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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 8 -Jahrgang 1921/22
„Hingabe“„Hingabe“
„Aber Ittai antwortete dem König und sprach: So wahr Jehova lebt und mein Herr König lebt, an dem Orte, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tode oder zum Leben, daselbst wird auch dein Knecht sein“ (2Sam 15,21). Das waren die herrlichen Worte, die Ittai sprach, als der König auf der Flucht vor Absalom war. Er war ein Gathiter, einer der sechshundert Mann, die in Davids Gefolge von Gath gekommen waren (V. 18). Dort hatte David den gewaltigen Sieg über Goliath errungen und ihn erschlagen, ein Vorbild von dem größeren Siege, den unser Herr am Kreuzesstamm errang. Der Riese von Gath wurde mit seinem eigenen Schwert erschlagen, ebenso wie Christus durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat (Heb 2,14). Gath bedeutet „Weinpresse,“ d. h. Zorn. Aus Gath ging Ittai zu David, um bei ihm zu wohnen. Er war ein Fremder und Eingewanderter (V. 19). In seinen Worten an David drückt er seine Hingabe an den König aus und seine Bereitschaft, bei ihm zu bleiben, sei es zum Tode oder zum Leben.
Diese Worte erinnern uns an unsere gesegnete Verbindung mit unserem Herrn Jesus Christus, in die uns die Gnade gebracht hat, und dieselbe gesegnete Hingabe sollen wir Ihm erweisen, der uns befreit hat von der Macht der
Finsternis und von dem kommenden Zorn. Ittai sprach von seiner Gleichgestaltung mit David im Tode oder im Leben. Auch wir sind gleichgestaltet mit Christo in Seinem Tode und in Seinem Leben, in Seinem Auferstehungsleben und in Seiner Herrlichkeit, die damit verbunden ist. Er starb an unserer Statt. Er Selbst hat unsere Sünden an Seinem Leibe auf dem Holze getragen. Er nahm unsere Last auf Sich Selbst und wurde für uns zur Sünde gemacht. Er hat uns befreit von dem Fluch des Gesetzes. Und mehr als das, „Wir sind mit Ihm eins gemacht worden in der Gleichheit Seines Todes“ (Röm 6,5). „Indem wir dieses wissen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, auf daß der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde nicht mehr dienen.“ Wir sind mit Christo in Seinem Tode gleichgestallet worden. Er starb für uns, und wir starben in Ihm. „Ich bin mit Christo gekreuzigt“, das sollte das Bekenntnis unseres Glaubens sein. Der Tod Christi hat uns von der Welt in allen ihren verschiedenen Gestaltungen getrennt. Wir sind tot für die Welt, und die Welt ist tot für uns. Alle diese Worte sind allen den Christen vertraut, die mit Aufmerksamkeit die gesegneten Wahrheiten des Evangeliums aufgenommen haben.
Und ebenso ist es wahr, daß wir Christo auch in Seinem Leben gleichgestaltet sind. Wir haben das Leben, das Er hat, empfangen, indem wir an Ihn glaubten. Sein Leben, ewiges Leben, ist unser Teil. Jeder einzelne von uns besitzt diese unbezahlbare Gabe. Daher ist unser Leben verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3). Wir sind auferstanden mit Christo. „Denn wenn wir mit Ihm eins gemacht sind in der Gleichheit Seines Todes, so werden wir es auch in Seiner Auferstehung sein“ (Röm 6,5). Ja, wir gehen noch weiter; wir sind in Christo gesetzt in die himmlischen Örter (Epheserbrief). All die Herrlichkeit, die unser Herr Jesus Christus erwarb, teilen wir mit Ihm. Wir erwarten die Sohnschaft als Auferstandene. Wir teilen Sein Erbteil, das Er empfangen hat. Wir sind die Miterben und Genossen unseres Herrn. Wir haben teil an Seinem Priestertum. Wir sollen Seinen herrlichen Thron teilen an dem Tage Seiner Macht und Herrlichkeit. Gepriesen sei Gott, der uns berufen hat in die Gemeinschaft Seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn (1Kor 1,9). Wie nötig ist es, daß wir uns an diese herrlichen Tatsachen unserer Erlösung erinnern! Hier sind Tiefen, die wir nicht ergründet haben. Auf diesen einfachen Wahrheiten unserer Gleichheit mit Christo in Seinem Tode, in Seinem Leben und in Seiner Herrlichkeit beruhen unsere Gewißheit, Frieden und Ruhe. Sie stärken, bewahren, beleben und halten aufrecht.
