Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 10 -Jahrgang 1925
Der Gerechte wird aus Glauben leben
Heb 11,1-6 - „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (1)Heb 11,1-6 - „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (1)
Dieses Kapitel trägt einen ganz besonderen Charakter, ganz verschieden von den vorhergehenden und den nachfolgenden. Es ist gleichsam ein Kommentar - eine Erläuterung - zu den Worten am Schlusse des zehnten Kapitels: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“.
Der Brief an die Hebräer führt den Gläubigen gewissermaßen in das Heiligtum durch das Blut Jesu. Wir möchten dabei sagen, nichts ist so schwer zu erfassen und festzuhalten, als daß der Gläubige zu allen Zeiten und in allen Umständen mit Freimütigkeit den Eintritt in das Heiligtum hat. Gläubige stehen oft gleichsam vor der Tür des Heiligtums. Sie halten sich nicht für passend, hineinzugehen, und geben dadurch dem Satan und der Welt Zeit und Gelegenheit, sie anzutasten. Hast du gefehlt? Eile ins Heiligtum! Fühlst du dich nicht passend? Fliehe im Glauben durch das Blut Jesu ins Heiligtum! Bist du in Trübsal oder in Kummer über dein eigenes böses Herz und über die Welt, die dir zu schaffen macht, entfliehe geradenwegs ins Heiligtum, dort allein ist Sicherheit und Ruhe. Sind wir dort zu Hause, so sind wir es nicht in der Welt. Die Welt kann uns nichts anhaben, wenn wir in Christo geborgen sind. Unser Glaube an den Sohn Gottes ist der Sieg, der die Welt überwindet (1Joh 5,5).
Das vorhergehende zehnte Kapitel zeigt uns die Gläubigen der vergangenen Tage, die den Raub ihrer Güter mit Freuden aufnahmen, da sie wußten, daß sie für sich selbst eine bessere und bleibende Habe besaßen. So sei es auch mit uns. Wenn die Welt dir alles nimmt, deine Habe, dein Leben - alles -, willst du dann „danke“ dazu sagen? Dem Auge des Glaubens ist es das Beste, was die Welt dem Gläubigen tun kann, aber vom Fleische aus gesehen das Ärgste.
Ein anderer wichtiger Zug, den wir in diesem Briefe finden, ist, wie der Heilige Geist, wenn Er von dem Opfer und dem Priestertum Christ spricht, Seine Herrlichkeit als „Sohn Gottes“ vor unser Herz führt. Es ist Jesus, der
Sohn Gottes, der als großer Hoherpriester durch die Himmel gegangen ist (Heb 4,14). Diese Weise finden wir besonders bei dem Apostel Paulus, wenn er von Christus redet. Unmittelbar nach seiner Bekehrung lesen wir, er predigte in den Synagogen Jesum, daß Er der Sohn Gottes sei (Apg 9,20), und in seinem Briefe an die Galater sagt er: „Was ich jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes“ (Gal 2,20). Würde es nicht genügt haben, zu schreiben „an den Herrn Jesus“? Nein, es genügte nicht. Das würde nur gesagt haben, daß Jesus als Mensch zur Rechten Gottes erhöht worden sei. Gewiß, es ist dieselbe herrliche Person, aber es ist eine unendliche Kraft in der Tatsache, daß der Sohn Gottes es ist, der unser Leben und unser alles ist.
Doch kehren wir zu unserem Kapitel zurück. Der erste Vers gibt uns eine Darlegung des Glaubens in seiner praktischen Kraft und Wirksamkeit. Der Glaube ist es, durch den man die Dinge, die man nicht sieht, als wesenhafte Wirklichkeiten erfaßt. Der Glaube ist das völlige Überführtsein von den Dingen, die man hofft; sie sind dem Herzen Tatsachen - Wirklichkeiten; obgleich sie äußerlich noch nicht sicht- und wahrnehmbar sind, so sind doch unsere Seelen durch Glauben von der Tatsächlichkeit und Wirklichkeit der Dinge überführt.
