verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
2Chr 18,1-3 ; 19,1-3 ; 20,35-37 - „Verbindungen, die man vermeiden soll“2Chr 18,1-3 ; 19,1-3 ; 20,35-37 - „Verbindungen, die man vermeiden soll“
Nur ein paar Worte habe ich zu sagen. Möchte der Geist Gottes sie auf unser Herz und Gewissen legen! Ich glaube sagen zu können, daß in unseren Tagen und vielleicht zu allen Zeiten keine größere Verwüstung unter dem Volke Gottes angerichtet worden ist als durch schriftwidrige Verbindungen.
Gläubige, besonders solche freundlichen, gütigen Wesens, finden es manchmal recht schwer, ein kleines gewisses Wort auszusprechen, das ohne Frage das schwerste Wort für die große Mehrheit der Menschen ist, obgleich es nur aus vier Buchstaben besteht. Es gibt Zeiten im Leben eines jeden Mannes und einer jeden Frau, wo sie es mehr kostet, dieses Wort bestimmt und offen auszusprechen, als jedes andere Wort ihres Sprachschatzes. Es ist das kleine Wort „Nein!“
Haben wir nicht Stunden in unserem Leben gehabt, wo dieses kleine Wort uns auf den Lippen lag und es uns doch so war, als ob wir es nicht aussprechen könnten? Und doch war es das Wort, welches der Geist Gottes offenbar uns auszusprechen drängte. Dies Wort hätte Josaphat aussprechen sollen, da er es aber unterließ, erlitt er schweren Schaden an seiner Seele. Es gibt heute Kinder Gottes, liebe Menschen, tadellos in ihrem persönlichen Leben und unantastbar in ihrer Gottseligkeit, die aber doch, durch den Feind verleitet, unbiblische Verbindungen eingingen. Er weiß, daß direkte Versuchungen ohne Erfolg sein würden, darum versucht er auf Umwegen sie in eine falsche Stellung zu bringen und so ihr Bekenntnis für den Herrn null und nichtig zu machen.
Josaphat war ein Mann, der in den Wegen seines Vaters David wandelte, bei dem viel Gutes gefunden wurde; er reinigte das Land vom Baalsdienste und tat die Götzenhaine hinweg; er suchte den Gott seines Vaters und wandelte in Seinen Geboten. Aber er hatte eine schwache Seite, er gab leicht nach, und die Folge war, daß er sich mit Ahab verband. Wir wissen, wer Ahab war. Unter den Königen von Israel war niemand so berüchtigt wie er. Von seinem Weibe Isebel angestachelt, gab er sich wie kein anderer dazu her, Böses vor dem Angesicht Gottes zu wirken. Ahab war ein Mann, der sich völlig dem Baal - dem Teufel in die Hand gab. Und mit diesem Manne schloß Josaphat eine Verbindung!
Kennen wir im heutigen Leben etwas, was diesen Beispielen entspricht? Leider ja. Wenn wir jemanden, der in solcher Weise schweren Anstoß erregt, dem Worte Gottes gegenüberstellen, was sagt er gewöhnlich dann? Er antwortet wahrscheinlich: „Ich tue es mit den allerbesten Absichten, weil ich diesen Leuten helfen will. Wie kann ich aber dieses tun, wenn ich mich ihnen nicht anpasse?“ Dieser Grund ist ein solcher, daß, wenn jemand in einen Graben fällt, du hinterher hineinfällst, um ihm zu helfen!!
Es wäre weit besser, mit deinen Füßen auf festem Grund zu stehen, denn dann erst wirst du imstande sein, ihm eine helfende Hand zu reichen; denke aber nicht, daß du einem anderen aus dem Schmutze dadurch helfen wirst, indem du selbst hineinspringst. Dies war Josaphats Weg, und es war ein schrecklicher Irrweg.