Die Welt haßt Christum und sucht durch Zweifel und Kritik einen Dolch in das Herz des treuen Gläubigen zu stoßen. Alle Angriffe des Satans sind auf den anbetungswerten Namen gerichtet, den Namen, der über alle Namen ist. Dieser herrliche Name soll in den Staub gezogen werden. Demgegenüber ist es unsere Aufgabe, uns mehr und mehr mit der Person Christi zu beschäftigen (2Kor 3,18; Heb 3,1; 12,2.3). Wir wissen, daß Seine Schönheit, Sein unausforschlicher Reichtum, Seine Gnade, Sein Wert, Seine Kraft, Seine Herrlichkeit nicht zu hoch erhoben werden können.
Unsere Gleichgestaltung mit Christo, unsere Gemeinschaft mit Ihm, unsere Wertschätzung Seiner herrlichen Person müssen ihren Ausdruck in Gehorsam und Hingabe an Ihn in unserem täglichen Leben finden. Ittai sprach das aus, indem er zu David sagte, daß er an jedem Platze sein wolle, wo David wäre. Die Verwerfung des Königs und die Flucht vor Absalom veranlaßten diese edle Erklärung. Und er sagte das nicht nur, sondern er wurde an der Seite des Königs gefunden. Viele Kinder Gottes kennen diese Wahrheit von der Gleichgestallung mit Christo. Sie bekennen Ihn mit den Lippen und schauen aus nach der zukünftigen Herrlichkeit. Aber sie lassen es nur zu oft fehlen an der praktischen Verwirklichung ihrer Vereinigung mit Christo in Tod und Leben. Ihr Wandel bezeugt nicht die Tatsache ihrer Einheit mit Christo. Unterwerfung unter den Herrn Jesus Christus und unerschütterlichen Gehorsam findet man nicht bei ihnen. Wir alle müssen uns unseres eigenen Zukurzkommens bewußt sein. Aber wir wissen, daß der Heilige Geist die wahren Kinder Gottes treibt, dem Herrn Jesus Christus den rechten Platz im Leben zu geben. Er ist der Verworfene. Welch eine Ehre ist es, Ihn zu bekennen, an Ihn sich zu hängen, Seiner Person ergeben und Seinem Wort gehorsam zu sein in diesen Tagen! Laßt uns Ihm dienen wie nie zuvor. Seine eigenen Worte sollten uns mit heiligem Eifer erfüllen, Ihm zu dienen und Ihn zu ehren auf allen unseren Wegen.
Laß dies Wort sich tief dir einprägen: „Wenn Mir jemand dient, so folge er Mir nach; und wo Ich bin, da wird auch Mein Diener sein. Wenn Mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren“ (Joh 12,26). Ittai folgte David an jeden Platz. Er sagte zu David: „Daselbst wird auch dein Knecht sein“. Unser Herr, der Herr vom Himmel und im Himmel, mahnt uns, Ihm zu folgen, und versichert uns, daß wir bei Ihm sein und vom Vater geehrt werden sollen. Der Herr sei gepriesen! Und der, den wir bald von Angesicht zu Angesicht sehen, dessen Herrlichkeit und dessen Thron wir teilen werden, ist Er, der kommen wird. „Denn noch über ein gar kleines, und der Kommende wird kommen und nicht verziehen“ (Heb 10,37). So ist unsere herrliche Hoffnung. Er kann jeden Augenblick kommen. Vielleicht nur ein paar Tage, und wir müssen und dürfen erscheinen in Seiner wunderbaren Gegenwart. Laßt uns täglich daran gedenken. Möchten wir im Glauben uns der Gleichgestaltung mit unserem geliebten Herrn erfreuen und ebenso unsere Gemeinschaft mit Ihm durch ein Leben der Hingabe, Ehrerbietung und des Gehorsams beweisen, „bis Er kommt“.
G.- O. v. Br.