Der zweite Vers lehrt uns, daß der Glaube die Kraft war, durch welchen die Heiligen in den vergangenen Tagen Gott lebten und durch den sie Zeugnis von Gott erlangten. Hieran reihen sich dann charakteristische Beispiele, die eine ganz spezielle und bemerkenswerte Anordnung haben.
Vers 3 beginnt zunächst damit, daß wir durch Glauben verstehen, daß die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind. Die Philosophen unserer Tage bei allem Rühmen ihrer wissenschaftlichen Forschungen verstehen es nicht. Alles, was wir über die Entstehung der Welt zu wissen brauchen, hat uns Gott gesagt. Diese Welt, aus der herauszugehen wir warten, wurde bereitet durch das einfache Machtwort Gottes - „Er sprach, und es war. Er gebot, und es stand da.“ (Ps 33,6-9; Ps 148,5). - Sie wurde von der Flut überschwemmt, und nun ist sie durch Gottes Wort aufbewahrt für das Feuer (2Pet 3,7). Wenn wir dieses in der Gewißheit des Glaubens erfassen - daß alles dem Feuer übergeben werden wird -, dann werden wir uns um die Dinge der Welt nicht viel sorgen, unsere Gedanken werden vielmehr auf den Hinausgang aus dieser Welt gerichtet sein. Die Weltweisen spekulieren Tag und Nacht, wie die Welt entstanden ist und wie sie untergehen wird. Aber bringe ihnen Gott und sage ihnen, daß du weißt, wie sie bereitet wurde, daß Gott sprach und es geschah und daß wieder ein Wort von Gott geschehen und sie verbrennen wird; dann wirst du spüren, daß sie es sich zwar gestehen müssen: „Wir wissen es nicht“; aber daß sie es nicht lieben, Gott in diese Frage hineingebracht zu sehen und Ihn anzuerkennen.
Der vierte Vers zeigt uns, wie der Glaube in einem Menschen wirkt, der sich Gott in Anbetung naht, in Gegendsatz zu solchen, die ohne Glauben sich Ihm nahen. Kain und Abel, beide waren von einem Elternpaare, aber der eine wußte durch Glauben den Weg, wie er sich Gott zu nahen hatte, und der andere (ohne Glauben) war in Blindheit darüber. Beide wußten durch ihre Eltern von dem Todesurteil Gottes über die Sünde und von dem Fluche, der um der Sünde des Menschen willen auf dem Erdboden ruhte, und beide wußten, daß sie Sünder seien.
Kain ging über die Tatsache seiner Sünde und den Urteilsspruch Gottes hinweg. Er beachtete nicht, daß Sünde eine Kluft zwischen ihm und Gott gemacht hatte, und er wagte es als einer, der unter dem Gerichte Gottes stand, das Resultat seiner Mühe - die Frucht von dem verfluchten Erdboden - Gott zu bringen. Sicher war es das Beste, was er von der Frucht des Landes brachte, und ohne Zweifel gefiel sie Kain, und weil sie ihm gefiel, dachte er, daß sie auch Gott gefallen müsse - aber Gott verwarf sein Opfer. Und was sind heute alle die gefeierten Formen und Zeremonien an den sogenannten Stätten der Gottesverehrung - die religiösen Übungen, frommen Gebete, guten Werke ohne Glauben - sind sie nicht dieselbe Sache?!
Abel wußte, daß Sünde zwischen ihm und Gott stand. Er glaubte, was er von seinen Eltern gehört, und erkannte Gottes Gericht über sich an, und so nahte er sich Gott als ein schuldiger Sünder, der nichts von sich aus Gott zu bringen hatte. Er nimmt ein Lamm und stellt das Blut und den Tod eines unschuldigen Opfers zwischen sich und Gott. So brachte er (natürlich im Vorbilde) den Tod Christi vor Gott. Als er sich Gott so nahte, empfing er das Zeugnis, daß er gerecht sei. Gott gibt dieses Zeugnis nur jenen, die mit dem Blute Seines Sohnes in Seine Gegenwart treten. Was du auch immer tun oder Gott bringen magst, du wirst dieses Zeugnis, daß du gerecht bist, auf keinem anderen Wege erlangen (vergl. Röm 3,24-26).
