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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Röm 10,14.15 – Evangeliumsverkündigung – eine NotwendigkeitRöm 10,14.15 – Evangeliumsverkündigung – eine Notwendigkeit
„Wie werden sie nun Den anrufen, an welchen sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an Den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? wie geschrieben steht: ‚Wie lieblich sind die Füße derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen, welche das Evangelium des Guten verkündigen!‘ “ (Röm 10,14.15).
Wenn wir Erlösten dieses Wort auf uns einwirken lassen und an unsere Mitmenschen denken, die ohne Glauben an unseren Herrn Jesus dahinleben und sterben, so wird unser Inneres bewegt. Wir wissen, wohin sie gehen; denn wir kennen das Wort des Herrn: „Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ Wir kennen auch in etwas den Schrecken des Herrn. Wir selbst haben ein wenig Schrecken kennengelernt, als wir zur Sündenerkenntnis kamen. Doch wir haben auch geschmeckt, daß der Herr gütig ist dem, der Buße tut und an Ihn und an Sein Blut von Herzen glaubt. Der Zorn ist von uns genommen, Rechtfertigung, Friede, Freude des Heils ist uns von Gott geschenkt worden. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Ewige Herrlichkeit ist unser Teil. - Welche Gnade, welch Erbarmen ist uns geworden, und welche Herrlichkeit wird uns noch werden! - Wir beugen uns vor unserem Gott mit Dank und Anbetung.
Wenn wir nun aber an unsere ungläubigen Mitmenschen denken, könnten wir da schweigend zusehen, wie sie dem ewigen Verderben zueilen? Wir müssen im Blick auf sie das Wort jener Aussätzigen auf uns anwenden: „ Schweigen wir ..., so wird uns Schuld treffen.“ Dazu sagt uns auch Spr 24,11: „Errette, die zum Tode geschleppt werden, ... o halte sie zurück!“ Und der Apostel schreibt: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen ...“, und: „Die Liebe des Christus drängt uns“. (2Kor 5,11.14)
Die Liebe zu den Verlorenen drängte den Apostel, die Liebe drängte den Herrn Jesus, Sein Leben zu lassen zur Erlösung für viele. Liebe war es zu einer verlorenen Welt, die Gottes Herz bewegte und das größte Opfer für diese brachte in der Hingabe
Seines geliebten Sohnes ans Kreuz (Joh 3,16). Wir aber, die wir dieser Liebe teilhaftig geworden sind, - sollten wir lieblos schweigen und einer verlorenen Menschheit das Evangelium vorenthalten? Der Herr bewahre uns davor! Denn wir sind Schuldner unseren Mitmenschen. „Wie werden sie nun Den anrufen, an welchen sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an Den glauben, von welchem sie nicht gehört haben?“ Viele glauben an einen erdachten Gott oder auch an einen Gott in ihrer Brust u. a. m. Den allein wahren Gott aber, den die Bibel offenbart, und den Sohn Gottes, den Heiland der Welt, kennen sie nicht. Die Unkenntnis über sich selbst, über das Heil und über die Person des Herrn Jesus ist erschreckend groß. Erschreckend ist dies deshalb, weil die große Masse sich wohl Christen nennt, aber nichts weiter hat als die überlieferten christlichen Formen - ohne Christus.
Der Glaube kommt aus der Predigt, aus der Verkündigung. Wenn aber klare biblische Verkündigung fehlt, so muß die Unwissenheit und der Unglaube sich ausbreiten. Gewiß wollen auch viele dem Evangelium gar nicht gehorchen. Doch sehr viele sind, die das klare biblische Evangelium gar nicht zu hören bekommen. „Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?“ Der natürliche Mensch kennt den Weg des Heils nicht. In der Bibel wird kaum noch gelesen. Es ist deshalb nötig, daß den Menschen das Heil verkündigt wird. Es muß ihnen das Evangelium klar und deutlich gebracht werden. Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger? Der Prediger oder Evangelist ist das Werkzeug zu diesem Dienst. Gewiß sind alle Kinder Gottes mitberufen zum Bekenntnis und Zeugnis, doch zum öffentlichen Predigen sind die Prediger und Evangelisten berufen. Wenn aber solche fehlen, so tritt ein schwerer Mangel ein. „Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind?“ Gott rüstet Seine Prediger aus und sendet sie auch aus. Er gibt ihnen Auftrag, Begabung und Vollmacht und bekennt Sich zu ihrem Dienst.
Wie aber kann jemand predigen, wenn er nicht gesandt ist? Wie kann er predigen, wenn er nicht selbst zuvor dem Evangelium gehorsam gewesen ist und Buße getan hat und an den Sohn Gottes von Herzen gläubig geworden ist? Wie kann er predigen, wenn er nicht den Herrn Jesus aus innerer Überzeugung und Erfahrung heraus verkündigen kann?
Nicht jedes Kind Gottes kann ein Prediger oder Evangelist im biblischen Sinne sein. Nur einzelne sind zu diesem Dienst berufen. Schon damals sprach der Herr davon, daß der Arbeiter wenige waren, daß aber die Jünger bitten sollten, daß der Herr der Ernte Arbeiter aussenden solle. Möchten sich viele dem Herrn zur Verfügung stellen! Leider hat sich mancher durch Untreue zu solchem Dienst untüchtig gemacht. Das ist sehr schmerzlich.
Vielleicht kann auch der Herr der Ernte nur wenige Arbeiter in Seine Ernte senden, weil unter den Kindern Gottes zu wenig Interesse ist und nicht genügend Mittel vorhanden sind. Möchten die Gemeinden unserer Zeit doch mehr die hohe Aufgabe an der Welt erkennen, als bisher schon geschehen ist! Die Tür ist noch immer geöffnet. Bald kommt aber die Nacht, da niemand wirken kann.
Ein Beispiel von Berufung durch den Herrn und Anteilnahme der Gemeinde sehen wir bei dem Apostel Paulus (Apg 9,1-19; 13,1-3). Vom Herrn Jesus und vom Heiligen Geist war er berufen, und die Gemeinde machte sich mit ihm eins und entließ ihn zu diesem Dienst. Es ist wohl anzunehmen, daß sie ihn auch mit Mitteln versorgte.
Gott gebraucht nicht nur Prediger, Er gebraucht auch Mitarbeiter an Betern und solche, die da einladen zu den Evangeliumsstunden. Auch gebraucht Er Mittel für Sein Werk. Eine besondere Gelegenheit zur Mitarbeit bietet die Zeltmission, die der Herr bekannterweise so freundlich gesegnet hat. Durch das Zelt wird das Evangelium in Orte gebracht, die besonderen Mangel daran haben.
Doch nicht nur durch Prediger wird das Evangelium verbreitet, auch durch die anderen Jünger und Jüngerinnen. Der gute Wandel zur Ehre des Herrn ist das wichtigste Förderungsmittel des Evangeliums. Dazu kommt das Bekennen und Zeugen vom Herrn. Auch das Verabreichen von Traktaten ist ein schöner und wichtiger Dienst. Wir können somit alle mithelfen, daß das Evangelium verkündigt wird, der Prediger in besonderer Weise, aber auch wir, die Vielen. „Wie lieblich sind die Füße derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen.“ „Lieblich“ nennt Gott die Füße dessen, der diesen kostbaren Dienst tut. Denken wir darüber nach! -
Möchte uns alle die Liebe des Christus drängen, unsterbliche Menschenseelen zurückzureißen vom ewigen Verderben und sie hinzuführen zu Dem, der auch uns aus Gnaden errettet hat - zu unserem Herrn Jesus Christus.
O. D.