verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
1Kor 14,33 - Unser Gott - nicht ein Gott der Unordnung
1Kor 14,33 - Unser Gott - ein Gott nicht der Unordnung! (1)1Kor 14,33 - Unser Gott - ein Gott nicht der Unordnung! (1)
Ich habe nicht die Aufgabe, weil zur Zeit nicht den Auftrag, über die Worte zu schreiben, die obiger Stelle vorangehen! Sie sind übrigens, wenn auch im einzelnen vielleicht ein wenig schwierig, so doch im ganzen genommen einfach, und ihre Beobachtung ist mit die Grundlage eines geordneten Gemeindelebens. Aber nicht darüber, wie gesagt, habe ich zu schreiben, sondern ich glaube, auf einige Punkte hinweisen zu sollen, die das gesunde Gemeindezusammenkommen empfindlich zu stören geeignet sind und sich m. E. durchaus nicht geziemen für solche Menschen, deren Gott ein Gott „nicht der Unordnung“ ist. Der Herr gebe uns Gnade, die nachstehenden schlichten Dinge treulich ins Auge zu fassen!
1. Das Zusammenkommen in der örtlichen Gemeinde ist auf - sagen wir - 8 Uhr abends angesetzt. Es hat 8 Uhr geschlagen, aber die sich verantwortlich Wissenden machen keine Anstalten zu beginnen, keiner gibt ein Lied aus, hier und da hört man noch verstohlenes Flüstern, der Nachbar ist etwas schwerhörig, das Flüstern wird lauter - „wenn die das tun, so kann ich das auch!“ -, bald ist eine „nette“ kleine Unterhaltung im Gange, man hört Worte, die mit dem, was man vorhat, wenig oder nichts zu tun haben - und warum wird nur nicht begonnen, es ist doch schon fünf Minuten über 8?! Ach so, die lieben N. N. oder M. M. sind ja noch nicht da! Endlich öffnet sich die Tür, mit einem lauten (vielleicht lauter als beabsichtigt) Abschlußwort der lebhaften Unterhaltung von unterwegs tritt man ein und endlich, endlich - es ist inzwischen 8 Minuten nach 8 Uhr - gibt einer ein Lied aus! - Meine lieben Leser, die Ihr doch gläubig seid, kennt Ihr diesen Übelstand? Diese Unpünktlichkeit? Unpünktlichkeit, glücklicherweise nicht überall, aber doch hier und da? Warum warten mit dem Beginn, warum Zuspätkommen zur Stunde? Das eine so unnötig, ja schädlich, wie das andere! Das erstere erzieht die sowieso Säumigen zu noch größerer Säumigkeit. „Pünktlichkeit ist Vorsprung!“, das ist ein gutes Wort, und Pünktlichkeit ist auch ein guter Erzieher zur Pünktlichkeit! Natürlich müssen auch die Uhren, sowohl die der Teilnehmer an den Stunden als auch die der Versammlungsräume, die Zeit richtig anzeigen! Man entschuldige sich doch nicht mit falsch gehenden Uhren! Wie leicht ist es, sich nach richtiger Zeit zu richten, wenn es einem wichtig genug ist!
Aber Vorstehendes ist nur das Äußere! Nun laßt uns einmal daran denken, daß die Stunde nach Gemeindebeschluß als vor dem Herrn auf acht Uhr angesetzt ist. Meinst du nicht, daß der Herr Selber pünktlich da ist? Da sind doch „die zwei und drei“, die sich „in Seinem Namen“ zu versammeln beabsichtigen (Mt 18,20) - sollte Er da säumig sein zu kommen?? Die Blicke der Pünktlichen sind oft auf die Säumigen gerichtet, aber was ist das dagegen, daß des Herrn Augen dieselben sehen? Ja, daß Er sie schon mit Seinen Augen auf dem Wege begleitet (vgl. 2Kön 5,26a) und genau sieht, ob die Unpünktlichkeit einen vor Ihm stichhaltigen Grund (etwa den der vielbeschäftigten Mutter, die nicht rechtzeitig fortkommen konnte, oder den einer Betriebsstockung der Elektrischen u. a). hatte oder einen nicht stichhaltigen, etwa den, daß noch schnell auf der Straße ein „interessanter“ Gesprächsstoff zu Ende geführt werden sollte oder daß man dachte, es käme nicht so genau darauf an usw., usw.! Mein Bruder, meine Schwester, „des Herrn Augen durchlaufen den ganzen Erdkreis, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet ist“ (2Chr 16,9). Ist dein Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet, wenn du zur Versammlung eilst? Bist du pünktlich, suchst du wenigstens pünktlich da zu sein, lieber noch 5-10 Minuten früher, um noch in der Stille ungestört beten zu können, d. h. vor Beginn der Stunde? Wie sehen des Herrn Augen uns?