In Vers 5 finden wir den Glauben Henochs. In ihm haben wir das vollkommenste Bild eines gottseligen Wandels in der Schrift (den Herrn Jesus natürlich ausgenommen). Viel ist uns gesagt worden über David, Salomo, Josia und viele andere Heilige des Alten Bundes. Alles, was wir von Henoch hören, ist nur dieses: „Er wandelte mit Gott; und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg“ (1Mo 5,22-24), und daß er „vor seiner Entrückung das Zeugnis gehabt hat, daß er Gott wohlgefallen habe“. Ohne Zweifel hatte er auch seine Fehler, wie wir alle solche haben, aber was sein Leben kennzeichnete, war, daß er wandelte mit Gott, und dies ist es, welches der Heilige Geist uns zweimal aufgezeichnet hat. Geliebte, wandeln wir mit Gott? Was mir in dieser Geschichte so köstlich ist, ist, daß Henoch uns nicht gezeigt wird als ein Mann, der in allem und jedem erhaben über uns stand, sondern als einer, der mit Gott wandelte in der Werktätigkeit des Lebens, in seiner Familie usw. Er weidete, wie alle in jener Zeit, seine Herden als ein einfacher Hirte, und das Wort sagt uns: „Er zeugte Söhne und Töchter“, und in allen diesen Beziehungen wandelte er mit Gott.
Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Gläubigen, der da weiß, daß Gott für ihn ist, und einem Gläubigen, der für Gott hier ist. Ich will versuchen, zu zeigen, was ich damit meine. Laßt uns von diesen beiden Gesichtspunkten einen Augenblick auf Abraham und Henoch schauen.
Abraham wußte und machte immer wieder neu die Erfahrung, daß Gott für ihn war und daß Seine Augen in Gnade und Segen auf ihn gerichtet waren. Aber statt mit dem Gott der Herrlichkeit zu wandeln und allein mit Ihm beschäftigt zu sein, war er fast immer in diese oder jene Schwierigkeit verwickelt. Gott hatte ihm gesagt, daß er sein Land und seine Freundschaft verlassen solle, aber er führte diesen Auftrag erst völlig aus, als Tarah, sein Vater, gestorben war (Apg 7,2-4). Dann, als er im Lande war, von dem Gott ihm doch gesagt hatte: „Deinem Samen will ich dieses Land geben“, und Hungersnot kam, entschloß er sich ohne Anweisung von Gott, das Land zu verlassen und nach Ägypten zu ziehen. Seiner schönen Frau wegen, die Gott ihm doch auch gegeben hatte, fürchtete er aber für sein Leben, und noch in dem Lande der Verheißung nahm er seine Zuflucht zur Lüge und ging und erzählte solche in Ägypten (1Mo 12,9-20). Wieder gab Gott ihm eine große Verheißung, aber er kann die Erfüllung nicht abwarten. In fleischlicher Weise sucht er sie herbeizuführen und bringt durch Ismael Unruhe und Verwirrung über sein Haus (1Mo 16).
Henoch dagegen erscheint vor uns als einer, der in dieser Welt nur für Gott da ist. Gott hatte es ihn wissen lassen, daß Er ihn entrücken wolle. Konnte er mit dieser Hoffnung vor sich nach den Dingen der Welt trachten? Glaubst du, daß seine Gebete sich um die Bitte drehten: „O Gott, gib mir dieses oder jenes“? Meinst du, daß sein Gebet nicht vielmehr war: „Wenn Du mich entrücken willst, dann hilf mir, dein Wohlgefallen zu haben, solange ich hier bin.“ Wenn ER unsere Freude ist und ER unsere Herzen füllt, ist es dann nicht ganz natürlich, daß wir wünschen, Ihm wohlzugefallen? Dann wird dieses unser einziges Verlangen sein.
