Das Wort steht da, damit wir innerlich aufgerüttelt werden, uns fragen, ob wir in allem gesegnet sind. - Und warum nicht? -
Es kann sich doch nur um eine neue Hingabe an den Herrn handeln, damit wir gesegnet werden. Am Gehorsam und Vertrauen merken wir die Spannkraft des Glaubens. Die Müdigkeit im inneren Leben verschwindet, man ist offen für den Heiligen Geist und den Einfluß des Wortes Gottes. Gehorsam und Vertrauen sind Glaubensenergien, die uns vor dem Rückfall ins alte Wesen bewahren und uns im Glauben erhalten.
Gott gibt nur dem den Segen, der ihn wirklich begehrt. Gott erneuert nur den, der um Erneuerung seines Verhältnisses zu Ihm in Gehorsam und Vertrauen bittet.
Gott wartet, und Gott wirkt, je nachdem wir eingestellt sind zu Seinem Willen. Er wartet auf die Zeit, wo wir aus Un- und Aberglauben schreien nach dem Segen, den Er uns verheißen hat. Er macht uns arm und leer, damit wir den ungesegneten Zustand unseres Lebens erkennen und den Weg gehen, der Segen einbringt.
Die Zeit unseres flüchtigen Lebens ist nur kurz; möchte es am Ende des Lebens heißen: Er war von Gott gesegnet in allem.
Ed. v. d. K., H.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 28.10.2024 14:37
Quelle: www.clv.de