Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Hirten- und AufseherdienstHirten- und Aufseherdienst
David wurde von den Hürden der Schafe genommen, um das Volk Israel zu weiden. Und so weidete er sie nach der Lauterkeit seines Herzens und leitete sie mit der Geschicklichkeit seiner Hände (Psalm 78,70-72). Als Jakob die Herden Labans weidete und irgend eins verloren ging, so trug er den Verlust selbst (1. Mose 31,38-40). Weder er noch David waren Mietlinge, sondern hatten beide Hirtenherzen. David trat dem Löwen und dem Bären entgegen und entriß seine Lämmlein ihrem Rachen (1Sam 17,34-36). Jakob scheute für seine Herde nicht die Hitze des Tages noch den Frost der Nacht, und er wachte dar-
über, daß sie auch nicht einen Tag übertrieben wurde (1. Mose 33,13).
Das war die Gesinnung unseres Meisters. Er liebte Seine Schafe. Er ließ Sein Leben für Seine Schafe. Er ging vor Seinen Schafen her. Er trat dem Wolf entgegen. Er weidete Seine Schafe (Joh 10; 21,15-17; Jes 40,11; Hes 34,23). Welch Herrliches Vorbild in allen Dingen! Wenn dies nun die Wege des guten Hirten, des großen Hirten, des Erzhirten waren, so müssen das auch die Wege derer sein, denen als Seinen Knechten die Verantwortung für Seine Herde anvertraut ist und die rechte Hirten zu sein suchen.
Ein Mann, der sich nicht selbst verleugnen kann, kann kein Hirte sein. Er muß noch die erste Lehre der Jüngerschaft lernen. Ein Mann, der Anstoß nimmt, kann kein Hirte sein. „Ich will aber sehr gern alles verwenden und völlig verwendet werden für eure Seelen, wenn ich auch, je überschwenglicher ich euch liebe, um so weniger geliebt werde“ (2Kor 12,15). Ein Mann, der sich nicht selbst beHerrscht, kann kein Hirte sein. „Langsam zum Reden, langsam zum Zorn“, das sind zwei wichtige Stücke, die für einen Hirten nötig sind. O welche Schande und welche Beschämung, wenn in einer Zusammenkunft solcher, die Hirten und Aufseher in Gemeinden sein wollen, das Temperament zum Vorschein kommt und ärgerliche Worte fallen! Ein Mann, der sein eigenes Haus nicht in Zucht und Ordnung hält, ein Mann, dessen Kinder sich seiner liebevollen, aber festen Erziehung nicht fügen, „wie wird er die Versammlung Gottes versorgen“? Ein Mann, der kein gutes Zeugnis unter den Ungläubigen hat, kann kein Aufseher sein, „auf daß er nicht in Schmach und in den Fallstrick des Teufels falle“ (1Tim 3,1-7).
Ist dieser Standpunkt nicht zu hoch? fragt vielleicht jemand. Wo sind die Männer mit solchem Herzen und solchem Leben? Ja, leider gibt es wenige, sehr wenige! Aber ich will eine weitere Frage stellen. Wünschen sich wirklich die Heiligen solche Hirten und Aufseher? Würden sie sich solchen unterwerfen? Würden sie sie in Liebe hochachten ihrer Arbeit wegen? Würden die, die im Worte belehrt werden, dem, der sie belehrt, „von allerlei Gutem“ mitteilen?
(1Kor 16,16; 1Tim 5,17.18; Heb 13,17; Gal 6,6). Wie oft ist's leider so, daß, statt für sie zu beten, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen, man sie beobachtet, neidisch auf sie ist, sie lächerlich macht, ihnen allerlei Widerstand entgegensetzt, keine Unterwürfigkeit anerkennt und nur schlechte Beweggründe bei denen sieht, die die Heiligen zu leiten und zu führen suchen?
Hat nicht der Herr des Weinbergs auch heute noch dieselben Gaben, und kann Er sie nicht schenken wie einst, wenn wir darum bitten?
Aus „The Witness“.
Erstellt: 01.04.2024 14:36
Quelle: www.clv.de