In der Reihenfolge sehen wir, wie auf Abel Henoch folgte. Henoch begann seinen Lauf gleichsam von Abels Lamm aus, um ihn droben in der Herrlichkeit zu beenden. So haben wir als Anfang das Kreuz Christ hier unten und als Ende das Lamm in der Mitte des Thrones oben und den Raum zwischen diesen beiden, den Wandel mit Gott zu Seinem Wohlgefallen. Steht das Kreuz Christi als unser Ausgangspunkt und der Herr Jesus Christus als kommend, uns zu Sich zu nehmen, vor unserer Seele, so werden wir für nichts mehr Sorge tragen, als Ihm wohlzugefallen. Dies ist weit mehr, als bekehrt und glücklich in dem Herrn zu sein. Manche, die dieses lesen, mögen erst kürzlich ihre Errettung und Freude in Christo gefunden haben. Solche möchte ich warnen (wie mich selbst und alle), bei unserer Freude stehen zu bleiben. Ich möchte jedem sagen, halte dich nahe zu Christo, hange dem Herrn an, aber beschäftige dich nicht mit deiner Freude. Das Gefühl deiner Freude kannst du verlieren; was willst du dann? Hange Ihm an, Ihn kannst du nicht verlieren; deine Freude kann zusammenbrechen, aber Er nicht. Halte Ihn, wandele mit Ihm, und wenn das nicht Freude ist, dann gibt es keine. Laß die Augen deines Herzens Ihn anschauen, deine Seele wird mit Freude erfüllt sein, die Worte nicht ausdrücken können. Das meint Petrus, wenn er schreibt: „Welchen ihr, obgleich ihr Ihn nicht gesehen habt, liebet, an welchen glaubend, obgleich ihr Ihn jetzt nicht sehet, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlocket.“ (1Pet 1,8).
Es ist etwas Wunderbares, in dieser Welt zu sein ohne Angst, ohne Sorge, ohne jeden Wunsch, nur ein Verlangen im Herzen zu tragen, mit Ihm zu wandeln durch Glauben, von dem es heißt, daß ohne Glauben es unmöglich ist, Ihm wohlzugefallen. Allein durch Glauben können wir Ihm wohlgefallen (V. 6). Wofür ist all der Schmuck, der Zierrat und Putz in den Kirchen und Kapellen? O, sagst du, das Haus Gottes muß doch schön sein, und Gott hat doch sicher Seine Freude daran, wenn Er Sein Haus schön sieht. Es wäre besser, wenn du sagen würdest: Uns gefällt es so. Aber denke nicht, daß es deshalb auch Gott gefallen muß. Vielleicht sagst du: „Sieh doch den Tempel an“. Wo ist der Tempel jetzt? Nicht ein Stein ist auf dem anderen gelassen. Was hat Gott mit der Welt vor? Die Schrift sagt uns, daß Er sie verbrennen will, und zwar nicht allein das Holz und das Heu und das Stroh, auch alle die herrlichen Bauten, die Kunstwerke, die schönen Bilder, welche die Menschen gemacht haben. Sieht das danach aus, als ob Gott an diesen Dingen Freude hat? Steckst du, was dir Freude macht, ins Feuer? Menschen mögen solche Dinge für sich zur Freude und Anregung ihrer Gefühle herstellen, aber wenn sie glauben würden, daß Gott alles dem Feuer übergeben will, so würden sie solche Dinge nicht an den Stätten ihrer Anbetung zur Freude für das Auge Gottes errichten. Und was mit all der Wissenschaft der Welt, der Redeweisheit, den frommen Konzerten, der Musik und Gesangskunst, mit der man Gott die Anbetung angenehm machen will? Hat Gott an diesen Dingen Wohlgefallen? Sicherlich nicht! Es sind die Dinge der Welt, die dem
Gericht verfallen sind. Können wir Gott etwas zum Wohlgefallen darbringen, was vermischt ist mit den Dingen, die unter Seinem Gerichte stehen? Laßt uns unseren Dienst, unsere Lobopfer, die wir Gott darbringen, nicht mit solchen Dingen vermischen (Amos 5,21-24). Wir können nicht Gott etwas als Gabe darbringen, was unter Seinem Fluche ist. Er kann darauf nicht blicken, wie Er auch nicht aus Kains Opfergabe blicken konnte. Wir mögen solche Dinge bewundern, aber wir können sie nicht dem Herrn zum Wohlgefallen darbringen. Gott will nichts anderes annehmen als Abels geschlachtetes Lamm. In dem „lieblichen Geruch“ dieses Opfers sind wir angenommen worden, und auch jede Opfergabe, die wir Gott darbringen, muß, wenn sie Gott wohlgefällig sein soll, durch Glauben den Wohlgeruch des Opfers Christi tragen, aber nicht den Verwesungsgeruch des Menschen im Fleische.
