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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
1Pet 2,17 – Erweiset allen Ehre; liebet die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehret den König!1Pet 2,17 – Erweiset allen Ehre; liebet die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehret den König!
Unsere Zeitgenossen wollen praktisches Christentum sehen. Doch nicht nur unsere Zeitgenossen erwarten das, auch unser Gott und Vater will, daß wir, Seine Kinder, Sein Wort ausleben. Der Heilige Geist hat vor dem oben genannten Worte von unserem Verhalten zu den menschlichen Einrichtungen geredet. Obgleich wir hier Fremdlinge (V. 11) sind, so sollen wir uns aber doch den menschlichen Einrichtungen unterwerfen. Dabei soll dies aber nicht nur der oberen Behörde gegenüber geschehe, auch den unteren Behörden (den Statthaltern) gegenüber. Sind sie doch von Gott bestimmt zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lobe derer, die Gutes tun. In Röm 13,1-7 heißt es sogar in bezug auf die Obrigkeit, daß sie „Gottes Dienerin“ ist, und in bezug auf die Beamten, daß sie „Gottes Beamte“ sind. Außer den obrigkeitlichen Einrichtungen gibt es auch Verkehrs- und Wohlfahrtseinrichtungen. Wir denken an die Polizei, Post, Eisenbahn, Krankenkassen, Hilfswerke u. dgl. Alles dieses sind menschliche Einrichtungen zum Wohle aller. Und diese Einrichtungen haben Vorschriften und gesetzliche Bestimmungen, denen wir uns unterwerfen sollen, nicht nur der Strafe wegen, sondern des Gewissens wegen vor Gott.
Wenn wir nun in dem obengenannten Wort lesen: „Erweiset allen Ehre“, so haben wir dabei zuerst an die Männer zu denken, welche die genannten menschlichen Einrichtungen verwalten und bedienen. Ihnen gebührt Ehre, und zwar den höheren und auch den niederen Beamten. Wir ehren sie durch willige Unterordnung und lobenswertes Verhalten. Doch wir dürfen dieses Wort wohl auch anwenden auf andere Personen, denn es heißt ja: Erweiset „allen“ Ehre. Die Heilige Schrift nennt uns einige Personen besonders, die wir ehren sollen. „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ „Ehre die Witwen, die wirklich Witwen sind.“ (1Tim 5,3) „Alle, welche Knechte unter dem Joche sind, sollen ihre eigenen Herren aller Ehre würdig achten.“ (1Tim 6,1) „Die Ältesten, welche wohl vorstehen, laß doppelter Ehre würdig geachtet werden, sonderlich die da arbeiten in Wort und Lehre.“ (1Tim 5,17) Der Mann soll sein Weib ehren (1Pet 3,7). „In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander, in Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend.“ (Röm 12,10) - Gewiß können wir das Wort „allen“ auch auf alle unsere Mitmenschen beziehen, mit denen wir zu tun haben. Allen gebührt Achtung und Höflichkeitserweisung und Ehre.
Das folgende Wort: „Liebet die Brüderschaft“ erinnert uns besonders an die innige Beziehung zu unseren Brüdern und Schwestern. Nach der Schrift sind alle durch das Blut Jesu Erlösten Brüder untereinander. Wir sind Kinder eines Vaters. Wir haben einen Herrn, Jesus Christus, den Sohn Gottes. Wir haben einen Geist. Wir bilden durch die Gnade eine Familie, eine Brüderschaft, die nicht von Menschen gemacht ist, sondern von Gott. Der Arme und Reiche, der Hohe und Niedrige, der Alte und Junge, der Weiße und Schwarze begegnen sich in dieser Brüderschaft. Freuen wir uns dieser Brüderschaft? Lieber wir sie? Welch wunderbare Vereinigung schon jetzt und dann dereinst in der Herrlichkeit!
Die Liebe zur Brüderschaft findet ihren Ausdruck in der Bruderliebe. Viel spricht die Schrift von der Bruderliebe. Sie ist etwas Natürliches, weil wir von Gott dazu gelehrt sind (1Thes 4,9). Schon David schreibt etwas von der Kostbarkeit der Bruderliebe: „Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.“ (Ps 133,1) Die Bruderliebe äußert sich nicht nur durch Worte, auch durch die Tat (1Joh 3,18). Die Bruderliebe ist das Band, was uns praktisch vereint. Sie sollte auch zu Brüdern „anderer Kreise“ tätig sein, ohne daß wir dem Licht der eigenen Erkenntnis untreu werden. Daß wir in dieser Beziehung gar manchmal gefehlt haben, das wollen wir nicht verhehlen. Wir halten bisweilen die Erkenntnis fest auf Kosten der Liebe, oder wir lieben und sind dem Lichte untreu, das uns Gott gegeben hat. Möchten wir die Wahrheit festhalten in Liebe, so wie Gottes Wort uns sagt.
In unserem Wort heißt es weiter: „Fürchtet Gott!“ Dieses Wort bringt uns neben den beiden zuvor genannten zum Bewußtsein: Wir stehen vor Gott. Gott will, daß wir diese Dinge in Seiner Furcht ausleben sollen. Wir werden an unser persönliches Verhältnis zu Gott erinnert. Die Gottesfurcht bewahrt uns vor einseitigem Ausleben der genannten Dinge und somit in den Linien des Wortes Gottes. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Es sind mehrere Stellen im Neuen Testament, die uns zur Gottesfurcht ermahnen: „Wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“ (1Pet 1,17) „... indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ (2Kor 7,1) „Ehret den König“, so heißt es dann weiter in unserem Schriftwort. Nachdem wir zur Gottesfurcht ermahnt worden sind, kommt der Heilige Geist wieder zurück auf die Ehrerbietung, und zwar besonders dem König gegenüber. Der König ist das Oberhaupt eines Volkes. Dem Oberhaupt, ob es nun den Titel eines Königs oder Kaisers oder Präsidenten oder Führers trägt, gebührt besondere Ehre vor allen. Es ist keine leichte Aufgabe, die Gott dem Oberhaupt eines Volkes gegeben hat. Deshalb werden wir auch ermahnt, für diese Oberherren zu beten und sie zu ehren.
Vollkommen ist das Wort unserem Gottes! Mit kurzen Sätzen belehrt es uns, um uns zu bewahren vor jeder Einseitigkeit. Es lehrt uns, allen Ehre zu geben, die Brüderschaft zu lieben, Gott zu fürchten und das Haupt der Obrigkeit zu ehren. Möchten wir Gnade haben, mehr und mehr Gottes Wort auszuleben!
Otto Dietrich.
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 09.10.2024 09:58