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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
Die Verheißungen an Abraham (1)Die Verheißungen an Abraham (1)
Im Alten Testament gibt es Verheißungen von seiten Gottes, die mit Bedingungen verknüpft sind, und es gibt solche, die Gott ohne jede Bedingung erfüllen wollte, Verheißungen freier, unumschränkter Gnade. Die ersten entsprechen dem Gesetz, das vom Sinai herab gegeben wurde, und sind mit den Regierungswegen Gottes Seinem Volke gegenüber verbunden. Ein „Wenn“ stand vor jeder dieser Verheißungen, eine Bedingung des Gehorsams. Wir wissen, daß der Mensch sie niemals erfüllen konnte, und daß es nur Einen gab, der herabkam, um allen Ansprüchen Gottes zu genügen, den Sohn Gottes Selbst. Doch übte Gott Gnade in dem Zeitalter des Gesetzes, indem Er auch einen schwachen Willen, Seinen Geboten zu folgen, anerkannte. So konnte sich Salomo in seinem Gebet zur Tempelweihe auf die Verheißungen des Gesetzes berufen (siehe besonders 1Kön 8,46-53), so durfte es Nehemia in seiner Not um das zerstörte Jerusalem. (Neh 1,8.9)
Aber Israel hatte Verheißungen, die höher standen. Sie wurden dem Abraham und seinem Samen zugesagt, als noch kein Gesetz daneben eingekommen war, und sie bestanden über das Gesetz hinaus. Gott gab sie im Hinblick auf den eigenen, vielgeliebten Sohn (Gal 3,16-19). Wenn wir an die Verheißungen denken, die uns, den Gläubigen der Gemeinde, geschenkt sind, Verheißungen von unergründlicher Fülle, von höchster, himmlischer Art, in deren Genuß wir jetzt schon stehen dürfen - Gott hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo -, dann werden wir gerade von jenen Verheißungen des Alten Testamentes in besonderer Weise angezogen, die dem Gnadenratschluß Gottes entsprachen und sich nicht an die Verantwortlichkeit des Menschen richteten. Sie zeigen, mit welch unendlicher Liebe Gott Sich Seiner Gläubigen annahm und ihren Blick auf ein Teil lenkte, das unabhängig von ihrem eigenen, oft so schwachen Wandel war, das sie aber gerade deshalb ermutigte, im Glauben voranzuschreiten und abgesondert von der Welt zur Ehre Gottes zu leben.
Die Gläubigen des Alten Bundes hatten ein Bewußtsein davon, welche Kraft in diesen bedingungslosen Verheißungen lag. Ihr Vertrauen in schwierigen Lagen beruhte auf der sicheren Erfüllung der göttlichen Gnadenabsichten. So flehte Mose nach der Sünde des goldenen Kalbes im Gebet zu Jehova: „Gedenke Abrahams, Isaaks und Jakobs (Israels), Deiner Knechte, denen Du bei Dir Selbst geschworen hast, und hast zu ihnen gesagt: Mehren will Ich euren Samen wie die Sterne des Himmels“. Und der Diener Gottes erinnerte nicht umsonst an diese Verheißungen: „Es gereute Jehova des Übels, wovon Er geredet hatte, daß Er es Seinem Volke tun werde“ (2. Mose 32,13.14). In späteren Tagen beruhte des Propheten Micha Glauben auf den nämlichen Verheißungen: „Du wirst an Jakob Wahrheit, an Abraham Güte erweisen, die Du von den Tagen der Vorzeit her unseren Vätern geschworen hast“ (Micha 7,20). Und schließlich ist es Maria, die Mutter des Herrn , die es ausspricht: „Er hat Sich Israels, Seines Knechtes, angenommen, damit Er eingedenk sei der Barmherzigkeit (wie Er zu unseren Vätern geredet hat) gegen Abraham und seinen Samen in Ewigkeit“ (Lk 1,54.55).
Es waren in der Tat wunderbare Verheißungen. Gott Selbst hatte Sich für sie verbürgt, durch einen Eidschwur war Er ins Mittel getreten (1. Mose 22,16; Heb 6,13-17). Vermochte es größere Sicherheiten zu geben? Gewiß nicht. Es war der Gott aller Gnade, der gesprochen hatte, der Sich tief zu den Menschen herabließ, um Seinen Gnadenratschluß vor ihm zu entfalten. Er Selbst ist es, der auf die Verheißungen aufmerksam macht. (2. Mose 6,3-8; 5. Mose 34,4) Seine Treue bleibt unveränderlich gleich.
Das einzige, was Gott von den Menschen erwartete, war der Glaube an die Verheißungen. Abraham durfte nicht seinen eigenen, schon erstorbenen Leib ansehen, sonst hätte er die Botschaft Gottes nimmer fassen können. Aber er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, und war der vollen Gewißheit, daß Er, was Er verheißen habe, auch zu tun vermöge. Darum ist es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden. (Röm 4,19-22) Auf der Natur ruhte das Urteil des Todes. Gott handelte und handelt erst dann, wenn das Natürliche unter das Urteil des Todes gebracht ist. Auf diesem Boden, gleichsam dem des „erstorbenen Leibes“, erweist Er die Herrlichkeit Seiner Segnungen in einer Welt, in welcher der Tod herrscht (vergl. Röm 6,7-11). -
(Fortsetzung folgt, s. G. w). „Jesus Christus ist Derselbe!“ (Heb 13,8)
Erstellt: 25.04.2024 21:41, bearbeitet: 29.10.2024 17:11