Was nun geschah, war vorauszusehen: Josaphat half Ahab nicht. Im Gegenteil, statt daß er Ahab half, zog Ahab ihn nieder. Ein unbekehrter Mensch ist ein Mensch, der nur die alte Natur in sich hat, und du, ein Kind Gottes, bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden. Wenn du dich mit ihm verbindest, so wirst du dich in eine Lage bringen, in der die alte Natur, die noch in dir ist, zu deinem großen Schaden wieder stark und lebendig wird; erwacht sie aber zu frischem Leben, so ist Gefahr, daß du fallen und Gott verunehren wirst. Du vermagst einen Ungläubigen nicht zu dem göttlichen Leben emporzuziehen, das du aus Gnaden besitzest und genießest, weil der Ungläubige dieses Leben noch nicht empfangen hat, um es genießen zu können. Höre die Worte aus Josaphats eigenem Munde: „Ich (will sein) wie du.“ Er sagt nicht: „Du bist wie ich geworden, Ahab; ich habe dich zu meinem höheren Leben emporgezogen.“ Nein, er sagt das gerade Gegenteil: „Ich (will sein) wie du.“
Gott hat uns viele Gleichnisse in der Natur gegeben, und gar vieles können wir an ihnen lernen. Nehmen wir an, es sei die Zeit, wo die Apfelbäume abgeerntet werden. Du legst die Äpfel in einen passenden Vorratsraum. Nach einigen Tagen kommst du, um sie genau nachzusehen, ob vielleicht auch einige von ihnen Zeichen der Fäulnis tragen, damit nicht andere durch diese angesteckt werden. Lasse einen faulen Apfel unter vierzig guten, und du wirst bald einundvierzig schlechte haben. Wirkt nun das Gute in gleicher Weise? Nimm an, du hättest einen ganzen Schrank voll fauler Äpfel. Nun, wie herrlich wäre es, wenn du einen guten unter diese schlechten legen würdest und sie nun alle gut würden! Die Obsthändler würden bald glänzend dastehen, wenn sie alle ihre faulen Äpfel nur dadurch in gute verwandeln könnten, daß sie einen guten unter die faulen legten.
Frage mich nun nicht, ob ich glaube, daß, wenn ein Gläubiger sich mit Ungläubigen verbindet, die Gott nicht erkannt haben, dieser Gläubige imstande sei, die Ungläubigen umzuwandeln! Im Gegenteil, er wird vielmehr Gefahr laufen, selbst angesteckt zu werden, und nicht nur Gefahr besteht für ihn, sondern, wenn er in seinem Ungehorsam dem Worte Gottes gegenüber beharrt, wird er sicher angesteckt werden und, befleckt und verunreinigt, früher oder später mit den Worten Josaphats sagen müssen: „Ich bin wie du.“ Wahrhaftig, ein schreckliches Bekenntnis!
Zu Josaphat kam der Prophet Jehu und stellte ihm die treffende Frage: „Hilfst du dem Gesetzlosen, und liebst du, die Jehova hassen? Und um deswillen ist Zorn über dir von seiten Jehovas.“ Einem Menschen vorwärts zu helfen scheint gut zu sein, und sicher ist es gut, wenn derselbe auf dem rechten Wege ist, aber nicht, wenn er auf einem falschen ist. Du hilfst einem Menschen nicht dadurch, daß du ihm auf dem falschen Wege weiterhilfst. Wie furchtbar ist es, wenn ein Gläubiger einen Ungläubigen auf seinem Wege zur Hölle unterstützt. „Hilfst du dem Gesetzlosen, und liebst du, die Jehova hassen?“ Willst du dich mit ihnen verbinden, an ihren Taten teilnehmen und die Grenzlinie verachten, die Gott gezogen hat? Wahrlich, das wäre vom Satan und nicht von Gott. Das Wort Gottes fordert die Gläubigen auf, in ihrem wahren Wesen als Söhne des Lichtes und nicht als Söhne des Ungehorsams dazustehen. Welch wunderbare Kraft würde in der Gemeinde Gottes gefunden werden, wenn diese Mahnung mehr beachtet würde und die Kinder Gottes überall aufstünden und sich von den schriftwidrigen Verbindungen reinigten!
Noch ein Wort! Die dritte Schriftstelle, die ich gelesen habe, sagt uns, daß Josaphat mehr als einmal in dieser Weise sündigte und Gottes richtende Hand schließlich über sich brachte. Das Wort des Propheten Elieser war fest und entschieden. Er sagte: „Weil du dich mit Ahasja verbunden hast, hat Jehova dein Werk zerstört.“ Wie viele von uns werden am Tage der Belohnung vor Gottes Richterstuhl stehen und ein ähnliches Wort hören! Wird es einen von uns treffen? Wird der Herr vielleicht zu uns sagen: „Du warst sehr eifrig auf deinem Wege, du gingest weit und arbeitetest viel, aber weil du dich mit Dingen oder Menschen verbandest, durch welche Mein Wort und das, was Ich bin, bloßgestellt wurde, so habe Ich deine Werke zerstört, sie sind ohne Wert für Mich.“
Unser einziger Grund und unsere einzige Sicherheit ist das Wort unseres Gottes. Wenn du ernste Unterweisung in dem Worte findest (wie z. B. 2Kor 6,14ff)., nicht in einem Joche mit den Ungläubigen zu sein, nicht Gerechtigkeit mit Gesetzlosigkeit, nicht Licht mit Finsternis zu verbinden, so lasse dich nicht auf Erörterungen ein und feilsche nicht darum, sondern sei gehorsam, es koste, was es wolle!
H. (A. v. d. K).