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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen!
Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (6)Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (6)
(Schluß).
In der sechsten Lieferung brachte ich die Betrachtung über die erste obiger Stellen zu Ende. Leider ist es mir aus schwerwiegenden redaktionellen Gründen nicht möglich, die anderen beiden Stellen auch eingehend zu behandeln, und so muß ich darauf verzichten, den Aufsatz so weiterzuführen und zu beenden, wie ich eingangs ankündete. Ich bitte dieserhalb um Entschuldigung.
Um aber wenigstens eine Art Abschluß zu geben, möchte ich mit Gegenwärtigem den ermahnenden Inhalt der beiden restlichen Stellen kurz skizzieren, indem ich dem geneigten Leser überlasse, den gegebenen Gedanken weiter nachzugehen.
Die zweite Stelle Jak 5,8 heißt: „Die Ankunft des Herrn ist nahegekommen!“
Was nun auch alles, je nach der Erkenntnis der verschiedenen Schriftforscher, mit der Tatsache und mit der Lehre von der Ankunft des Herrn verbunden ist - eines ist sicher: daß dieselbe ein mächtiger Ansporn für den praktischen Wandel der Gläubigen ist, und zwar gerade auch nach unserer Stelle, in deren Fortsetzung gleich im nächsten Vers (V. 9) gesagt wird: „Siehe, der Richter steht vor der Tür!“ Diese Warnung gibt den mit der nahegekommenen Ankunft des Herrn in Verbindung stehenden Ermahnungen den rechten Nachdruck.
Dieser Ermahnungen sind es, soweit ich sehe, vier, die ich hier in Kürze aufzähle:
1. „Habt (auch ihr) Geduld!“ (oder „harret aus!“) (V. 8a).
2. „Befestiget eure Herzen!“ (V. 8b).
3. „Seufzet nicht widereinander!“ (V. 9)
4. Leidet! (Das letztere steht nicht wörtlich da, weswegen ich es auch nicht in Anführungsstriche gesetzt habe, aber es ist gleichsam die „Quintessenz“ oder der Kern, auf den es in Vers 10 und 11 ankommt.
Für die ersten beiden Ermahnungen ist in Vers 7 sozusagen die Stütze, für die dritte in Vers 9 die entsprechende (oben schon genannte) Warnung, für die vierte in Vers 10 und 11 das mehrfache Vorbild gegeben.
Was für ernste Punkte der Ermahnung, nicht wahr?! Möge der Herr uns Gnade geben, dieselben recht zu beherzigen und sie angesichts Seines baldigen Kommens nicht in den Wind zu schlagen! Wir reden vielleicht gern von dem Kommen, der Wiederkunft unseres teuren Herrn - und gewiß ist dieselbe zunächst unsere herrlichste Zuversicht -, aber vergessen wir nicht, daß danach sich auch die ernste gewichtige Wahrheit von dem „Richterstuhl Christi“ an uns verwirklicht! (2Kor 5,10; Röm 14,10)! Wie aber wir Gläubige in Seinem untrüglichen, vollkommenen Lichte einst offenbar werden möchten - „auf daß ein jeder empfange, wie er in dem Leibe getan, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses“ (2Kor 5,10) -, so laßt uns heute wirklich wandeln, indem wir jenes Licht auf unseren Pfad von heute fallen lassen und wenigstens obige vier Dinge in unserem Leben hienieden zur Darstellung bringen!
Und die Gnade genügt dazu wie zu allem, was unseren Weg durch die Wüste betrifft!
Doch nunmehr muß ich übergehen auf die letzte Stelle, aber es geschehe nicht, ohne daß wir noch einmal das Wort der zweiten auf uns - tief! - wirken lassen: „Die Ankunft des Herrn ist nahegekommen!“ Preis sei Ihm, bald werden wir Ihn sehen!
Und wie lautet die letzte der drei Stellen der Überschrift? „Es ist aber nahegekommen das Ende aller Dinge!“ (1Pet 4,7)
Wie? „Das Ende aller Dinge“ schon jetzt? vielmehr, schon damals vor bald 1900 Jahren? Ja, so steht es da, und so nehmen wir es an, indem wir wissen, daß „bei dem Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag“ (2Pet 3,8). Außerdem setzten damals schon ernste Verfolgungszeiten ein, wie ja auch der ganze Brief viel vom Leiden redet, vgl. besonders auch in
Kap. 4,12ff.! Und solche Zeiten haben von jeher auf das leidende Volk Gottes den Eindruck vom Ende der Zeiten erweckt; der Herr Selber hat ja auch die Herzen der Seinen damit getröstet, daß Er ihnen sagte: „Wenn diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht!“ (Lk 21,38) Sicher geht diese Stelle in Wirklichkeit erst auf die große Drangsal des Endes, aber ebenso gewiß gibt es Vorerfüllungen der biblischen Verheißungen, und so war jede Drangsalszeit um des Herrn willen mit Hoffnungen und Erwartungen gepaart, die auf das Ende gingen. Wie dem nun auch im einzelnen sei, für uns und unseren Glauben steht es fest, daß das Ende nahe ist! Und das um so mehr, als sich die Erkenntnis über die „Zeit des Endes“ sehr gemehrt hat (vgl. Dan 12,4), so daß es sehr wichtig für uns ist, im Bewußtsein des nahegekommenen Endes zu leben und zu wandeln.
Und was sagt uns die Schrift im Blick auf das nahegekommene „Ende“? Sie gibt uns wiederum, also auch hier wie in Röm 12 beim „Tag“ und in Jak 5 bei der „Ankunft des Herrn “, unzweideutige Ermahnungen, deren Befolgung uns nach Gottes Gedanken bildet und uns fähig macht, das Ende gottgemäß zu erwarten.
Diese Ermahnungen - und zwar wiederum vier! - in Hauptworte gekleidet, sind kurz folgende:
1. Gebet! („besonnen und nüchtern zu den Gebeten!“) (V. 7)
2. Liebe! („Liebe untereinander vor allem, und zwar inbrünstige, sündenbedeckende Liebe!“) (V. 8)
3. Gastfreiheit! („gegeneinander“ - „ohne Murren“ - was in bedrängten Zeiten nicht immer selbstverständlich ist). (V. 9)
4. Dienst! (gemäß der empfangenen Gnadengaben, deren Verwalter wir sind) (V. 10 u. 11). a) In der Rede, als Aussprüche Gottes; b) im praktischen Dienst, als in göttlicher Kraft! usw.
Wie wichtig aber auch die nähere Betrachtung dieser vier besonders für die nahegekommene Endzeit sehr nötigen Stücke für uns wäre, so muß ich doch jetzt endgültig abbrechen, indem ich nur den Herrn bitten kann, uns alle diese Dinge so ernstlich ans Herz zu legen, daß wir uns ihnen nimmer entziehen können. Das nahegekommene Ende (1Pet 4,7) stellt eben genau wie der nahegekommene Tag (Röm 13,12) und die nahegekommene Ankunft des Herrn (Jak 5,8) an uns ganz besondere Anforderungen, denen wir, die wir doch auch so reich begnadet sind und die wir so hohe Vorrechte haben, auch unbedingt entsprechen sollten in der heutigen bewegten Zeit - und zwar warum? Die Antwort steht im Verlauf obiger Stelle: „... auf daß in allem Gott verherrlicht werde durch Jesum Christum, welchem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (1Pet 4,11c). „Ja, Amen“, sprechen auch wir dankbaren Herzens, daß wir gewürdigt sind, solche Kostbarkeiten zu kennen. Dem Herrn die Ehre in allem!
F. K.