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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 18 - Jahrgang 1933
Lk 2,15; 24,14.17 - Ein kleiner, aber wichtiger VergleichLk 2,15; 24,14.17 - Ein kleiner, aber wichtiger Vergleich
Welchen Leuten gleichen wir, Geliebte im Herrn - den Hirten von Bethlehem oder den Emmausjüngern?
Oft ist uns in den Evangelien, auch in Lukas, gezeigt, wie gewisse Menschen „sich untereinander besprechen“ oder etwas (Wichtiges?) „zueinander“ zu sagen haben (man vgl. z. B. Lk 4,36 und 20,14)! Solcherlei Stellen zu betrachten gibt uns manche Belehrung über die Gesinnungen der Menschen. Aber in den beiden Titelstellen ist ein sehr ernster Vergleich enthalten, und weil wieder die Zeit herangerückt ist, da insbesondere solche Texte, die von der wunderbaren Menschwerdung unseres geliebten Herrn Jesus berichten, ihre bedeutsame Sprache zu uns reden, da wollen wir einmal den obigen Vergleich ein wenig auf uns wirken lassen, zeigt er uns doch solche Gegensätze, daß wir vielleicht Ursache haben, uns vor den Hirten zu schämen, nämlich wenn wir allzuviel Ähnlichkeit mit den Jüngern von Emmaus haben sollten statt mit jenen Hirten!
Der Punkt, auf den es ankommt in beiden Stellen, ist der: Wie sah es in den Herzen der jeweils Beteiligten aus, als ihnen eine himmlische Botschaft zuteil ward? Kurz gesagt: War in den Herzen Glauben vorhanden? Die Schrift sagt: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.“ (Heb 11,6)
Glauben! „Habe Ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ (Joh 11,40) Dieses Wort des Herrn Jesus ist ein göttlicher Grundsatz, der sich wieder und wieder bestätigt findet. Welch lieblichen Glauben bewiesen die Hirten, nachdem ihnen auf Bethlehems nächtlichen Fluren jene Botschaft geworden war, die bis zum heutigen Tage ungezählte Herzen höher schlagen ließ und die noch heute als sogenannte „Weihnachtskunde“ stets aufs neue Herzen und Häuser in der Christenheit beglückt und erquickt! Ja, der Glaube der Hirten war wirklich lieblich-schlicht und dabei so eifrig, tatkräftig und zielbewußt: „Es geschah, als die Engel von ihnen weg in den Himmel fuhren, daß die Hirten zueinander sagten: Laßt uns nun hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist, welche der Herr uns kundgetan hat!“ Kein Wunder, daß sie es nun so fanden, - als sie „eilends“ kamen, so, wie es ihnen gesagt worden war (V. 15.16.20) - denn der Herr steht immer zu Seinem Wort, und sie hatten ja das Wort der Engel als Sein Wort genommen! Das ist Glaube, das ist Herzensvertrauen! Und nicht etwa war ihnen befohlen, „eilends“ hinzugehen und zu sehen, sondern ihr sehnendes Herz hieß sie diesen Weg gehen, auf dem sie für Zeit und Ewigkeit befriedigt wurden durch das Sehen des Verheißenen. Sie bekamen da Leben, ewiges Leben nach Joh 17,3! Welch köstliches Vorbild geben uns diese „treuen Männer“ nach 2Tim 2,2 (und vgl. Jahrb. 17, Seite 266)!, und wie bekannte Sich der Herr zu ihrem Glauben, indem Er sie für alle Zeiten in diese so überaus bewegende Geburtsgeschichte unseres Herrn eingereiht hat als Träger der als Wahrheit geglaubten göttlichen Botschaft (V. 17), deren Erfüllung sie vielleicht nicht mehr hienieden erlebt haben. Dank sei Gott, der ihre Geschichte in die Seines Sohnes eingefügt hat! Und so macht Er es ja auch mit uns geistlicherweise. - Aber - glauben wir so wie die Hirten? Glauben wir, „gleichwie die Schrift gesagt hat“? (Joh 7,38) Vertrauen wir so Seinem Wort, auch wenn dessen Vollerfüllung noch auf sich warten läßt, z. B. die vom Kommen des Herrn? Ist unser Glaube wie der ihre tätig, tatkräftig, ja, in Liebe wirksam? (Gal 5,6) Ach, möchten wir den Hirten gleichen in unserem Glaubensleben!
Leider nämlich, nur gar zu leicht, kann solch „träges Herz, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben“ (Lk 24,25; vgl. auch Heb 4,2)!, wie der Herr sie, die Jünger auf dem Wege nach Emmaus, tadelt, bei uns gefunden werden! Und wie war es denn bei ihnen? O, sie gehörten zu den Jüngern des Herrn, sie hatten Ihn auch lieb, sie waren als die Seinen auch der erhabenen Botschaft von des Herrn Auferstehung gewürdigt worden - das zeigen ihre Worte V. 22-24 (welch vollständiges Zeugnis: auch hier durch Engel, und zwar an Menschen „von uns“)! - ,aber sie hatten eben nicht geglaubt! Und darum sind ihre Worte untereinander, ihre „Unterhaltungen miteinander“ (V. 14.15), auch keineswegs ermutigend und belebend. Nichts von der hoffnungsfreudigen Unterredung der Hirten! Diese feuerten sich gegenseitig an (vgl. 1Thes 5,11)!, jene entmutigten sich gegenseitig! O wie leicht kann man sich untereinander schaden durch „zweifelnde Überlegungen“! (Phil 2,14)! Wie „niedergeschlagen“ (V. 17) macht der Unglaube, wenn das Herz sich auch sehnen mag nach dem Anblick der Gnade Gottes und die Hoffnung auf Erlösung hat! (V. 21) Andererseits: wie aufrichtend können ein paar zur rechten Zeit gewählte Worte sein, wahrlich „goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten!“ (Spr 25,11; siehe u. a. auch 16,24)! Doch ist ja nicht not, noch länger hierbei zu verweilen; köstlicher ist es, zu sehen, wie der treue Herr „Selbst“ (V. 15) Seine zweifelnden, mutlosen Jünger zurechtbringt und in ihnen die Ahnung Seiner glorreichen Auferstehung weckt, indem Er ihnen die Schriften öffnet und ihr Herz brennend macht, bis plötzlich ihre Augen aufgetan werden und sie Ihn erkennen! (V. 25 bis 32) Aber für alle Zeiten steht doch auch des Herrn tadelndes Wort gegen ihren Unglauben in der Schrift (V. 25, siehe oben), und daran müssen wir uns prüfen, wie es um uns steht, z. B. in den Dingen des täglichen Lebens und im Blick auf Seine Verheißungen. Genug davon!
Zurückblickend auf die „redlichen Hirten“, indem wir uns unter den ausgeführten Vergleich beugen, laßt uns Gnade haben, denen mehr und mehr ähnlich zu werden, die uns lehren, wie allein wir der Botschaft von Ihm begegnen dürfen: mit kindlich gläubigen Herzen, die da untereinander sprechen und sich ermuntern: „Laßt uns gehen und sehen!“ Solchem Glauben antwortet der Herr heute noch, indem Er geöffnete Augen für das jetzt noch Unsichtbare schenkt (vgl. 2Kor 4,18 und 5,7)!, Freude und Seligkeit hinzufügt und „aus der Fülle des Herzens“ dankbar preisende Lippen schafft. Mögen wir das reichlicher erfahren! „Ihm aber sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.“ (2Pet 3,18b)
F. K.
Erstellt: 16.05.2024 20:27, bearbeitet: 29.10.2024 17:21