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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Forschet in der Schrift!Forschet in der Schrift!
Junge Christen sollten Bibelchristen sein. Gerade in der Jugend, wo man noch gut lernen kann und die Eindrücke sich fest in das Gedächtnis einprägen, sollte man fleißig die Heilige Schrift studieren, um so einen Schatz mit ins Leben hinauszunehmen. Dazu aber müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, wenn Gott uns wirklich in Seine Ratschlüsse einführen können soll. Einige wenige seien hier kurz genannt:
1. Wiedergeburt. Wie der Physiker erst sehen muß, bevor er die Gesetze der Optik untersuchen kann, wie der Arzt erst atmen muß, bevor er die Tätigkeit der Lunge zu ergründen vermag, so muß der, welcher den göttlichen Heilsratschluß erkennen will, ihn zuvor unmittelbar erlebt haben. Das Leben geht überall dem Nachdenken über das Leben voraus. So notwendig die Sprach- und Geschichtswissenschaft für ein genaues Schriftstudium auch sein mag, sie gelangt doch nur erst bis zur „Schale“; wer den „Kern“ erfassen will, braucht das Licht des Heiligen Geistes. Um die Geheimnisse Gottes zu verstehen, muß man sich mit Ihm verbinden lassen. Nur so wird die Erkenntnis über sich selbst erhoben und in Gott eingeführt. „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Joh 3,3; vgl. 1Kor 2,14)
2. Gottesfurcht. „Das Geheimnis Jehovas ist für die, welche Ihn fürchten.“ (Ps 25,14) „Die Furcht Jehovas ist Unterweisung zur Weisheit“ (Spr 15,33), ja, „der Erkenntnis Anfang“ (Spr 1,7). „Auf diesen will Ich blicken ..., der da zittert vor Meinem Wort.“ (Jes 66,2)
3. Gebet. Wahre Gottesfurcht treibt ins Gebet. „Gott, Dein Weg ist im Heiligtum“ (Ps 77,13), und darum ist es auch die „vernünftige“ (Röm 12,1) Folge, daß Gottes Weg nur im Heiligtum erkannt wenden kann. Dr. Torrey, der gesegnete Evangelist, sagte einmal: „Das Beste, was ich auf einer deutschen Universität lernte, wo ich den Vorzug hatte, mich von einem der bedeutendsten und begabtesten Lehrer der Bibelkunde unterrichten zu lassen, wurde mir durch den Mitarbeiter des gelehrten Professors zuteil, der mir sagte, daß der heimgegangene Professor Franz Delitzsch viele von seinen Vorlesungen auf den Knien ausarbeite.“ So führt Gott die Seinen aus dem Geräusch der Welt hinaus und hinein in die Stille, und dort im stillen Kämmerlein führt Er ihren Geist empor in die Höhe und läßt sie nun dieses selbe Weltgetriebe, dem sie soeben entflohen sind, aus der Vogelschau, von hoher Warte aus, sehen und Seine ewigen Regierungsgedanken erkennen, die zwar im Weltgebrause sich auswirken, aber nur außerhalb der Weltunruhe wahrgenommen werden können.
4. Fleiß. Mit diesem betenden Sinn muß sich auch noch ein ernstes geistgeleitetes Nachdenken verbinden. „Glückselig der Mann, der ... seine Lust hat am Gesetz Jehovas und über Sein Gesetz sinnt Tag und Nacht.“ (Ps 1,2) „Mein Sohn, wenn du Meine Reden annimmst und Meine Gebote verwahrst ..., wenn du dem Verstande rufst ... und ihn suchst wie Silber und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“ (Spr 2,1-5) Gerade beim Schriftstudium sollte alle Oberflächlichkeit ausgeschaltet werden. Hier können wir nicht sorgfältig und genau genug vorgehen. Denn „die Worte Jehovas sind reine Worte - Silber, das, geläutert in dem Schmelztiegel, zur Erde fließt, siebenmal gereinigt“. (Ps 12,6)
5. Gehorsam. Studieren wir die Bibel, um danach zu tun! „Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein.“ (Jak 1,22). Nur die Heilige Schrift gilt! Aber die Heilige Schrift ganz!
Wohl gibt es einen Unterschied zwischen wichtigen und wichtigeren Dingen (Mt 23,23), aber nicht einen Unterschied zwischen wichtigen und „un“wichtigen Dingen. Nein, „was dem Herrn wichtig genug war zu sagen, muß uns wichtig genug sein zu tun“. So sagt auch der Psalmist: „Ich vertiefe Dein Wort in mein Herz, auf daß ich nicht an Dir sündige“ (Ps 119,11, Min)., und der Herr Selbst betet: „Heilige sie durch Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.“ (Joh 17,17)
Ein solches Schriftstudium wird ein gesegnetes sein. Auf diese Weise werden wir auch Waffen empfangen zu siegreichem Kampf gegen die Angriffe des Unglaubens, und zugleich wird eine Generation heranwachsen, die wirklich in dem Buch aller Bücher zu Hause ist und die einmal später, so der Herr verzieht, das Erbe der Väter zu übernehmen imstande sein wird, um das Zeugnis von der Wahrheit auch fernerhin mutig hochzuhalten. In diesem Sinne wollen wir uns täglich in das Wort versenken. Der Heilige Geist Selbst sei der Lehrer, die Bibel das Lehrbuch, und wir alle wollen Empfangende und Lernende sein, dann aber auch treue Verwalter der Geheimnisse Gottes. (1Kor 4,1)
Er. Sr.
Erstellt: 25.05.2024 15:42