Wer unpünktlich da sein kann, der kann in 95 von 100 Fällen auch pünktlich da sein, wenn er nur will! Es ist Unordentlichkeit, wenn man leichtfertig zu spät kommt, und Gott ist „nicht ein Gott der Unordnung“! Wer gar nicht kommen zu können meinte und dann später merkte, daß er doch noch kommen könnte, der kommt natürlich zu spät, vielleicht sogar erst gegen Ende der Stunde, aber besser, er kommt spät als gar nicht! Heb 10,25 gilt auch hier, und ohne Not zu fehlen, haben wir durchaus kein Recht! Aber wer unpünktlich kommen kann, kann bei einiger Energie auch rechtzeitig und noch früher kommen. Versuchen wir es nur! Um des Herrn und Seiner Gemeinde willen!
Und demgemäß der Anfang, der Beginn? Nein, der sollte sich nie nach den zu spät Kommenden richten, sondern nach der gottgewollten Ordnung (1Kor 14,33)!. In ihr liegt Segen - wann läge aber je Segen in Unordnung?! Vieles ließe sich hierüber sagen, aber sage sich das jeder selber! Laßt uns beginnen, wenn nur erst „die zwei und drei“, denen es Ernst ist, wie stets, pünktlich da sind - es wird nicht lange dauern, dann kommen nur noch die ganz Unverbesserlichen oder die tatsächlich Verhinderten zu spät. Laßt uns auch in dieser Hinsicht lernen, „treu zu sein im Kleinen“ (Lk 16,10), - übrigens ist dies nur scheinbar klein, in Wirklichkeit handelt es sich um das Zusammenkommen derer, von denen der Herr sagt: „Meine Gemeinde“ (Mt 16,18). Wie wichtig und köstlich sollte uns solch ein Uns-Versammeln sein, ist es Ihm doch so wichtig, in unserer Mitte zu sein! (Mt 18,20)
Man sage auch nicht, es sei „gesetzlich“, dies alles so zu betonen und auf Pünktlichkeit zu dringen! Ist Pünktlichkeit „Gesetzlichkeit“? Nein - jedoch sie gehört zur Ordnung, und Gott will, daß alles bei uns „in Ordnung“ geschehe (1Kor 14,40; vgl. Kol 2,5). Aber in vielen von uns, die wir längst von den toten, gesetzlichen, religiösen Formen und sogen. Gottesdiensten uns abgewandt haben, steckt noch solch ein kleiner (?) Rest vom „alten Sauerteig“ (1Kor 5,7)! des traditionellen, üblichen Zuspätkommens zum „Gottesdienst“, weil ja erst die „langweilige“ Liturgie sei und es völlig genüge, wenn man zur Predigt da sei!! Alles was recht ist, ich bin nichts weniger als „kirchlich“, aber wenn man einmal zur „Kirche“ gehört und hineingeht, so soll man auch darin genau sein, - doch wenn wir diese alten, häßlichen Gewohnheiten auf die „Gemeinde des Herrn “ übertragen, so haben wir Grund, uns zu schämen, und wenn etwa solche, die dem Versammlungsraum am nächsten wohnen, oft sogar am spätesten kommen, so ist das eine Verunglimpfung der Gemeinde Gottes ähnlich wie 1Kor 11,22 und eine schmähliche Nichtachtung des Herrn , des Mittelpunkts der Seinen! Möchten wir uns sagen lassen! Eine Gemeinde mag noch so „treu“ stehen (nur bezüglich zweier Gemeinden wird in der Anrede das Wort „treu“ gesagt - Eph 1,1 und Kol 1,2)! - wenn ihre Glieder ohne Not unpünktlich sind, so leidet alles an der Unordnung, die dadurch kommen muß, und unser Gott ist „nicht ein Gott der Unordnung“!
Das nächste Mal möchte ich auf eine andere, oben übrigens schon angedeutete, weitverbreitete Versammlungsunsitte hinweisen; mögen wir durch des Herrn Gnade auch in solchen Dingen lernen, nur nach Seinem Willen zu fragen! (Apg 22,10)
(Fortsetzung folgt, s. G. w).
F. K.