Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 6 -Jahrgang 1918/19
Gal 5,22 - Gedanken über den Text
Gal 5,22 - „Gedanken über den Text“ (1)Gal 5,22 - „Gedanken über den Text“ (1)
Dieses Wort sollte eine Darstellung des inneren und äußeren Wesens aller Kinder Gottes sein, und wir haben gewiß schon oft innigst gewünscht, daß diese Merkmale der Geburt aus Gott bei uns vollkommener zu finden sein möchten, zumal dann, wenn wir wieder eine betrübende Erfahrung davon gemacht hatten, daß „die Werke des Fleisches“ noch in uns in Erscheinung traten zur Schande für unseren teuren Herrn. Ja, „das Fleisch gelüstet wider den Geist“, aber „da wir durch den Geist das Leben haben, laßt uns auch durch den Geist wandeln“ (V. 17.25). Wenn es nicht möglich wäre, und zwar trotz des Bleibens im Fleisch sowohl wie trotz der Tatsache, daß das Fleisch in uns bleibt, bis wir beim Herrn sind, so würde uns diese Ermahnung nicht zuteil.
Aber wie werden wir fähiger dazu, wie kommen wir dahin, die Frucht des Geistes in unserem Leben hienieden deutlicher zu offenbaren? Das mit Recht in dieser Beziehung oft in der „Gegenseitigen Handreichung“ genannte Wort 2Kor 3,18 (vgl. z. B. Frage 18, Jahrbuch III) zeigt uns, daß wir durch das Anschauen der Herrlichkeit Jesu Christi verwandelt werden durch den Geist in Sein Bild. Nun haben wir im Wort selbst die Herrlichkeit des Herrn vor uns. Ich glaube nicht, daß unter „Seiner Herrlichkeit“ nur Seine gegenwärtige nach der Himmelfahrt beim Vater gemäß Heb 2,9 u. a. zu verstehen ist, sondern Sein ganzes Leben auf der Erde sowie Seine Darstellung in den Briefen, überhaupt das gesamte Schriftzeugnis von Ihm (Joh 5,39) stellt uns Seine Herrlichkeit vor Augen. Das fleischgewordene Wort (Joh 1,14) ist, was das geschriebene Wort sagt (Off 19,13).
In Gal 5,22 haben wir nun, wenn ich so sagen darf, die wahre, echte, vollkommene „Frucht des Geistes“ vor uns (vgl. Mt 1,20: „das in ihr Gezeugte ist vom Heiligen
Geiste!“). Dies Wort gibt uns eines der köstlichsten Charakterbilder des Herrn Jesus bezüglich Seines Erdenlebens. Er aber wohnt durch den Geist in uns, unser Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19), wie Er denn auch in der Gemeinde, Seinem Tempel wohnt (1Kor 3,16 vgl. mit 2Kor 6,16 und Eph 2,21f). Christus Selbst also wohnt in uns (Röm 8,10 u. a). Darum wird diese Frucht auch in uns hervorgebracht, wenn wir den Geist nicht betrüben (Eph 4,30). „Von dem Meinen“, sagt der Herr, „wird Er empfangen und euch verkündigen“ (Joh 16,14). Ja, Er Selbst ist der Gegenstand der Bezeugung des Geistes sowohl im Wort der Predigt wie im Werk, d. h. in der Darstellung mittels der Seinen, in ihnen und durch sie. Welche Herrlichkeit: wir sind berufen, Sein Bild hienieden zu offenbaren, und der Geist befähigt uns hierzu. Möchten wir also „Seine Zeugen“ sein (Joh 15,26.27; Apg 1,8) und Ihn verherrlichen! „Im Wort und Werk, in allem Wesen sei Jesus und sonst nichts zu lesen!“
Jetzt will ich noch einige Beispiele für die dreimal drei genannten Merkmale der „Frucht des Geistes“ nach Gal 5,22 aus den Evangelien anführen, uns zur Erbauung und Belehrung. Ich führe nur kurz einige wenige, mir augenblicklich besonders kostbare Stellen an ohne weitere Betrachtungen. Sie reden ja für sich selbst und können leicht um viele vermehrt werden, sind doch die ganzen Evangelien Belege für diesen Gegenstand. Gal 5,22: 1. Liebe: ungezählte Geschichten zeigen die Liebe des Herrn Jesus, ganz besonders vielleicht Lk 7,36-50 und 10,25-37. (Er ist der barmherzige Samariter). - 2. Freude: Lk 10,20-24; welch ein Frohlocken Jesu, und worüber! „Ja, Vater!“ - 3. Friede: Mk 6,45ff. und ähnliche. - 4. Langmut: Lk 9,51-56; 17,3.4. - 5. Freundlichkeit: Joh 4! (Wer hätte mit dem Weibe gesprochen, und dann so?)!. - 6. Gütigkeit: Mt 20,15; Lk 21,1-4. -
7. Treue: Lk 7,24ff. (Sein Urteil über Seinen Knecht Johannes)!.; 22,32 (V. 61, vgl. 24,34)!.; Joh 11,5ff. - 8. Sanftmut: Lk 22,47-51; Mt 21,5. - 9. Enthaltsamkeit: Lk 4,1ff. (in der Wüste, allein auf den Bergen usw). Ich füge noch hinzu, daß wir in Verbindung mit den Gaben des Geistes in 1Kor 13 auch eine wunderbare Beschreibung des Wesens des Herrn Jesus, Seiner Herrlichkeit haben, ebenso in Kol 3,12ff.!
Möchten wir Gnade haben, in der heutigen Zeit, die so sehr des lebendigen Zeugnisses Gottes bedarf, den Herrn Jesus Christus anzuschauen und in Sein Bild von Schritt zu Schritt verwandelt zu werden, der armen Welt zum Heil (Phil 2,15.16), dem Volk Gottes zur Erbauung (Röm 15,2), unserem Gott und Vater und dem Herrn zur Ehre (1Kor 10,31 u. a).! Er segne uns dazu Sein kostbares Wort durch Seinen Geist!
F. K. (z. Zt. beim Militär).
Erstellt: 28.03.2024 19:58, bearbeitet: 29.10.2024 17:39
Quelle: www.clv.de