Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
5Mo 33,27 - Unter dir sind ewige Arme ausgebreitet5Mo 33,27 - Unter dir sind ewige Arme ausgebreitet
Obwohl wir es hier mit einer bildlichen Sprache zu tun haben, so veranschaulicht sie uns doch eine ewige Tatsache, die für uns Gläubige sehr köstlich ist. Nicht nur sind meine Sünden durch das Werk Christi am Kreuz gesühnt, und ich bin passend gemacht für das Erbe der Heiligen im Licht, sondern ich soll auch die Liebe dessen kennen und genießen, der dieses Werk für mich vollbracht hat. Wenn einst in diesen Worten gezeigt wurde, wie Gott Sein irdisches Volk trug und schützte, so können dieselben in noch weit tieferer Bedeutung auf das himmlische Volk Gottes angewandt werden. Und gerade auf dem Wege durch diese Welt haben wir es so nötig zu wissen, daß ewige Arme der Liebe unter uns ausgebreitet sind.
Es ist dem Herrn nicht genug, mir am Ende meines Weges ein ewiges Erbteil zu geben. Er hat mich auch auf dem Wege dahin wie ein geliebtes Kind in Seinen Schutz genommen. Dies ist mehr als Vergebung der Sünden. Es ist die Liebe eines Herzens, das nicht ruhen kann, ohne Seine Liebe zu entfalten. Er hat uns in Seine Hand genommen und sagt: „Sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus Meiner Hand rauben.“ Und dies sollen wir wissen. Er sagt uns das, damit wir uns dessen freuen sollen. Aber, was hat es Ihn gekostet, uns so in Seine Arme nehmen zu können? Er mußte die Qual des Verlassenseins von Gott schmecken. „Unter dir sind ewige Arme ausgebreitet.“ Diese Arme werden nie müde. Und wenn Kummer und Sorgen, Leid und Schmerz über uns kommen (Satan, Welt und das eigene Herz bereiten uns solche oft), so darf ich doch wissen, daß unter mir ewige Arme ausgebreitet sind. Ich trage meine Trübsal nicht allein. Er trägt mich und meine Bürde und wird nicht müde; denn es sind „ewige Arme“, die unter mir ausgebreitet sind.
Es scheint, daß Johannes mehr als ein anderer Jünger diese Liebe des Herrn verstand und im Glauben erfaßte. Er ist es, der sich beim Abendessen an die Brust Jesu lehnte und sich auch wiederholt den Jünger nennt, „den Jesus liebte“. Denkst du auch zuweilen, daß du der Jünger bist, den Jesus liebt? Daß du von ewigen Armen umschlossen bist? Und diese Arme dich nie lassen werden? Und du deinen Weg nie allein zu gehen hast? Johannes dachte so. Und war er dazu berechtigter als du? Er ruhte in der Liebe des Herrn während der letzten und dunkelsten Stunden Seines Lebens auf Erden. Und in seinem Briefe schreibt Johannes uns: „Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.“
Welche Wirkung hatte dieses Glaubenserfassen der Liebe Gottes auf Johannes? Die Wirkung war, daß alle „Furcht“ schwand. Er schreibt: „Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus ... wer sich fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“ Er wußte sich in diesen Armen, und dort hatte Furcht keinen Platz. Es ist etwas überaus Herrliches und Köstliches, die Wirklichkeit dieser Liebe, die Gott zu uns hat, im Glauben zu erfassen. Als etwas später Johannes in der Verbannung einsam auf Patmos stand, da war diese Liebe seines Gottes auch dort seine Freude und sein Trost. Sein Mund floß über von „dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in Seinem Blut“. (Off 1,5)
Wie wichtig und wie nötig ist es, „zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus“, diese Liebe, die uns liebt bis ans Ende. Pauli Gebet in Eph 3 war, daß die Gläubigen sie erkennen und ihre Herzen darin ruhen möchten. Laßt es uns doch im Glauben erfassen, daß diese Liebe Wirklichkeit und für uns vorhanden ist! Um dich und um mich sind diese ewigen Arme.
Wenn der Herr als der Gute Hirte Sein verlorenes Schäflein gefunden hat, so legt Er es mit Freuden auf Seine Schultern (Lk 15,5), auf die Schultern, die unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen auf Sich geladen haben. Wessen Freude ist damit gemeint? Es ist die Freude des Hirten, der Sein Schaf gefunden, und der Platz des Schafes ist auf Seinen Schultern - in Seiner Hand - in Seinen Armen. Diese Worte zeigen uns das Herz unseres Herrn. Dort sollen wir ruhen, nicht vorübergehend, sondern immer. Warum ruhen Kinder Gottes dort oft so wenig? Haben wir erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat? „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“ (1Joh 4,18) Wenn wir in dem Sonnenschein der Liebe Gottes leben, so wird auch unser Wandel durch sie gekennzeichnet sein.
H. C. A.
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 28.10.2024 19:44
Quelle: www.clv.de