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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
Ps 87,7 - „Alle meine Quellen sind in Dir!“Ps 87,7 - „Alle meine Quellen sind in Dir!“
So werden sie singen! Wer? Die einst „beim Verzeichnis der Völker“ vor Jehova als „in Zion geboren“ bezeichnet werden. Das stellen die Sänger dieses Psalms, die Söhne Korahs, als Herrlichkeit hin, und es wird Herrlichkeit sein! Zu Ägypten zu gehören, in einer der Weltstädte und Reiche damaliger Zeit wie Babel geboren zu sein (V. 4) - das galt etwas, wie es für manche noch heute etwas bedeutet, wenn einer sich rühmen kann, in Berlin oder London oder New York oder Rom usw. geboren zu sein. Etwas von dem Glanz, dem Reichtum seiner Heimatstadt oder seines Vaterlandes geht auf ihn über oder von ihm aus. Aber welch ein trüber, völlig verbleichender Glanz wird der der heutigen Weltstädte und Weltreiche sein, wenn an jenem Tage der Zukunft es sich herausstellen wird, wie sehr Jehova „die Tore Zions liebt“ (V. 2). Wie wird Jerusalem emporragen über alle Herrlichkeiten dieses Zeitlaufs! Wahrlich, ein gläubiger Jude von damals und von heute hat Ursache, schon jetzt im Vorgefühl jener Freude zu triumphieren: Daselbst bin ich geboren - daselbst, in ihr, in Zion sind die Quellen meiner Kraft, meiner Freude, meiner Hoffnung, meines Segens. Ja, „alle meine Quellen sind in Dir!“
Es ist nicht schwer für uns, die wir durch Glauben an den Sohn Gottes „aus Gott geboren“ sind, von diesem kostbaren Psalm eine geistliche Anwendung auf uns zu machen, indem wir hinblicken auf unseren herrlichen Heiland und Herrn , „der uns geliebt und Sich Selbst für uns hingegeben hat“ (Eph 5,1.2) und „uns gewaschen hat von unseren Sünden in Seinem Blut“ (Off 1,5). Da mögen wir wohl voll Jubel und glückseligem Dank ausrufen: „Alle meine Quellen sind in Dir, mein teurer Herr Jesus!“ Nicht schwer, sage ich, wird es uns, mit den Worten dieses Psalms Ihn zu rühmen hinsichtlich alles dessen, was wir in Ihm haben, genießen und täglich erfahren.
Aber können wir angesichts des Neuen Jahres, das so dunkel vor uns liegt und das vielleicht in seinem unergründlichen Schoße für uns manches Leid birgt, auch so singen? Oder wollen wir uns da lieber vorsichtig „verkriechen“ und gleichsam bekennen: „nein, im Blick auf die Zukunft im ‚gegenwärtigen Zeitlauf‘ wagen wir doch nicht, solchen Jubelgesang laut werden zu lassen - wie groß auch alle Durchhilfen, Gnadenerweisungen und Freundlichkeiten unseres Heiland-Gottes im verflossenen Jahre waren -, für die Zukunft könnte es anders werden, und wir könnten elend enttäuscht und zuschanden werden, wir wollen erst einmal sehen, wie das neue Jahr sich anläßt?!“
Wollen wir unserem Gott solche Schande machen? Wollen wir so handeln wie die Welt handelt? Wer will so? Oder wer will dem Herrn, der Sich stets so treu erwiesen hat, trauen auch für die vor uns liegenden vielleicht sturmbewegten Zeiten? Wer will mit „Herzen, Mund und Händen“ einstimmen in das „Triumpflied“ des Glaubens: „Alle meine Quellen sind in Dir!“? Wer wagt's, wer glaubt‘s, wer vertraut Ihm?
Geliebte, „das Wort Gottes ist lebendig“ (Heb 4,12), es weckt und schafft Leben und Wirklichkeit. Wer Seinem Worte traut, auch wenn die Verhältnisse noch so trübe sein mögen, wenn etwa Leid, Krankheit und andere Dinge den Lebenspfad verdunkeln wollen, der wird es erfahren, wie die lebendige Kraft Seines Wortes trotz aller Widerstände, ja oft geradezu wider Hoffnung, sich durchsetzt uns zum Segen, zum bleibenden Gewinn, zur tröstenden, ausrichtenden, mächtig helfenden Macht. Wie hat das ein Petrus erfahren, als er entgegen allen erprobten Regeln der Fischereikunst auf das Wort des Meisters das Netz bei Tage auswarf (Lk 5,4ff).! Ja, handelnd „auf Dein Wort“, o HErr, vermögen arme, schwache Jünger und Jüngerinnen, Deine „Freunde“, zu aller Zeit die herrlichsten Erfahrungen zu machen von der Kraft und Lebensmacht eines jeden Wortes, „das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4)! Dank und Preis sei Dir!
So traue Seinem Worte, mein teurer Mitpilger, für das dunkle Jahr 1929! Wandle im Geist und durch Glauben nach Gal 5,16 und 2Kor 5,7! Ehre den Herrn durch dein Vertrauen darauf, daß in Ihm alle deine Quellen verborgen liegen, die mächtig belebend, stärkend, kräftigend, erfrischend und beruhigend sprudeln werden, wenn du in den Leiden dieser Zeit dich nach „Quellwasser“ sehnst. Für alles, was du nötig haben wirst, findest du in Ihm Labung, Nahrung, Trost, Kraft, Ruhe, Freude und Frieden; ist Er doch Selber alles für uns! Traue Ihm allein! Flüchte dich stets aufs neue zu Ihm an Sein liebendes Herz! Laß alle die Stützen in „Ägypten“ und „Babel“, in der Welt mit ihrer Lust wie ihrer Religion, fahren und baue nur und höre auch nur auf Ihn, laß Ihm dein Herz und deinen Willen, gehorche Seinem Wort und gehe Seinen Weg, und „dein Friede wird sein wie ein Wasserstrom“ (Jes 48,18) mitten in aller Unruhe dieser „bösen Zeit“ (Amos 5,13), denn dann sind ja deine Quellen in Ihm allein! Wie manche Gläubige trauen noch nebenbei auf die großen Namen und Kräfte, die sich im Zeitlauf dieser Welt regen, und nie wird ihr Herz so recht ruhig, froh, frei und glücklich. Sie erwarten noch etwas von dieser Welt, wie sie in unserem Psalm in den Großmächten jener Zeit gekennzeichnet ist (V. 4), und da werden sie betrogen und unglücklich. Wer aber lernt, von allen Stützen dieses Zeitlaufs abzusehen und sich allein auf Ihn zu lehnen, der wird merken: Er hält stand, dieser Grund ist wirklich Felsengrund, diese Quelle ist stets „Wasser aus dem Felsen“ (1Kor 10,4).
Genug davon!
Laßt uns uns „einander jeden Tag ermuntern, solange es ,heute‘ heißt“ (Heb 3,13), wachend und betend auszuharren, bis der Herr kommt - und Er hat gesagt: „Siehe, Ich komme bald!“ (Off 22,12 u. 20) - und im völligen Glaubensvertrauen und -Gehorsam, in Seiner Liebe gewurzelt und gegründet, freudig vorwärts zu schreiten mit der glückseligen Gewißheit im Herzen und der täglichen stärkenden Erfahrung im Leben: „Alle meine Quellen sind in Dir“!
Er sei gelobt und gepriesen allezeit, und so auch in diesem vor uns liegenden Jahr! Er bleibt derselbe! Amen.
F. K.
Erstellt: 06.04.2024 11:08, bearbeitet: 16.10.2024 15:09