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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 12 -Jahrgang 1927
Jos 1,11 - Besitzergreifung Gedanken zur JahreswendeJos 1,11 - Besitzergreifung Gedanken zur Jahreswende
„... das Land in Besitz zu nehmen, das Jehova, euer Gott, euch gibt, es zu besitzen.“ (Jos 1,11).
Jehova sagte zu Josua: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe Ich ihn gegeben.“ (Jos 1,3). Auch uns hat Gott ein köstliches Erbteil gegeben, Segnungen in den himmlischen Örtern, und an uns liegt es, diese in Besitz zu nehmen. Israel nahm das Land nie ganz in Besitz. Und wie steht es mit uns? Setzen wir unsere Fußsohle auf das Land, welches Gott uns gegeben hat, „es zu besitzen“? Vielen Kindern Gottes sind die Segnungen, die Gott uns geschenkt hat, gar nicht bekannt. Können wir uns da wundern, daß Kinder Gottes oft so wenig Verständnis und Freude an den Segnungen haben, die Gott uns bereitet hat? Liest du das Wort? Forschest du in der Schrift? Sie ist es, die von Ihm zeugt. Ihr Inhalt ist Christus, und alle unsere Segnungen sind in Ihm. Wie kannst du die Dinge, die dir von Gott geschenkt worden sind, genießen und dich ihrer erfreuen, wenn du sie nicht kennst?
Als Josua das Volk Israel in das Land führen sollte, um es in Besitz zu nehmen, da mußte es in Gilgal Station machen. Die Schmach Ägyptens mußte zuerst von ihnen abgewälzt werden. Sie konnten nicht unbeschnitten, nicht mit der Schmach Ägyptens - mit den Dingen, die die Welt kennzeichnen - das Land in Besitz nehmen. Gilgal war der Platz des Selbstgerichtes und der Demütigung vor Gott. Das Messer mußte dort an das eigene Ich, an den Stolz, an die Selbstliebe, kurz an das Fleisch in jeder Form gelegt werden. Als die Kennzeichen der Welt und des Fleisches, die Schmach Ägyptens, von ihnen abgewälzt waren, konnten sie ohne Furcht Jericho, der Festung des Feindes, entgegenziehen und die Stadt unter dem Schall der Jubelposaunen einnehmen. (Jos 5 u. 6).
Immer wieder lesen wir im Buche Josua, daß sie nach Gilgal zurückkehrten (Jos 9,6; 10,6-9.15.43 usw). Von dort aus zogen sie alsdann wieder mit neuer Kraft zu neuen Siegen und weiterer Besitzergreifung des Landes in den Kampf.
Wir stehen an der Jahreswende. Mahnt uns ein solcher Zeitabschnitt nicht auch zur Rückkehr nach „Gilgal“? Wir mögen in Gilgal, dem Platze der Demütigung und des Selbstgerichtes, gewesen sein, mögen vor Gott im Staube gelegen und von dort aus Siege gewonnen und Land in Besitz genommen haben, aber sind wir auch wie Josua wieder nach „Gilgal“ zurückgekehrt? Kennen wir etwas von einem Lagern daselbst? Haben wir das „scharfe Steinmesser“ sein Werk an uns vollbringen lassen? Möchten wir nichts zurückhalten, nichts schonen, nichts dem Messer entziehen, was abgeschnitten werden muß, seien es Dinge der Welt, des Fleisches, der Familie, des Geschäftes oder was es sonst sein mag! Wollen wir nicht alles, was mit dem Namen des Herrn nicht verbunden werden kann oder was uns hindert, Christus zu gewinnen, als „Verlust und Dreck“ achten, um Christum zu gewinnen?! Es mag uns manches klein erscheinen, aber es wächst und wird uns zu einem Hindernis im Leben des Glaubens und der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne.
Wie träge sind wir, das Land in Besitz zu nehmen, das Gott uns gegeben hat, „es zu besitzen“, und wie scheuen wir uns oft, nach Gilgal zurückzukehren! Nur von „Gilgal“ aus können wir unsere Fußsohle auf das Land setzen. Und nur soweit wir es mit unserer eigenen Fußsohle in Besitz nehmen, ist es unser. Es ist möglich, daß wir viel von den Reichtümern der uns von Gott bestimmten Segnungen im Kopfe haben und doch sehr wenig in unserem Herzen. Wir können ja für wenig Geld reiche Belehrungen über diese köstlichen Dinge in Zeitschriften und Büchern erwerben, aber es ist eine ganz andere Sache, ob wir von „Gilgal“ aus sie tatsächlich für uns in Besitz genommen haben, indem unser Glaube und das Herz gleichsam die Fußsohle darauf gestellt hat.
Wie steht es hierin mit uns am Schluß dieses Jahres? Wieviel Gnade ist uns in diesem Jahre zuteil geworden! Wieviele Wahrheiten und Segnungen hat Sein Geist durch Sein Wort und durch den Dienst der Gaben in der Gemeinde uns geoffenbart! Haben wir sie in Besitz genommen? Alle diese Segnungen stehen mit Ihm, unserem verherrlichten Herrn, und Seiner Gemeinde in Verbindung. Laßt uns in dieser Stunde Nachfrage halten: Welche Wirkungen haben alle diese Gnadenerweise unseres Gottes auf unser Leben gehabt? Haben sie uns dem Herrn näher gebracht, und sind wir der Welt entfremdeter geworden? Der Mitternachtsruf: „Siehe, der Bräutigam!“ schallt lauter als je durch das Land. Stimmt unser ganzes Herz mit ein in den Ruf der Braut: „Amen; komm Herr Jesus!“? Wie nahe ist Er! Wie nahe ist die Herrlichkeit! „Darum richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Kniee und machet gerade Bahn für eure Füße, auf daß nicht das Lahme vom Wege abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde.“ (Heb 12,12.13). v. d. K.
Erstellt: 31.03.2024 22:09, bearbeitet: 21.10.2024 01:58