Aber nicht nur müssen wir Glauben haben, um Ihn zu erfreuen, wir sollen Ihn auch kennen als den Belohner derer, „die Ihn suchen“. Denke nicht, daß dies nur denen gilt, die Ihn suchen in den Verfolgungen und Leiden, und nicht denen, die in der Alltäglichkeit des Lebens stehen. Nein, auch in den kleinsten Dingen unseres täglichen Lebens will Gott gesucht sein. „In allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kund werden“ (Phil 4,6). Er will, daß wir alles, auch das Kleinste, in Verbindung mit Ihm bringen, und wir sollen uns gewiß sein, daß Er ein Belohner ist denen, die dieses tun. Gott, der uns ewiges Leben gegeben hat, meinst du, daß Er nicht auch eine Nadel oder einen Becher kalten Wassers gibt, wenn wir Ihn darum bitten? Er wird uns das Geringste wie das Größte unter Verherrlichung Seines Namens geben.
Wie steht es um uns? Glauben wir? Suchen wir Ihn? Nehmen wir alles von Ihm? Warum machen die Leute Schulden? Warum stehlen sie? Weil sie Gott nicht glauben. Wenn wir glauben, daß Er uns gibt, was wir bedürfen, würden wir dann von unserem Nachbarn leihen? Gewiß nicht. Nimm an, da ist ein Vater, der sieben Kinder hat und keine Arbeit, und die Kinder leiden Not. Er geht aus. Dort im Laden ist Brot; der Bäcker hat den Rücken hingewandt; er nimmt es und bringt es seinen Kindern. Wenn er Gott glaubte, und daß er Ihn um Brot zu bitten habe, würde er solches tun? Er würde Gott bitten um Brot, und Er würde ihm auf diese oder jene Weise geben, soviel er bedarf. Ihm ist es ebenso leicht, hundert Brote zu geben, wie eins. Höre, was Gott zu Israel sagt Mal 3,10: „Bringet den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, auf daß Speise in Meinem Hause sei, und prüfet Mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob Ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß“. Das, was der Herr von uns haben will, ist ein ungeteiltes Herz des Glaubens und Gehorsams Ihm gegenüber, und so werden wir die Erfahrungen Seiner Treue machen.
Eine arme alte Frau wurde gefragt: „War Gott immer gut zu Dir?“ Ihre Antwort war: „Gut! O, so gut, daß ich manchmal denken möchte, Er habe kein anderes Kind in der Welt mehr als mich, so hat Er für mich gesorgt.“ Das ist Glaube, durch den wir Ihm wohlgefallen. Sie hatte nichts als ein armseliges Bett und einen leeren Schrank, aber ihr Glaube kannte den lebendigen Gott, Seine Kraft und Seinen Trost, und in Ihm besaß sie alle Quellen Seiner Hilfe und Seines Trostes. Sie suchte Ihn nicht, um Wohlleben oder Besitz zu haben, aber sie suchte Ihn, um Gnade und Kraft für jeden Tag zu erlangen. Menschen sammeln ihr Geld und übergeben es der Bank oder legen es in eiserne Schränke, damit es ihnen nicht gestohlen werde. Wir, in unserem Lande, haben es in einer ganz besonderen und nachdrücklichen Weise erfahren, daß Gott für die Gläubigen eine größere Sicherheit ist als alle Banken und Geldschränke. Und haben wir Glauben für uns, so können wir auch Glauben für andere haben, wie Paulus sagt: „Mein Gott wird alle eure Notdurft erfüllen nach Seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christo Jesu“ (Phil 4,19).
O, daß wir mehr davon kennen möchten, was es heißt, Ihn im Glauben zu suchen!
W. - v. d. K.